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1325 - Der Tod eines Kriegers

Titel: 1325 - Der Tod eines Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gezänk unterbrochen worden war. „Frag nur", forderte er Sid auf. „Die Sache mit der Möbius-Schleife leuchtet einem ein", sagte Sid, „wenn man in der Simulation einen zweidimensionalen Streifen vorgeführt bekommt, der sich dreht, während er sich schließt. Aber das herausgetrennte Stück Stygstrang ist in Wirklichkeit ein fünfdimensionales Gebilde. Was ihr da von einem Horizont sagt, der infolge des Möbius-Effekts entsteht - ist das reine Theorie oder schon experimentell untermauert?"
    Notkus und Enza sahen einander an; dann begannen sie wie auf Kommando zu lachen. „Da hast du uns an der schwächsten Stelle erwischt", gab Enza zu. „Die Idee mit der Möbius-Schleife stammt nicht von uns."
    „Sondern?"
    „Von Peregrin. Er hat die Theorie entwickelt. Wir haben sie nachgerechnet und keinen Fehler gefunden. Allerdings verstehen wir die Voraussetzungen nicht, von denen Peregrin ausgeht. Wenn du also im einzelnen wissen willst, wie der Möbius-Effekt im Hyperraum zustande kommt, dann mußt du dich bei dem Alten erkundigen."
    „Womit wir bei Thema zwei angekommen wären", seufzte Sid Avarit. „Ich fürchte, das ist nicht mehr möglich."
    „Wie?" fuhr Notkus auf. „Was meinst du damit?"
    „Peregrin ist nicht mehr da", sagte Sid. „Ich hatte immer so eine dumpfe Ahnung, daß da etwas nicht mit rechten Dingen zuginge", murmelte Waylon Javier.
    Der Innenraum der großen Kommandokonsole im Kontrollraum war zum Konferenzort geworden. Betretenheit spiegelte sich auf den Gesichtern derer, die von Galbraith Deighton in aller Eile zusammengetrommelt worden waren. „Die Befragung des Pararealisten hat nichts ergeben", erklärte Deighton. „Der Alte hat sich ihm nicht anvertraut.
    Sato Ambush ist so verwirrt wie wir. Ich möchte ihn, soweit es geht, aus der Sache heraushalten. Mit seiner Gesundheit steht es immer noch nicht zum besten."
    „Steht denn wirklich fest, daß sich Peregrin nicht mehr an Bord befindet?" fragte Enza Mansoor.
    Waylon Javier hob die Schultern. „Er ist überall ausgerufen worden", antwortete er. „Die Hamiller-Tube hat Einblick in alle nichtprivaten Räume genommen. Er ist nirgendwo zu sehen. Natürlich kann er sich in einem Privatquartier aufhalten, oder bei seiner Kenntnis der parallelen Wirklichkeiten steht ihm vielleicht die Möglichkeit zur Verfügung, sich unsichtbar zu machen. Er hatte schon immer eine skurrile Art von Humor. Es ist denkbar, daß er uns nur an der Nase herumführt.
    Aber irgendwie glaube ich das nicht."
    Der Zeitmesser zeigte Tminus 58 Stunden. „Immerhin hat er uns ein Vermächtnis hinterlassen", sagte Sid Avarit.
    Er hatte schon darüber gesprochen, aber im Augenblick schien niemand zu wissen, was er meinte. „Das Wirkungsprinzip des Enerpsi-Antriebs", erinnerte Sid. „Er hat die Analyseergebnisse im Speicher seines Arbeitscomputers hinterlegt."
    „Mit Enerpsi-Theorie ist uns im Augenblick nicht viel geholfen", sagte Galbraith Deighton.
    Aber Waylon Javier wehrte ab. „Vielleicht gibt es eine Nachricht", meinte er. „Vielleicht hat er sich doch nicht ganz so auf französisch verabschiedet, wie wir glauben. Ich bin dafür, daß wir uns die Aufzeichnung ansehen."
    Minuten später betraten sie den kleinen Arbeitsraum, in dem jene denkwürdige Begegnung zwischen Peregrin und den beiden Paratensoren stattgefunden hatte. Notkus Kantor nahm den Syntron in Betrieb. Er forderte ein Verzeichnis der Speicherinhalte an. Peregrins Datei war rasch gefunden. Sie hatte den Titel: ALLES, WAS IHR SCHON IMMER ÜBER ENERPSI WISSEN WOLLTET. „Ich sagte doch", brummte Waylon Javier, „er hatte einen merkwürdigen Sinn für Humor."
    Die Datei wurde aufgerufen. Eine Videofläche materialisierte in der Luft. Lange Ketten von Zeichen, Ziffern und Rechensymbolen wurden sichtbar. Der Bildinhalt rollte langsam nach oben. Zeile auf Zeile wurde vom unteren Bildrand nachgeschoben. Sid Avarit verstand wenig von der Theorie der ultrahochfrequenten Hyperwellen. Aber es bereitete ihm Vergnügen, Enza Mansoor und Notkus Kantor zu beobachten. Wie gebannt hingen ihre Blicke an den langsam wandernden Zeilen. Mitunter bewegten sich die Lippen, als läsen sie im stillen mit, was ihnen da an Zeichen und Symbolen an den Augen vorbeiglitt. Hin und wieder tauschten sie eine gemurmelte Bemerkung aus.
    Auch sie vermochten gewiß nicht, auf Anhieb bis ins letzte Detail zu erf assen, was Peregrin ihnen vorgerechnet hatte. Aber es war leicht zu sehen, daß sie beeindruckt waren. Als die letzte Zeile

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