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1325 - Der Tod eines Kriegers

Titel: 1325 - Der Tod eines Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fremdkomponente, als hätte sie Javiers Gedanken gelesen. „Wenn ich etwas sagen darf, Sir", begann die Hamiller-Tube. „Es liegt doch jetzt klar auf der Hand ..."
    „Willst du wohl den Mund halten!" wetterte die helle Stimme. „Laß den Mann von sich aus die Antwort finden. Daß du schlauer bist als er, weiß ich schon lange."
    „Danke", sagte die Hamiller-Tube. Ein paar Monate früher! Der FROSTRUBIN war verankert worden. Das Tiefenland hatte sich aufgelöst. Die Sonne Taknu war entstanden, und die Überlebensinseln hatten sich wie Planeten in einem weiten Ring um sie geschart.
    Das Tiefenland! Die Raum-Zeit-Ingenieure! Sie hatten vom Berg der Schöpfung einen Kundschafter nach Starsen gesandt. Er sollte in Erf ahrung bringen, ob die Grube durchlässig geworden sei, ob Leben aus der Oberwelt in die Tief eeinsickere. Der Kundschafter hatte das Tiefenland durchquert. Ein ganzes Lichtjahr weit war er gereist und hatte überall unterwegs Aufzeichnungen angefertigt, die er zu einer Karte des riesigen Geländes verarbeitete.
    Waylon Javier stöhnte auf. „Das Tabernakel von Holt!" stieß er hervor. „Und ich dachte schon", sagte die helle Stimme, „du kämst nie drauf."
    Waylon Javiers Gedanken kehrten zurück zu der Szene des Abschieds, die sich vor mehr als sechzehn Jahren in diesem Raum, in der Kommandozentrale der BASIS, abgespielt hatte.
    Myzelhinn, der Raum-Zeit-Ingenieur, war dagewesen, und Clio vorn Purpurnen Wasser und Twirl, die beiden Orbiter - und das Tabernakel von Holt. Damals hatte es seine ursprüngliche Gestalt wiedererlangt. Wie ein altmodischer Schuhkarton hatte es ausgesehen, dunkel und unscheinbar. Aber es besaß ein waches Bewußtsein und mehrere paranormale Fähigkeiten, darunter die der Teleportation. Nach dem Kundschaftergang, den die Raum-Zeit-Ingenieure ihm aufgetragen hatten, war es ihm nicht mehr möglich gewesen, zum Berg der Schöpfung zurückzukehren. Denn das Land Ni, das den Berg rings umschloß, war inzwischen dem Graueinfluß erlegen, und der Graukraft durfte sich das Tabernakel nicht aussetzen. Es hatte im Land Schatzen eine Bleibe gefunden, in einem Museum der Archivare. Dort war es Jen Salik und Atlan, den beiden Rittern der Tiefe, begegnet und hatte von dort aus ihre Odyssee durch das Tiefenland mitgemacht.
    Myzelhinn, Clio und Twirl hatten sich verabschiedet. Es zog sie zu den Ihren. Das Tabernakel von Holt aber war spurlos verschwunden. Niemand hatte sich lange den Kopf darüber zerbrochen. Vom Holt war man gewohnt, daß er spontan und überraschend handelte. Wahrscheinlich hatte er sich den Schmerz des Abschieds ersparen wollen.
    Denn trotz seiner zur Schau gestellten Kaltschnäuzigkeit war er ein überaus empfindsames Wesen.
    Im Lauf der Jahre hatte man das Tabernakel von Holt fast vergessen. Nur in Stunden müßigen Reminiszierens kam hier und da noch einmal die Frage auf, was aus dem seltsamen Schuhkarton wohl geworden sein mochte. „Warst du die ganze Zeit über an Bord?" fragte Waylon Javier. „Die ganze Zeit über", bestätigte der Holt. „Die letzten Monate in der Tiefe hatten mich ziemlich mitgenommen. Ich brauchte Ruhe, ein paar Jahre lang. Aber mein Plan war von allem Anfang an, mit euch in eure Heimatgalaxis zu reisen. Das Fernweh hatte mich gepackt. Ich war fasziniert von den Rittern der Tiefe und wollte die Völker kennenlernen, aus denen sie stammten.
    Nach etlichen Jahren war ich wieder kräftig genug, um aktiv zu werden. Ich sah mich in eurem Schiff um, und schließlich erkannte ich, daß ich nirgendwo besser aufgehoben sein würde als in diesem Kasten, den ihr die Hamiller-Tube nennt. Es war nicht leicht, mir Zutritt zu verschaffen, aber schließlich gelang es mir doch."
    „Und welches sind deine Pläne für die Zukunft?" erkundigte sich Javier. „Ich bleibe, wo ich bin", sagte der Holt. „Wenn ihr nichts dagegen habt, heißt das. Hier kann ich mich nützlich machen, und ich glaube, auch Hamiller freut sich manchmal darüber, daß er einen Gesprächspartner hat, mit dem er sich unterhalten kann, wenn niemand sonst ihm Beachtung schenkt."
    „Hamiller?"
    „Das ist so, Sir", antwortete die Tube.
    Waylon Javier kam ein Gedanke. „Du lebst also schon seit Jahren im Innern der Hamiller-Tube", sagte er nachdenklich. „Hab' ich doch gerade gesagt", schimpfte der Holt. „Eben. Ich nehme an, du kennst das Gerücht ..."
    „Daß Hamülers Gehirn hier irgendwo versteckt ist?"
    „Ja."
    „Und?"
    „Was weißt du davon?"
    Es hörte sich so an, als hole der

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