Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1320 - Wolfsmond

1320 - Wolfsmond

Titel: 1320 - Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sodass ich einen Teil der Gestalt erkennen konnte.
    Das war kein Mensch.
    Es war der Wolf!
    ***
    Bisher hatte ich noch gezögert, Glenda voll und ganz zu glauben.
    Das änderte sich, als ich die Bestie sah. Wäre der Lichtkegel größer gewesen, hätte ich die Gestalt ganz erfassen können. Leider musste ich mich mit dem begnügen, was mir zur Verfügung stand, und so sah ich nur einen kleinen Teil der Gestalt.
    Es gab keinen Zweifel. Dort verbarg sich kein Mensch, sondern dieses Tier oder die Mutation. Ich sah einen Teil des Gesichts. Die Schnauze fiel mir auf und auch ein Arm mit der Pranke, die aussah, als hätte man sie mit schwarzem Öl übergossen.
    Die Bestie wartete. Auf Glenda vielleicht? Es konnte sein. Wenn es zutraf, dann war der Werwolf nicht allein geschickt worden.
    Dann mussten sich auch die Frauen in der Nähe befinden.
    Es konnte sein, dass ihn das Licht überrascht hatte und er deshalb nichts tat. Das genau war auch meine Chance. Werwölfe sind nicht gegen geweihte Silberkugeln immun. Und die steckten im Magazin meiner Beretta, die ich hervorholte, nachdem ich die Lampe in die linke Hand gewechselt hatte.
    Der Wolf hielt sich noch immer an der gleichen Stelle auf. Es befand sich kein Opfer in der Nähe. Es gab also andere Pläne, denen er folgte, und da war ich gespannt.
    Allerdings gingen sie mich im Prinzip nichts an. Ich wollte nur nicht, dass er sie ausführen konnte, und war darauf erpicht, ihn mit einem Schuss zu vernichten.
    Das Büchsenlicht war natürlich nicht ideal. Einen Treffer konnte ich nicht garantieren. Schließlich war ich kein Kunstschütze, der sein Geld in einem Zirkus verdiente.
    Ich zielte genau!
    Sehr gut bisher. Der Wolf bewegte sich nicht. Wenn er weiterhin so blieb, gab es keine Probleme.
    Es kam anders.
    Als hätte die Bestie geahnt, dass eine Mündung auf sie zielte, so bewegte sie sich plötzlich. Da zuckte der Körper in die Höhe. Er streckte sich und war im Nu aus dem Ziellicht verschwunden. Ich hörte noch den dumpfen Laut, als er auf das Dach eines parkenden Wagens sprang, sich noch mal streckte und als Schatten plötzlich auf dem Dach des Vor- oder Anbaus hockte.
    Vor Wut bekam ich einen roten Kopf. Ich hatte ihn im Visier gehabt, doch im letzten Moment war er mir entwischt. Auf dem Anbau blieb er nicht lange in aufrechter Haltung. Sofort danach sackte er wieder zusammen und legte sich lang hin, sodass er für mich nicht mehr zu sehen war.
    Ich leuchtete in seine Richtung. Wie eine Wäscheleine aus Licht bohrte sich die helle Botschaft quer über den Hof und zerriss die Dunkelheit. Sie erreichte auch das Dach des Anbaus und zuckte darüber hinweg, als ich meine Hand bewegte.
    Da war nichts mehr zu sehen. Die Bestie hatte sich nicht aufgerichtet, um die Flucht zu ergreifen. Dann hätte ich sie noch mit einer Kugel erwischen können. So aber musste ich die Waffe sinken lassen und vorerst aufgeben.
    Auch wenn mir der Werwolf entwischt war, ich wusste jetzt Bescheid, dass er es auf Glenda abgesehen hatte.
    Aber war er allein gekommen?
    Es gab vier Frauen, ohne die angeschlagene Betty, die ihm zur Seite standen. Wenn sie schlau und raffiniert genug waren, dann konnte man sie als perfekte Helfer bezeichnen, die ihm den Rücken deckten.
    Ich schaltete das Licht aus und blieb im Dunkeln auf dem kleinen Balkon stehen.
    Es war wieder normal. Im Hof bewegte sich nichts. Ich hörte auch keine verräterischen Geräusche, es war nur die Stille, die mich einlullte. Allmählich ging es auf Mitternacht zu, und jetzt hatte ich auch Zeit, mir den Mond anzusehen.
    Er stand am Himmel, aber er war nicht klar zu sehen. Die fast volle Rundung wurde von Wolkenschleiern verdeckt, sodass er mich an das verwaschene Auge eines Zyklopen erinnerte.
    Wolfsnacht – Wolfsmond. Ideal für die Bestie, wenn sie auf Blutsuche ging.
    Sie wollte Glenda. Aber was war mit den vier Frauen? Konnte man sie noch als normal ansehen oder waren sie bereits von der Bestie angefallen und gebissen worden?
    Wenn er sie angefallen hatte und der Keim in ihnen steckte, dann würden sie sich verwandeln und als Mond anheulende Monster durch die Finsternis jagen.
    Es konnte alles passieren, wobei ich hoffte, dass Glendas Saunakolleginnen noch nicht so weit waren.
    Als ich an Glenda dachte, fiel mir ein, dass recht viel Zeit vergangen war. Sie hätte mit dem Duschen längst fertig sein müssen. Schlagartig machte ich mir Sorgen um sie.
    Im Zimmer hinter mir war es auch weiterhin dunkel. Ich trat vom Balkon her ein und

Weitere Kostenlose Bücher