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1320 - Wolfsmond

1320 - Wolfsmond

Titel: 1320 - Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bildschirm flimmerte, bestand nur aus drei Worten. Die Botschaft allerdings hatte es in sich, und sie bewies auch, dass Glenda Perkins sich nichts einbildete und nicht unter Verfolgungswahn litt.
    WIR KRIEGEN DICH!
    ***
    Glenda war eine Frau, die einiges verkraften konnte. Das bewies sie auch in dieser Situation. Sie nickte und fing sogar leise an zu lachen.
    »Ich hatte es mir gedacht. Es wäre auch komisch gewesen, wenn es anders gekommen wäre. Das ist der Beweis, John. Sie sind hinter mir her. Sie werden nicht aufgeben.«
    »Vier normale Frauen.«
    »Mit Betty sind es fünf«, korrigierte Glenda.
    »Soll ich dich nach einer Erklärung fragen? Hat wahrscheinlich keinen Sinn. Du kennst einfach zu wenig über diese Personen, aber sie müssen sich stark verändert haben.«
    »Es geht um den verdammten Wolf, John. Ich habe keinen hundertprozentigen Beweis, aber nur sein Erscheinen kann die Frauen so verändert haben. Sie müssen ihm hörig sein. Die Szene war eindeutig. Du hättest nicht anders reagiert als ich.«
    »Das denke ich auch. Aber mir geht etwas anderes durch den Kopf. Hat man dich nicht gefragt, ob du nicht auch Mitglied in diesem Club werden willst?«
    »In welch einem Club?«
    »Diese Frauen bilden doch sicherlich eine Gemeinschaft. Sie halten zusammen und…«
    »Eben John, sie halten zusammen. Sie haben sich auch drei Mal in der Woche in der Sauna getroffen. Du weißt selbst, wie es bei uns zugeht. Einen pünktlichen Feierabend gibt es selten.«
    »Das stimmt allerdings.«
    »Deshalb bin ich nicht so oft in der Sauna gewesen«, flüsterte sie, wobei sie die Nachricht anschaute und den Eindruck machte, dass sie trotzdem ins Leere blickte.
    »Okay, dann geh dich jetzt duschen.«
    Sie hauchte mir einen Kuss gegen die Wange. »Ich bin gleich wieder zurück.«
    Als Glenda verschwunden war, verließ auch ich meinen Platz und öffnete die schmale Tür zum Balkon. Ich trat hinaus in die dumpfe Luft und schaute nach unten in den Hinterhof. Dabei fiel mir auf, dass ich wie auf dem Präsentierteller stand, weil das Licht aus dem Zimmer auch auf den Balkon fiel.
    Ich ging wieder zurück und löschte es. Im Dunkeln betrat ich den Balkon erneut, stellte mich auch von der Tür weg und schaute über die mit Blumen gefüllten Kästen hinweg in den Hinterhof hinein, wo Autos parkten.
    Freie Sicht hatte ich nicht. Andere Häuser umgaben mich. Aus Fensteröffnungen fiel Licht in die dunkelgraue Nacht hinein. Ich hörte Stimmen, leise Musik, mal ein Lachen oder das Klirren von Gläsern. Auch auf den anderen Balkonen befanden sich Menschen.
    Sie unterhielten sich so, dass sie den Nachbarn nicht störten. Das alles war normal, und ich sah keinen Grund misstrauisch zu werden.
    Meine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit. Dass im Hof Autos standen, wusste ich. Nun erkannte ich auch die Lücken zwischen ihnen. Licht gab es da nicht, und es passte auch kein anderes Fahrzeug hinein. Da stand jeder so, dass er auch noch hinausfahren konnte.
    Wenn jemand das Haus beobachtete, tat er es so, dass er nicht auffiel. Und hier unten war es dunkel. Wer sich da zwischen die Autos zwängte, der fiel nicht auf.
    Glenda hatte ein Heulen gehört. Ob es nun stimmte oder sie es sich eingebildet hatte, wollte ich dahingestellt sein lassen. Mir wäre es sehr entgegengekommen, wenn ich es jetzt gehört hätte. Dann hätte ich gewusst, woran ich war.
    Den Gefallen tat man mir nicht. Es blieb still. Im Hof gab es überhaupt keine Bewegung. Nicht mal eine Katze streunte herum.
    Trotzdem wurde ich mein Misstrauen nicht los.
    Dann sah ich doch etwas!
    Es war ein Huschen in der Dunkelheit. Es glitt von links nach rechts. Zu hören war nichts. Keine Schritte, keine Füße traten hart und vernehmbar auf, aber ich war trotzdem sicher, mich nicht geirrt zu haben.
    Jemand schlich durch den Hof!
    Der Werwolf?
    Ich holte meine Leuchte hervor. Sie war zwar klein und passte auch bequem in die Tasche, aber sie war auch sehr lichtstark. Ich schaltete sie ein und ließ den hellen Strahl wie einen Fächer in die Tiefe gleiten. Er traf die Autodächer, als meine Hand sich von rechts nach links bewegte, er glitt über Scheiben hinweg, er füllte Lücken mit Helligkeit, und ich setzte darauf, dass ich die Gestalt irgendwann erwischte.
    Dann hatte ich sie!
    Am Ende des Hofs, genau in der Lücke zwischen zwei Autos und nicht weit von einem kleinen und recht niedrigen Anbau entfernt.
    Sie presste sich in den Schatten hinein, der durch den Lichtkegel aufgehellt wurde,

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