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1320 - Wolfsmond

1320 - Wolfsmond

Titel: 1320 - Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wohnung, während für mich das Apartment mehr ein Quartier zwischen den Einsätzen war.
    Es gab einen Hof, in dem die Autos der Mieter abgestellt werden konnten, und einen Keller besaß das Haus auch. Die Mieten waren für Londoner Verhältnisse recht günstig, und der Besitzer des Hauses hatte sie in den letzten Jahren auch nur mäßig erhöht.
    Erst als wir vor der Haustür stehen blieben und Glenda nach dem Schlüssel kramte, fing sie wieder an zu sprechen. »Ich fühle mich noch nicht sicher, John, das wollte ich dir nur sagen.«
    »Keine Sorge. Ich habe auch zwei Augen.«
    »Gut.«
    Es gab keine Eingangsleuchte, die ihr Licht abstrahlte. Auch die nächste Straßenlaterne war recht weit entfernt, und so standen wir im Dunkeln vor der Tür, denn auch aus den Fenstern im Parterrebereich fiel kein Schein nach draußen.
    Die schwere schwüle Luft hatte die Gerüche der Umgebung konserviert. Für meinen Geschmack roch es ziemlich feucht, als wären einige Kanaldeckel geöffnet worden.
    Glenda hatte das Schloss gefunden, steckte den Schlüssel hinein und drehte ihn. Sie drückte die Haustür auf, machte Licht und hielt die Tür für mich fest.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie, als ich über die Schwelle und ins Haus trat.
    »Ja. Ich habe nichts Verdächtiges bemerkt.«
    »Ich bleibe trotzdem beunruhigt.«
    »Glenda, sieh das mal ein wenig lockerer. Du machst dich nur selbst verrückt. Wenn es so weit ist, können wir immer noch reagieren. Jetzt aber solltest du versuchen, dich zu entspannen. Finde ich zumindest.«
    Sie lächelte. »Du hast Recht.«
    Vor mir ging sie die Stufen hoch. Im Flur war es nicht so drückend wie draußen, und es war recht still. Die Mieter, die hier wohnten, gehörten nicht unbedingt zu denen, die bis spät in die Nacht immer Party machten. Wahrscheinlich saßen sie auf den Balkonen an der Rückseite und warteten darauf, dass die Nacht kam und es kühler wurde.
    Bevor Glenda in der ersten Etage ihre Wohnungstür aufschließen konnte, nahm ich ihr den Schlüssel aus der Hand. »Das übernehme ich.«
    »Ha, dann bist du auch noch misstrauisch.«
    »Klar.«
    »Ich habe übrigens normal abgeschlossen.«
    Zwei Sekunden später sagte ich: »Das habe ich bemerkt. Es war auch noch abgeschlossen.«
    »Das ist gut.«
    Glenda blieb hinter mir. Ich schaltete sofort das Licht an und schaute in den kleinen Flur. Auch hier war es warm, und die Luft schien zwischen den engen Wänden regelrecht zu stehen. Ich ging noch nicht tiefer in den Flur hinein, sondern lauschte in die Stille.
    Es rührte sich nichts. Kein fremdes Geräusch. Kein Ticken einer Uhr. Kein Atmen. Es herrschte nur die normale Stille, und ich nahm keinen fremden Geruch wahr, der mich hätte misstrauisch machen können.
    Glenda betrat die Wohnung, als ich im Wohnzimmer das Licht einschaltete. Auch hier gab es keine Veränderung. Alles sah sehr aufgeräumt auf. Kein Durcheinander und auch keine Spuren eines fremden Eindringlings, was Glenda dazu verleitete, tief durchzuatmen.
    »Zufrieden?«, fragte ich.
    »Bis jetzt ja.«
    »Dann werfe ich noch einen kurzen Blick in die anderen Zimmer.«
    Da gab es nur das Bad und das Schlafzimmer, in dem ein breites Bett stand.
    Glenda erwartete mich im Wohnzimmer. Sie hatte die Tür zum kleinen Balkon geöffnet, ihn allerdings noch nicht betreten und schaute stumm in die Nacht hinein.
    Sie hatte meine Schritte gehört und flüsterte: »Alles klar?«
    »Ja.«
    »Gut, dann packe ich einige Klamotten zusammen und gehe duschen.«
    »Tu das.«
    Sie verschwand. Ich schickte ihr ein leicht wehmütiges Lächeln nach. Wäre die Lage eine andere gewesen, hätte ich auch geduscht.
    Allerdings zusammen mit Glenda, und wir hätten sicherlich danach noch ein paar schöne Stunden gehabt.
    So aber hielt uns die Pflicht gefangen. Da mussten auch Gefühle und Sympathien zurückgestellt werden.
    Ich hatte vor, auf den Balkon zu treten, als mir auffiel, dass sich auf dem Monitor des Computers ein Briefumschlag zeigte. Glenda hatte eine E-Mail bekommen.
    Ich hörte, wie die Tür zum Schlafzimmer aufgezogen wurde und rief in den Flur hinein:
    »Du hast eine E-Mail bekommen.«
    »Was? Von wem?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe sie nicht geöffnet.«
    Glenda betrat das Zimmer und blieb in Sichtweite vor dem Bildschirm stehen. Dabei machte sie einen unentschlossenen Eindruck.
    »Nein, John, mach du es.«
    »Es kann sehr privat sein, denk daran.«
    »Unsinn.«
    »Gut.«
    Ich öffnete die elektronische Post, und was da auf dem

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