1323 - Vampir-Monster
noch etwas in seinem Gesicht aufgefallen, das ich zwar registrierte, doch ich dachte darüber nicht weiter nach, sondern zog die Tür auf.
Suko schaute mich an.
Ich starrte in sein Gesicht – und sah jetzt das Blut, das aus einer Risswunde an der Stirn gesickert war und noch immer sickerte. Mit einem Taschentuch, an dem sich schon zahlreiche Blutflecken zeigten, wischte Suko über die Wunde hinweg.
»Kommt rein.«
Suko ging als Erster. Shao folgte ihm. Ihrem ernsten Gesicht war anzusehen, dass es Ärger gegeben hatte.
»Ich gehe mal ins Bad, John.«
»Okay, du kennst den Medizinschrank ja.«
Im Wohnzimmer setzte sich Shao auf eine Sessellehne. Ich wollte ihr auf den Schreck etwas zu trinken anbieten, stellte zuvor allerdings eine Frage. »Was ist denn passiert?«
»Wir wurden angegriffen, John.«
»Bitte?«
»Ja, von fliegenden…«
Jetzt machte es in meinem Kopf klick, und ich führte ihren Satz zu Ende. »Fliegenden Monstern.«
»Genau!«, flüsterte sie staunend.
»Es war unten in der Tiefgarage?«
»Ja, bist du Hellseher?«
»Nein, aber mir ist das Gleiche passiert. Wenn du nach unten fährst, findest du den Kadaver noch in der Ecke. Ich hatte bisher keine Zeit, ihn wegräumen zu lassen.«
Suko kehrte zurück. Er hatte sein Gesieht gesäubert und ein Pflaster über die Wunde geklebt.
Shao kam mir mit ihrer Bemerkung zuvor. »John ist das Gleiche passiert wie uns. Auch ihn hat man angegriffen.«
Suko musste lachen. »Aber du hast die Attacke besser überstanden als wir.«
»Glück.«
»Der Kadaver liegt noch unten«, sagte Shao.
Suko hatte sich inzwischen einen Platz ausgesucht. »Es ist meine Schuld«, sagte er. »Ich bin angegriffen worden, und alles ging verdammt schnell. Ich bekam kaum die Arme zur Abwehr hoch. Als ich reagierte, war es bereits zu spät. Da hatte diese verdammte Flugbestie bereits zugebissen und mir die Haut von der Stirn gekratzt.«
»Das ist nicht gut, Suko. Das war auch kein dämonisches Wesen. Ich hatte das Glück, meinen Angreifer mit einer geweihten Silberkugel erwischen zu können. Aber er starb normal.«
»Er zerfiel nicht?«
Ich nickte. »Genau. Und damit haben wir ein Problem. Unser Gegner war oder ist nicht schwarzmagisch, sondern normal, würde ich mit Einschränkungen sagen.«
»Weiter, John.«
»Sorry, aber ich kann nur spekulieren. Ich vermute, dass jemand eine Mutation für einen anderen geschaffen hat, der diese Wesen jetzt einsetzt. Wir beide sind nicht als einzige überfallen worden. Bei Glenda hat man es auch versucht, es jedoch nicht geschafft. Das Ding ist nur gegen die Scheibe geflogen. Wenn du das alles zusammenrechnest, kommst du zu dem Schluss, dass man es auf unser Team abgesehen hat, und das besteht ja noch aus mehr Personen, wenn du so willst.«
»Hast du schon mit Bill gesprochen?«
»Habe ich.«
»Und?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nichts, hat Sheila gesagt. Bill war noch nicht da. Kannst du dir vorstellen, wie ich mich fühle? Ich sitze hier auf heißen Kohlen. Ich weiß, dass möglicherweise etwas passieren wird, aber ich weiß nicht, wo und wie. Das ist verdammt beschissen, da bin ich ehrlich.«
»Da gehört noch jemand zu uns«, sagte Shao leise. »Jane Collins und Sarah Goldwyn.«
»Ich weiß. Jane ist nicht da, sagte mir Sarah. Sie ist mit einem Klienten essen.«
»Oh…«
»Kann sie doch.«
»Egal.« Suko winkte ab. »Du hast Recht, John, wir sitzen hier wie in einem Knast und können nur reden.«
»Und darüber reden, wer derjenige ist, der diese fliegenden Monster befehligt.«
»Hast du eine Idee?«
Ich schaute meinen Freund länger als gewöhnlich an. »Ich schätze, dass ich die gleiche Idee habe wie du.«
Er sprach es aus. »Der Schwarze Tod…«
»Ja, ja, das glaube ich auch. Obwohl ich erstaunt bin. So hat er sich früher nicht benommen. Da ist er gekommen, um direkt anzugreifen. Ich gehe auch deshalb davon aus, dass er dahinter steckt, weil nicht nur einer von uns attackiert worden ist. Er will gleichzeitig alle haben, die mit mir, sage ich mal, in Verbindung stehen. Er muss mich einfach hassen, denn ich habe ihn vernichtet. Ich hätte ja auch nie an eine Rückkehr geglaubt, aber man soll ja niemals nie sagen.«
»Stimmt.« Suko stand auf. »Es stellt sich die Frage, was können wir tun?«
»Andere schützen. Glenda, Sheila, Bill, Lady Sarah. Vielleicht auch Jane Collins und Sir James.«
»Traust du dir das zu?«
»Nein, das nicht. Es geht nicht. Es sei denn, wir würden alle zusammen in einen Raum
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