1325 - Der Tod eines Kriegers
sie euch vor allen anderen geben? Habt Geduld, und ihr werdet hören, wer Peregrin wirklich ist."
„Der Wanderer, hat Julian Tifflor gesagt", erinnerte sich Sid Avarit. „So übersetzt man meinen Namen. Er stammt aus dem Lateinischen."
„Aber er hat eine besondere Bedeutung!"
„So? Welche?"
„Ich weiß es nicht. Du mußt es uns sagen. Tiffior schien etwas zu ahnen, als er den Namen halblaut vor sich hin sagte."
Der Alte war in den vergangenen Augenblicken ernst geworden, aber jetzt lächelte er wieder. „Ja, Julian Tifflor", meinte er. „Es war schon immer schwer, ihm etwas vorzumachen."
„Du mußt uns sagen, wer du bist", beharrte Sid Avarit.
Peregrin stand auf. Seine Augen blitzten, und seine Bewegung war so abrupt, daß Sid und Tirzo unwillkürlich einen Schritt zurückwichen. „Mein junger Freund", sagte der Alte mit einer Stimme, in der unf reundliche Kälte mitschwang, „du hast das Wort >mußt< jetzt schon zum zweitenmal gebraucht. Merk dir eines: Für Peregrin gibt es kein Müssen, das Minderverständige ihm auferlegen wollen. Aber ihr beide müßt jetzt. Nämlich euch einprägen, was ich noch zu sagen habe, bevor ich mich eurer penetranten Neugierde entziehe."
Er wandte sich halb um und wies mit ausgestrecktem Arm auf die Videofläche. „Dort steht das Geheimnis des Enerpsi-Antriebs. Ich habe es in Formeln gepreßt, die eure Wissenschaftler und Techniker verstehen. Ein paar Dinge habe ich oberflächlich behandelt. Man wird noch ein bißchen rechnen und experimentieren müssen. Aber es kann nichts mehr passieren. Noch ein paar Tage, höchstens Wochen, dann wird die GOI bis ins letzte Detail wissen, wie das Enerpsi-Triebwerk funktioniert." Die Sprache des Alten war eindringlich, Seine Worte waren von suggestiver Kraft. „Warum sagst du uns das?" fragte Sid Avarit unsicher. „Weil ich will, daß meine Aufzeichnungen gefunden werden", antwortete Peregrin. „Ich habe sie diesem Syntron anvertraut, der nicht mit dem zentralen Bordsystem gekoppelt ist. Sie könnten jahrelang hier liegen, ohne daß sie jemand fände. Das darf nicht geschehen. Ihr werdet die Fachleute sofort benachrichtigen, nicht wahr?"
„Ja, aber ...", begann Sid. „Warum tust du es nicht?" fragte Tirzo. „Weil ich es eilig habe", sagte Peregrin. „Und diesmal habe ich mit allotropen Identitäten nichts mehr zu schaffen. Ich muß mich konzentrieren."
Er gab ein halblautes Kichern von sich, als hätte er etwas Lustiges gesagt. „Wohin gehst du?" wollte Sid Avarit wissen. „Das geht dich nichts an, mein Sohn", antwortete der Alte. „Und macht euch auch keine Vorwürfe. Ihr vertreibt mich nicht. Ich habe eure Neugierde penetrant genannt, und das ist sie auch. Aber deswegen gehe ich nicht. Ich gehe jetzt, weil meine Anwesenheit hier nicht mehr erforderlich ist."
„Bleib noch ...", bat Sid Avarit. Aber das letzte Wort sprach er schon in die leere Luft. Peregrin war verschwunden. Und als er verschwand, hatte es nicht einmal den halblauten Knall gegeben, der immer dann entstand, wenn die Luft ruckartig in das Vakuum strömte, das ein Teleporter hinterlassen hatte.
Die Computersimulation zeigte den Vorgang so langsam, wie er sich in Natur niemals abspielen würde. Die beiden Schnittstellen waren geschaffen. Der abgetrennte Stygstrang begann sich zu krümmen.
Winzige, glitzernde Punkte erschienen in der Umgebung der rechten Schnittstelle. „Perfektion gibt es bei diesem Unternehmen nicht", kam Notkus Kantors Stimme aus der Dunkelheit des Projektionsraums. „Wir trennen mit möglichst genauer zeitlicher Abstimmung, Aber wir dürfen nicht damit rechnen, daß uns wirklich die gesamte Flotte in die Falle geht."
„Die Lichtpunkte sind Raumschiffe", erläuterte Enza Mansoor, „die die obere Schnittstelle nach der Durchführung des Schnitts passieren. Sie werden aus dem Strang herausgepreßt. Ihnen ergeht es ebenso, wie es der MUUNI LOPAR ergangen ist."
Der Streifen krümmte sich weiter. Deutlich war zu sehen, wie das rechte Streifenende eine halbe Drehung um die Längsachse ausführte. Die Möbius-Schleife bildete sich. „Es kommt uns lediglich darauf an, daß das Gros der Flotte sich in der Schleife fängt", nahm Notkus Kantor den Faden wieder auf. „Der Streifen hat eine Länge von zwanzig Lichtjahren, das ist viermal soviel wie bei unserem letzten Experiment. Pelyfor wird beim Anflug auf Feresh Tovaar sechszwozwoacht seine Geschwindigkeit bereits verringert haben. Wir gehen davon aus, daß seine Schiffe sich mit einem
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