1323 - Paladin VI
zweckmäßig, sondern fragte: „Wer bist du?"
„Sinclair Marout Kennen", gab Xrzach zurück und ließ die Positronische Orgel, die er so, wie er aus dem Schacht gekommen war, in den erhobenen Händen hielt, auf den Schädel seines Gegenübers fallen.
Ächzend brach der Kodextreue zusammen.
„Tut mir leid", sagte Xrzach. „Wie konntest du aber auch nur so dumm fragen!"
Er brauchte nicht nachzusehen, ob der Schädel des Bewußtlosen angeknackst war, da Topsider für ihre harten Schädel bekannt waren. Allerdings mußte er ihn aus demselben Grunde fesseln und knebeln, da die Bewußtlosigkeit nicht lange anhalten würde. Er benutzte dazu die Prüfkabel, die der Kodextreue bei sich trug, sowie dessen Halstuch.
Anschließend inspizierte er die Funktionseinheiten der Hauptschaltstelle, schloß die Positronische Orgel an der für seine Zwecke optimal geeigneten Stelle an und schaltete nach einigen Manipulationen eine Reihe von Monitoren ein.
Die Bildschirme zeigten nur ein hektisches Flimmern - bis auf einen.
Xrzachs Nackenschuppen sträubten sich, als er darauf das Abbild eines in bläuliches Dämmerlicht getauchten Raumes erblickte und darin den Schrecklichen Jäger.
Windaji Kutisha war allerdings nicht allein. Ihm gegenüber stand der Paladin-Roboter, der an Bord der BULLY gekommen war und später auch auf das gekaperte Gardistenschiff KALMER III.
Der rund dreieinhalb Meter große 1 Gigant mit seiner Schulterbreite von zweieinhalb Metern hatte den zerfetzten roten Kampfanzug ausgezogen und war dabei, sich die schwerbeschädigte Kunststoffhaut vom Roboterkörper zu reißen.
„Ich hoffe, die neue Kunststoffhaut ist ebenso gut wie die alte", sagte er gerade zum Chef der Jägerbrigade.
„Etwas Schlechteres würde ich dir niemals anbieten", erwiderte Windaji Kutisha. „Unser Sotho hat mich sehr nachdrücklich darauf hingewiesen, daß wir notfalls alle verfügbaren Mittel einsetzen sollten, um deine Bedürfnisse vollauf zufriedenzustellen."
Xrzachs Kugelaugen traten fast aus ihren Höhlen, als er das hörte und erkennen mußte, daß der Paladin-Roboter, der sich den Gois der BULLY gegenüber als Gesandter Atlans ausgegeben hatte, offenkundig ein Verräter war, vielleicht sogar eine Geheimwaffe Stygians, wie Sid Avarit an Bord der KALMER III geargwöhnt hatte.
Dadurch bekam, die Tatsache, daß die KALMER III während des Enerpsiflugs plötzlich aus dem Ruder gelaufen war, so daß sie nicht bei dem Tender der GOI angekommen war, wie geplant, sondern beim Raumfort 703 der Jägerbrigade, ein völlig anderes Gesicht.
Möglicherweise war der Paladin VI der Verursacher gewesen.
„Das hoffe ich", sagte der Paladin zu Windaji Kutashi. „Einen original halutischen Kampfanzug werdet ihr mir aber wohl nicht bieten können."
„Unsere Fertigungsabteilung gibt sich die größte Mühe", erklärte Windaji düster.
„Es wird ihr nicht gelingen, Molekularwandler zu bauen und in den Anzug zu integrieren, die den halutischen Molekularwandlern gleichwertig sind", stellte der Paladin fest, „Deshalb brauche ich schnellstens einen original halutischen Kampfanzug."
„Wir werden ihn rechtzeitig beschaffen", versprach der Chef der Jägerbrigade. „Eines unserer Kommandos hat auf einem urweltlichen Planeten im Zentrumssektor der Milchstraße einen einzelnen Haluter aufgestöbert, der dort anscheinend Forschungsarbeiten betrieb. Bisher konnte er zwar unseren Leuten immer wieder entkommen, aber früher oder später bekommen sie ihn."
„Sie werden ihn nicht töten, hoffe ich?" fragte der Paladin.
Xrzach zischelte überrascht und klappte die Hornlippen klackend gegeneinander.
Ein Roboter, der sich sentimental gab, das war ihm völlig neu.
„Natürlich nicht", antwortete Windaji Kutisha auf die Frage des Paladins. „Dabei ginge ja der Kampfanzug mit drauf. Aber ich habe auch eine Frage. Ich weiß, daß du nicht rein robotisch bist, sondern eine biologische Komponente besitzt. Handelt es sich dabei um eine rein gentechnische Konstruktion oder um eine natürlich entstandene Lebensform?"
„Um beides - und um das Doppelte davon", erklärte der Paladin.
„Um beides - und um das Doppelte davon?" echote Kutashi. „Das klingt reichlich mysteriös. „Erkläre es bitte genauer!"
„Das darf ich nicht", gab der Paladin zurück. „Der Herr hat es mir untersagt. Aber vielleicht erlaubt er mir, dir gegenüber mein Geheimnis zu lüften, soweit ich es selbst kenne, wenn ich ihn darum bitte."
„Nein, nein!" wehrte der
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