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132 - Die Seelenfänger

132 - Die Seelenfänger

Titel: 132 - Die Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ungeduldig.
    Coco richtete sich auf und sah ihm in die Augen. Sie versuchte, darin zu lesen, aber sie waren ausdruckslos.
    „Ramon, Sie haben immer von dem Magier gesprochen, der an dem Fluch schuld ist", sagte sie. „Aber noch nie haben Sie seinen Namen erwähnt."
    „Weil ich ihn nicht kenne", antwortete Ramon.
    „Sie lügen. Ich brauche den Namen des Magiers."
    „Wozu denn? Er ist bedeutungslos."
    „Das ist er aber nicht. Sie wissen, daß der Magier nach seinem Verrat im Kampf gefallen ist. Er muß also hier ebenfalls begraben sein. Wo ist also sein Grab?"
    „Ich habe keine Ahnung", rief Ramon verzweifelt.
    Coco wollte keine weitere Zeit vergeuden und versuchte, ihn zu hypnotisieren. Aber das mißlang.
    Damit stand es fest, daß er von einer magischen Macht beherrscht wurde. Da er aber auch keine dämonische Ausstrahlung hatte, blieb nur die Schlußfolgerung, daß er im Banne eines Januskopfes stand.
    Olivaro?
    „Wie Sie wollen, Ramon", sagte Coco. „Ich werde das Grab des Magiers schon finden."
    „Rühren Sie ja nicht an diesem Geheimnis!" rief Ramon fast flehend. „Das hilft Ihnen nicht weiter. Es bringt nichts ein…"
    Coco entzündete erneut die Fackel. Diesmal hielt sie sie tiefer. Schlagartig zog sich der Nebel vor den Flammen zurück.
    „Kein Feuer!" jammerte Ramon. „So machen Sie doch das Feuer aus!"
    Coco achtete nicht auf ihn. Sie hatte inzwischen ein Dutzend Grabsteine untersucht, aber nur fremde Namen entdeckt. Dann stockte ihr für einen Moment der Atem. Auf dem nächsten Grabstein stand zu lesen:
Fernando Vergara…
Marias Freund!
    Coco eilte weiter, die Fackel schwingend, um den Nebel zu verscheuchen.
    Dorian Hunter!
    Da war der Grabstein, der Dorian zum Verhängnis geworden war. Und dicht daneben stach ein anderer Coco ins Auge. Sie beleuchtete ihn mit der Fackel und las ihren eigenen Namen.
    Sie drehte sich nach Ramon Loyola um. Der Bucklige hatte sich vor einem anderen Grabstein aufgebaut.
    „Weg da!" schrie er sie an, als sie sich ihm näherte. „Verschwinden Sie! Das geht sie nichts an!" Coco verscheuchte ihn mit der Fackel. Als sie sich über den Grabstein beugte, den er mit seinem Körper vor ihr hatte verstecken wollen, da verstand sie plötzlich seine Panik. Und es fiel ihr wie Schuppen von den Augen.
    Auf dem Grabstein stand:
    Ramon Loyola, gestorben 1702 Verflucht sei er - für ewig.
    $
    „Ja, ich bin der Verräter von damals!" gellte Loyolas Stimme hinter ihr durch den Nebel. Als sich Coco umdrehte, war von dem Buckligen mit dem schwarzkörnigen Gesicht nichts mehr zu sehen. Statt dessen tauchte im Nebel die gespenstische Erscheinung mit dem grinsenden Totenschädel auf. „Ich habe meine eigenen Leute an die Engländer verraten, um in den Besitz des Schatzes zu kommen", fuhr der Gespenstische fort. „Ich habe dafür gebüßt, lange genug. Jetzt werde ich endlich Erlösung finden. Ich habe für den Käpt'n eine komplette Mannschaft beisammen. Wenn sie erst an Bord gegangen ist, dann werde ich von dem Fluch erlöst werden. Daran kannst auch du nichts ändern, Coco Zamis. Ich habe einen starken Verbündeten."
    Als die Erscheinung näherkam, wirbelte Coco die Fackel vor sich. Das Gespenst wich zurück. Ein schauriges Lachen ertönte.
    „Wenn die Flamme erloschen ist, dann bist du mir ausgeliefert. Dann werde ich dich binden, bis die Mannschaft kommt, um dich an Bord zu nehmen. Und dann werden wir alle von dieser Welt verschwinden. Wir werden auf Nimmerwiedersehen in See stechen. Nichts soll mehr übrigbleiben, was an diese ruchlose Geschichte erinnern könnte."
    Nun waren die Zusammenhänge klar. Der Verdacht, daß Ramon es war, der die Mannschaft für das Geisterschiff beschaffte, hatte sich bestätigt. Aber er tat es nicht aus Mitleid den Verfluchten gegenüber, sondern um seine eigene ruhelose Seele zu retten, um den Verrat zu sühnen, den er vor über 180 Jahren begangen hatte.
    Hier, unter der Erde dieses Grabes, ruhten seine Gebeine.
    Coco brauchte nicht lange zu überlegen, um zu wissen, was sie zu tun hatte. Ihr blieb nur noch eine Möglichkeit, um Dorian vor einem schlimmen Schicksal zu bewahren.
    Sie versetzte sich in einen schnelleren Zeitablauf und raste zu dem Geräteschuppen, an dem sie mit Ramon vorbeigekommen war. Dort fand sie, was sie für ihre Zwecke brauchte: einen Spaten. Damit kehrte sie zu Loyolas Grab zurück.
    Als sie sich für einen Moment in den normalen Zeitablauf zurückfallen ließ, heulte das Gespenst auf:
    „Was willst du mit einer

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