1312 - Die Spur der Kartanin
Kartanin aufgebracht worden, oder sie war den Naturgewalten des Methanplaneten zum Opfer gefallen.
„Die KLOOM beschleunigte stärker. Sie wird den Rand des He-Qi-Systems bald überschreiten!" sagte die Stimme der Positronik.
„Kursanalyse!" verlangte Wido.
„Der Kurs ist nicht eindeutig. Das Schiff beschreibt derzeit eine Parabelbahn, die um die Milchstraße herumführen könnte. Es ist jedoch möglich, daß sich das bald ändert!"
Es änderte sich, und kurz darauf hatte das Stufenschiff die nötige Geschwindigkeit erreicht, um in den Linearraum gehen zu können. Es verschwand von der Ortung und tauchte einige tausend Lichtjahre entfernt wieder auf. Die leistungsfähigen Anlagen der WAGEIO konnten es deshalb orten, weil die Streustrahlung der veralteten Kartanintechnik so deutlich war, daß keine Verwechslung zustande kommen konnte.
Ein geraffter Impuls von Kabarei traf ein. Er wurde über mehrere Relais-Stationen geleitet. Der MASURA-Transporter, den die Feliden aus Fornax erwarteten, war gesichtet worden. Er befand sich außerhalb von Pinwheel. Sein Kurs deutete nicht auf das Zielsystem hin.
Die WAGEIO verließ Pinwheel und flog parallel zum Kurs der KLOOM. Diese führte ihre zweite Linearetappe durch. Ihr Kurs hatte sich inzwischen deutlich geändert. Er zeigte weg von der Milchstraße, deutete aber noch nicht auf ein bestimmtes Ziel hin.
Was Wido bereits vermutete, traf ein. Siebzig Lichtjahre außerhalb des mathematischen Randes der Galaxis, in unmittelbarer Nähe eines der beiden balkenförmigen Spiralarme und etwa zweihundert Lichtjahre neben jenem Bereich, in dem der Spiralarm in den Zentrumskern der Galaxis überging, trafen der MASURA-Transporter und die KLOOM zusammen. Mit gleichbleibender Geschwindigkeit drifteten die beiden Schiffe durch das All.
„Starke energetische Aktivitäten", meldete das Schiff.
Wido verzog den Mund. Es war zu erwarten gewesen.
Die Kartanin luden den Paratau um. Das MASURA-Schiff brachte ihn aus Fornax, und er wurde auf die KLOOM überstellt. Wido wußte, mit wie viel Umständen das für die Kartanin verbunden war. Eine große Anzahl von Espern mußte dabei die Sicherung des Parataus übernehmen. Auf geistiger Ebene erfüllten die Kartanin-Frauen die Funktion eines Paratronschirms.
Wido Helfrich erinnerte sich, daß es Nikki Frickel, Narktor und ihm zu verdanken war, daß die Kartanin nicht über die Paratrontechnik verfügten. Ein einziges Mal war es den Feliden gelungen, einen Fänger des Galaktikums aufzubringen. Er war zerstört worden, und zwar gerade noch im rechten Augenblick, bevor die Kartanin ihn untersuchen konnten.
Zwanzig Stunden etwa dauerte es, bis der Paratau umgeladen war. Die energetischen Aktivitäten in dieser Zeit waren beachtlich. Ein winziger Teil des Parataus entkam aus der Kontrolle der Esper und entlud sich spontan. Er befand sich zu diesem Zeitpunkt jedoch weit genug von den beiden Schiffen entfernt, daß keine Schäden entstanden.
Das MASURA-Schiff nahm Fahrt auf. Es verschwand in Richtung Pinwheel. Zwei Stunden später begann auch die KLOOM zu beschleunigen. Der Auswertung des Bordcomputers der WAGEIO nach hatten die Kartanin etwa fünfzig Tonnen Paratau umgeladen und in der KLOOM untergebracht. Es war müßig auszurechnen, wie viele Milliarden Tropfen das waren. Auf jeden Fall handelte es sich um eine bedeutende Menge, die weit über das hinausging, womit Kartanin für gewöhnlich unterwegs waren.
Auch diese Feststellung trug weiter dazu bei, die bohrenden Fragen nach dem Sinn des kartanischen Tuns zu verstärken.
Wido ballte die Hände zu Fäusten. Es war für ihn nichts Außergewöhnliches, daß er Befehl gab, dem Fernraumschiff der Kartanin zu folgen. Es war ihm jetzt auch egal, ob man sie dort drüben ortete oder nicht. Die KLOOM befand sich auf ihrem Weg in den interstellaren Leerraum, und Wido beschloß den Zeitraum auf zwei Tage zu begrenzen, in dem er die WAGEIO mitfliegen lassen wollte.
Neues kam für ihn und die Besatzung der Karracke nicht dabei heraus. Die bisherigen Vermutungen bestätigten sich. Die KLOOM hatte eindeutig einen Kurs eingeschlagen, der sie in Richtung des Virgo-Haufens brachte. Als sie auch nach der dritten langen Linearetappe ihren Kurs nicht änderte, war es für Wido klar, daß sie in Richtung ESTARTU flog. Und wo ESTARTU war, da waren auch die Vironauten, vor allem aber die Ewigen Krieger.
„Verfolgung abbrechen", sagte Wido Helfrich. „Wir kehren zurück."
Sie flogen zunächst nach He-Qi und
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