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132 - Die Seelenfänger

132 - Die Seelenfänger

Titel: 132 - Die Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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konzentrieren. Ich kann es kaum erwarten, ihn so in die Arme zu schließen, wie dich jetzt."
    „Zieh dich an", sagte Coco nur.
    Drei Minuten später verließen sie das Zimmer. Ramon erwartete sie an der Rezeption. Er trug einen Schlapphut und einen zerschlissenen Trenchcoat.
    „Nehmen Sie denn keine Ausrüstung mit?" wunderte sich Coco.
    „Senor Hunter hat den Kompaß", antwortete er. „Das muß genügen."
    „Das finde ich nicht", widersprach Coco. „Es wäre gut, wenn wir wenigstens eine Fackel hätten." „Aber Feuer erschreckt die Seelen der Verstorbenen", gab Ramon zu bedenken.
    „Eben, Ich verspreche Ihnen, sie nur im äußersten Notfall anzuzünden."
    Ramon zögerte.
    „Machen Sie schon!" drängte Dorian.
    Ramon zog sich dienstbeflissen zurück. Als sie allein waren, sagte Dorian vorwurfsvoll:
    „Mußtest du unbedingt auf einer Fackel bestehen? Immerhin habe ich außer dem Kompaß noch meinen Kommandostab."
    „Du hast ihn. Aber was ist, wenn wir getrennt werden?"
    Dorian griff wortlos in die Innentasche seiner Jacke und überreichte Coco den zusammengeschobenen Kommandostab. Coco hatte ihn kaum unter ihrem Pullover verstaut, als Ramon mit einer Fackel zurückkam. Coco nahm sie an sich, jetzt kam sie sich längst nicht mehr so hilflos vor.
    Sie verließen das Hotel und machten sich zu Fuß auf den Weg. Ramon übernahm die Führung. Sie hatten kaum den Kiefernwald erreicht, als die ersten Nebelschwaden auf die zutrieben.
    „Bleiben Sie immer dicht bei mir, damit wir uns nicht verlieren", riet Ramon.
    „Ist es bis zum Friedhof noch weit?" wollte Coco wissen. Sie ergriff Dorians Hand und hielt sie fest. „In zehn Minuten sind wir da."
    Sie setzten ihren Weg schweigend fort. Coco spürte einen Kloß in der Kehle. Früher, als sie noch eine Hexe gewesen war, hatte sie manchmal Visionen gehabt, in denen sie künftige Gefahren voraussah. Diese Fähigkeit hatte sie verloren, als man sie aus der Schwarzen Familie ausstieß. Doch bald nach Geburt ihres war diese Fähigkeit teilweise und sporadisch zurückgekehrt. Manchmal hatte sie Ahnungen, die kommendes Unheil betrafen. Und eine solche Ahnung beschlich sie auch jetzt. Coco wußte, daß sich etwas Furchtbares zusammenbraute und sie schon bald heimsuchen würde. Aber sie sagte Dorian nichts davon. Sollte er sich mit dem magischen Kompaß sicher fühlen - sie würde auf der Hut sein.
    „Wir sind gleich da", hörte sie Ramons Stimme. Sehen konnte sie ihn im dichter werdenden Nebel nicht. Und da wußte sie auf einmal, daß die Bedrohung von dem Buckligen ausgehen würde. Aber da war noch etwas, ein unbestimmtes Gefühl, daß auch noch eine andere Macht im Spiel war.
    Etwa Trigemus? Die Janusköpfe? Baphomet?
    „Geben Sie gut acht, wohin Sie treten!" warnte Ramon. Beim Klang seiner Stimme hatte Coco wieder ein ungutes Gefühl.
    „Wieso, gibt es hier Fußangeln?" fragte Dorian.
    „Es ist nicht klug, auf Gräber von Verfluchten zu steigen", sagte Ramon. Der Nebel hatte ihn endgültig verschluckt.
    Coco umklammerte die Fackel fester. Am liebsten hätte sie sie sofort angezündet. Aber noch drohte keine unmittelbare Gefahr, und wahrscheinlich hätte sie mit dem Feuer alles verdorben.
    „Steigen Sie auf kein Grab!" warnte Ramon wieder.
    Plötzlich schrie der Bucklige auf. Ein Heulen erfüllte die Luft. Dorian wurde von einer Sturmbö erfaßt. Er hatte das Gefühl, daß etwas wuchtig gegen seinen Körper schlug, so als springe ihn ein schwerer Körper an. Dorian verlor den Halt und stürzte.
    Coco erfaßte die Situation und eilte im rascheren Zeitablauf zum Dämonenkiller. Aber sie konnte nicht mehr verhindern, daß er mit dem Kopf gegen einen Grabstein schlug.
    Für einen Moment verlor der Dämonenkiller das Bewußtsein. Als sich Coco über ihn beugte, konnte sie die Inschrift des Grabsteins lesen.
    Dorian Hunter!
    Der Namenszug war frisch in den Stein gemeißelt worden.
    Also hatte sie ihre Ahnung nicht getrogen. Sie waren in eine Falle gelockt worden.
    Coco holte den Kommandostab hervor, um damit die Inschrift zu löschen. Aber da kam Dorian wieder zu sich. Sein Gesicht war das eines Besessenen. Er schlug wild um sich und schleuderte Coco mit einem unkontrollierten Faustschlag zurück.
    „Die Engländer kommen!" schrie der Dämonenkiller auf spanisch.
    Da erklangen auch schon Schritte. Sie kamen rasch näher. Dorian schüttelte benommen den Kopf, so als wolle er sich gegen eine fremde Beeinflussung wehren. Coco, die sich taumelnd erhob, sah, daß sich sein

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