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132 - Die Seelenfänger

132 - Die Seelenfänger

Titel: 132 - Die Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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auf, wenn sie während der Wanderung zum Stillstand kamen, und trieben sie zur Herde zurück, wenn sie ausrissen.
    Eine Zeitlang bewegte sich das seltsame Heer entlang des Ufers, dann schlug es sich querfeldein, immer in gerader Linie auf das Ziel zu. Nur größeren Siedlungen und Menschenansammlungen wurde ausgewichen. Trigemus duldete keinen Aufenthalt.
    „Ganz versteh' ich das noch nicht", murrte Gruta; er war der Dümmste unter den menschenähnlichen Rattenwölfen. „Warum so eilig, Tri?"
    Trigemus schlug nach ihm und hinterließ in seinem Gesicht eine blutige Strieme.
    „Ich hab's bereits erklärt und wiederhole mich nicht", fauchte Trigemus, aber dann ließ er sich doch noch einmal herbei, den anderen die Zusammenhänge auseinanderzusetzen - vor allem darum, weil auch Guia und Luz sich recht dumm stellten.
    „Wir sind auf Janusjagd", erklärte Trigemus im Laufen. Seine drei Begleiter heulten begeistert auf. „Wir werden die acht Janusköpfe am Kap Finisterre überraschen. Sie haben sich dort nämlich eingefunden, um ein Tor in ihre Welt zu benutzen. Und das müssen wir verhindern."
    „Wir werden sie uns schnappen", knurrte Luz. „Aber warum so eilig?"
    „Idiot!" Trigemus schlug nach ihm und Luz krümmte sich unter dem Hieb winselnd. „Sie werden versuchen, in der nächsten Nacht abzuhauen. Wir müssen rechtzeitig am Kap sein, um sie davon abzuhalten."
    „Wie werden wir sie finden?" fragte Guia und ging rechtzeitig in Deckung, bevor sich Trigemus sein Mütchen an ihm kühlen konnte. Guia war klüger als die beiden anderen.
    „Ich kann Janusköpfe meilenweit gegen den Wind riechen", behauptete Trigemus. „Und ich habe bereits jetzt ihre Witterung aufgenommen. Ich kann es kaum erwarten, sie in die Fänge zu kriegen… Außerdem ist da noch der Leuchtturm."
    „Leuchtturm?" wiederholte Gruta. Trigemus hatte manchmal das Gefühl, daß er förmlich nach Schlägen bettelte, weil er so blöd fragte.
    „Der Leuchtturm am Kap", erklärte Trigemus knapp. „Sein Licht wird uns leiten." Er kicherte in sich hinein. „Eigentlich soll der Leuchtturm nur dem Schiff den Weg weisen. Zumindest wollen es die Janusköpfe so. Sie glauben, mit dem Geisterschiff die Heimfahrt antreten zu können. Aber es wird anders kommen."
    „Wie wird es kommen?" wollte Gruta wissen.
    „Baphomet wird mit dem Sohn des Dämonenkillers an Bord gehen", antwortete Trigemus kichernd. „Dorian und Coco sollen das Nachsehen haben. Und wir werden die Janusköpfe abfangen. Ist doch alles ganz einfach, nicht?"
    „Daß es so einfach ist!" staunte Gruta, Trigemus war aber überzeugt, daß er überhaupt nichts verstand.
    „Das wird ein Fest werden", sagte Trigemus in beinahe ekstatischer Vorfreude. „Wir werden die Nacht durchwandern und uns am nächsten Tag in der Nähe des Leuchtturms verstecken. Und bei Einbruch der kommenden Nacht werden wir zuschlagen. Wenn Zeno, Ogliv, Maled und die anderen in Erscheinung treten…"
    Die Rattenwölfe heulten. Das Rattenheer wurde von den Unterführern angesteckt und geriet in Ekstase.
    „Weiter, meine Soldaten", befahl Trigemus und verschärfte das Tempo. „Schneller, schneller, schneller!"
    Und die unheimliche Kampftruppe setzte ihren Weg durch die Nacht mit gesteigerter Geschwindigkeit fort.

    Er hätte Mutter Arosa stundenlang zuhören können, ohne selbst auch nur ein Wort zu sagen.
    Sie hatte eine angenehme, sanfte Stimme, die nie den Ton veränderte, egal ob sie jemanden ausschalt oder lobte. Und wenn sie schwieg, hätte Sebastian einfach dasitzen können, um sie zu betrachten.
    Mutter Arosa war schön. Sie hatte ein blasses Engelsgesicht mit feinen Zügen, dessen Sanftheit auch nicht durch das strenge schwarze Kleid verlorenging. Das graue, locker aus dem Gesicht gekämmte Haar unterstrich den Eindruck, sie sei ein überirdisches Wesen.
    Während ihr Sebastian zuhörte und versuchte, ihren Ausführungen zu folgen, betrachtete er das anmutige Spiel ihrer schmalen weißen Hände auf dem Schreibtisch. Von diesen grazilen Händen ging etwas Beruhigendes aus.
    „Sieh mich, bitte, an, Sebastian, wenn ich mit dir spreche!" forderte sie mit sanftem Tadel.
    Er hob den Blick.
    Für ihn war Mutter Arosa immer ein zeitloses Wesen gewesen. Er war nie auf die Idee gekommen, sich über ihr Alter Gedanken zu machen. Jetzt stellte er erschrocken fest, daß sie uralt wirkte. Die Haut war grau und eingefallen, und ihr sonst stets lächelnder Mund hatte etwas Verhärmtes. Verbitterung zog die Mundwinkel nach

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