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132 - Die Seelenfänger

132 - Die Seelenfänger

Titel: 132 - Die Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Blick für einen Moment klärte. Er holte den magischen Kompaß hervor.
    Plötzlich begann der Nebel wie rasend zu wallen. Er formierte sich zu einem menschenähnlichen Gebilde, und dann manifestierte sich eine geisterhafte Erscheinung. Eine Gestalt mit Kutte erschien. Unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze grinste ein Totenschädel hervor. Ketten rasselten, Dorian zuckte zusammen, und dann konnte er sich nicht mehr rühren. Unsichtbare Fesseln schienen ihn zu binden.
    „Wir haben den Neuen!" rief eine hohle Stimme.
    „Dann bringt ihn an Bord", klang es von etwas ferner aus dem Nebel.
    „Nein", sagte die erste Geisterstimme. „Zuerst muß der Zahlmeister seine Personalien aufnehmen." Dorian schwankte, als hätte er von einem Unsichtbaren einen Stoß in den Rücken bekommen. „Vorwärts."
    Der Dämonenkiller setzte sich in Bewegung. Er war in der Gewalt der Gespenster. Und Coco konnte nichts für ihn tun. Sie wußte nicht, wie sie den Kommandostab gegen Gespenster einsetzen sollte.
    Sie folgte der Prozession, von der sie nur Dorian sehen, konnte. Die anderen blieben für sie unsichtbar, sie hörte nur ihre Schritte.

    Dorian ging mit den Unsichtbaren im Gleichschritt. Coco hörte es genau.
    Irgendwann hielten die Schritte an. Geräusche wie von exerzierenden Soldaten waren zu hören. Ein Ruf erscholl. Irgend jemand gab Antwort.
    Der Nebel lichtete sich ein wenig, und aus ihm schälten sich die dunklen Umrisse der Zitadelle. „Bringt den Neuen hinauf zur Musterung!"
    „Ist das nötig? Er ist bestimmt tauglich."
    „Ich wünsche, daß meine Befehle ausgeführt werden."
    Coco stellte fest, daß hinter einem der Fenster des linken Vierkantturmes ein Licht anging. Es war das Fenster zu dem Raum, in dem Olivaro sie getroffen hatte. Würde der Januskopf diesmal wieder anwesend sein? Diese Frage interessierte Coco brennend. Und wo war Ramon Loyola geblieben? Für Coco sah es auf einmal so aus, als ob Olivaro sie absichtlich in diese Situation manövriert hätte. Hatte er alles nur inszeniert, um sie in eine Falle zu locken?
    Für Coco stand es nun auch fest, daß der magische Kompaß die Gespenster nicht abschreckte. Eher lockte er sie sogar an.
    Dorian wurde von den Unsichtbaren über mit Schlingpflanzen behangene Brücke zum Tor geführt. Gleich darauf verschwand er darin. Coco war drauf und dran, ihm zu folgen.
    Doch da tauchte auf einmal Ramon Loyola neben ihr auf.
    „Tun Sie das nicht!" warnte er. „Wenn Sie Ihrem Freund folgen, sind auch Sie verloren."
    „Aber ich muß Dorian helfen!"
    „Das können Sie nicht, wenn Sie sich ebenfalls opfern."
    „Wahrscheinlich haben Sie recht", sagte Coco einsichtsvoll. Wenn Olivaro in der Zitadelle war, dann wartete er vermutlich nur darauf, daß auch sie ihm in die Falle ging. Aber warum warnte Ramon sie? Was spielte er für eine Rolle? Coco hatte geglaubt, daß die Bedrohung vor allem von ihm kommen würde.
    Sie begann fieberhaft zu überlegen, was sie tun sollte.
    „Führen Sie mich zurück zum Friedhof!" entschloß sie sich schließlich.
    „Was versprechen Sie sich davon?" fragte Ramon verständnislos.
    Coco erwähnte nicht, daß sie einen Grabstein mit Dorians Namen gefunden hatte. Sie hoffte, daß sie den Fluch von ihm nehmen konnte, wenn sie die Inschrift löschte. Aber wenn Ramon in diese Intrige verstrickt war, würde er das natürlich zu verhindern versuchen.
    „Stellen Sie keine Fragen, Ramon", fuhr sie ihn an. „Führen Sie mich zum Friedhof."
    „Wie Sie meinen", gab der Bucklige nach, aber sein Blick hatte dabei etwas Verschlagenes. Coco hatte fast das Gefühl, daß es ihm ganz recht sei, wenn sie zum Friedhof zurückkehrten. Warum? Coco blieb dicht hinter ihm, bereit, sich in einen schnelleren Zeitablauf zu versetzen, falls er irgend etwas gegen sie unternahm.
    Während des Gehens entzündete sie die Fackel. Aber eine heftige Bö brachte sie sofort wieder zum Erlöschen.
    Ramon kicherte.
    „Ich habe Ihnen gesagt, daß die ruhelosen Seelen kein Feuer mögen."
    Das Gelände wurde uneben. Überall waren von Unkraut überwucherte Schlaglöcher. Sie kamen an einer windschiefen Holzhütte vorbei.
    „Was ist das?" fragte Coco.
    „Ein Geräteschuppen", antwortete Ramon und ging schneller.
    Coco blieb ihm auf den Fersen.
    Der erste Grabstein tauchte auf. Coco teilte das Unkraut und las den Namen. Darauf stand
Pedro Breamo.
    Sie eilte zum nächsten Grabstein. Wieder stach ihr ein fremder Name ins Auge.
    „Wonach suchen Sie eigentlich?" fragte Ramon

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