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132 - Die Seelenfänger

132 - Die Seelenfänger

Titel: 132 - Die Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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weil er spürte, daß von ihm eine ganz bestimmte Antwort erwartet wurde.
    „Möchtest du nicht fort von hier?" wiederholte die Frau und fuhr fort: „Hast du nicht Lust, in die weite Welt zu reisen? Mit einem Schiff in See zu stechen und andere Ländern kennenzulernen?
    Zieht es dich nicht in die Ferne?"
    „Doch", bestätigte Martin mit belegter Stimme und fragte sich, wie die Frau, diese Witwe, von seinem Fernweh wissen konnte. Hatte Mutter Arosa beobachtet, wie er nachts zum Leuchtturm starrte, und der Witwe davon berichtet?
    Die Witwe lächelte unergründlich.
    „Ich bin sicher, daß dein Fernweh bald gestillt wird, Martin."
    Sie wandte sich abrupt von Martin ab und Theo zu. Sie starrte ihn lange schweigend an. Es schien, als würde sie mit den Augen zu ihm sprechen. Theos Atem kam nun stoßweise, ein Röcheln kam über seine Lippen.
    „Was für ein bezaubernder Junge du bist", sagte sie nun zu Theo. Aber es klang falsch, und das mußten alle so empfinden, die sie verstehen konnten, denn Theo war alles andere als ein hübsches Kind. Aber die Witwe sprach auch zu ihm auf deutsch. Theo begann zu zittern, und Martin fragte sich, was ihn so aufregte. Aus den Augenwinkeln sah er Sebastians schäbiges Grinsen.
    „Und wie ist dein Name?" erkundigte sich die Frau mit schneidender Stimme.
    „Baphomet!"
antwortete Theo mit rauher Stimme, die tief aus seiner Kehle zu kommen schien. „Baphomet ist ein schöner Name", sagte die Frau spöttisch. Und dann fügte sie eine Reihe seltsamer Laute hinzu, die keiner Sprache anzugehören schienen.
    „Baphomet!" wiederholte Theo. Und plötzlich schrie er.
    Martin wich erschrocken vor ihm zurück, denn während Theo schrie, zuckte sein Körper wie unter Schlägen. Und dann sagte er etwas, das völlig wirr klang, aber Martin das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    „Sebastian! Sebastian!" rief er. „Das sind falsche Witwen. Es sind…“
    Seine Stimme erstarb.
    „Was hat der Junge denn nur?" erkundigte sich die fremde Frau und streckte eine hilfreiche Hand nach Theo aus. Aber dieser begann daraufhin nur noch mehr zu toben.
    Sebastian war gleich darauf zur Stelle. Er fluchte und schimpfte und versuchte verzweifelt, den tobenden Theo zu bändigen.
    Die Kinder stoben kreischend auseinander. Mutter Arosa stand nur da, den stumpfen Blick ins Leere gerichtet. Sie erschien Martin als völlig gebrochene Frau.
    Mit einem Mal beruhigte sich Theo. Sein unproportionierter Körper sackte leblos in sich zusammen. Vor seinen Lippen stand Schaum.
    „Ist er… tot?" erkundigte sich Martin besorgt. Theo machte den Eindruck, als sei kein Leben mehr in ihm.
    Aber Sebastian grinste.
    „Er steht nur unter Schock." Sebastian sah zu der fremden Frau und meinte: „Ich bringe ihn in den Karzer. Ist das recht?"
    Die Fremde nickte leicht. Martin verstand nicht, daß Sebastian sich an sie statt an Mutter Arosa wandte. Vielleicht lag es daran, daß Mutter Arosa wie abwesend wirkte und unansprechbar war. Sebastian verschwand mit dem reglosen Theo in den Armen in Richtung des Gebäudes mit dem Karzer. Die Sprecherin der Witwen wandte sich an Mutter Arosa.
    „Wir können nicht sofort abreisen. Überhaupt nicht nach diesem Vorfall. Dürfen wir bis zum Einbruch der Nacht hierbleiben? Nur so lange, bis der Leuchtturm tätig wird."
    Diese Worte verstand Martin nicht mehr. Aber er wußte, was Leuchtturm auf spanisch hieß. Und er fragte sich, was die acht Witwen mit dem Leuchtturm zu schaffen hatten.
    Es machte ihm Angst.
    Und sein Unbehagen verstärkte sich, als er merkte, daß die acht Frauen keine Anstalten machten, das Kinderdorf wieder zu verlassen.
    „So, jetzt herrscht wieder Ordnung!" bellte Sebastian, als er aus Richtung des Karzers zurückkam.
    Er grinste Martin böse an. „Und wir beide werden uns bis zur Abreise noch etwas Spaß miteinander machen. Ohne deinen Freund Theo bist du recht hilflos…"

    Die acht „Witwen" hatten sich ins Hauptgebäude zurückgezogen.
    In Wirklichkeit waren sie gar nicht weiblichen Geschlechts. Sie waren nicht einmal Wesen dieser Welt. Sie waren keine Menschen, sondern Bewohner von Malkuth, von den Menschen Janusköpfe genannt, weil sie zwei Gesichter hatten.
    Nun ließen sie ihre Masken fallen. Ihre Köpfe drehten sich um 180 Grad, so daß ihre Scheingesichter am Hinterkopf waren und von den Haaren verdeckt wurden. Sie zeigten nun ihre Knochengesichter.
    Mutter Arosa saß in ihrer Mitte.
    Aber sie war eine Unbeteiligte. Sie wußte gar nicht, was um sie vorging. Sie

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