1325 - In der Höhle des Löwen
Katastrophenschutz oder an die Feuerwehr gedacht. Denkt ihr, dass das in Ordnung ist?«
»Ja«, flüsterte Sheila. »Ja, verdammt, Johnny hat Recht. Das ist die einzige Möglichkeit. Wir selbst können nichts tun. Wir sind gefangen. Da müssen andere ran.«
Bill hatte noch Bedenken. »Wie soll ich denen das erklären? Dass Flugmonster um mein Haus flattern?«
»Ich weiß es nicht, aber wir müssen was tun.«
Der Meinung war der Reporter auch. Er dachte noch einige Sekunden nach und hatte die Lösung gefunden, denn über sein Gesicht glitt so etwas wie ein Lächeln.
»Alles klar«, sagte er, »wenn uns jemand helfen kann, dann nur Sir James. Er hat die entsprechenden Beziehungen und besitzt auch die nötige Reputation.«
»Gut gedacht, Dad, aber wer war der Mann im Garten, den du da getroffen hast?«
»Genau, Bill, das möchte ich auch wissen«, sagte Sheila.
Der Reporter drehte sich langsam um. Seinem Gesicht war nicht anzusehen, was er dachte, aber ein Freund schien es nicht eben gewesen zu sein. »Es war Vincent van Akkeren.«
»O Gott!«, flüsterte Sheila nur.
»Ja. Ich kann es nicht ändern. Er ist es tatsächlich gewesen. Er hat diese Monster besorgt. Er steht zugleich auf der Seite des Schwarzen Tods. Er hat es tatsächlich geschafft, zurückzukehren.«
Bill hob die Schultern. »Ich weiß selbst nicht, wie dies möglich gewesen ist. Ich kann auch nichts erklären, aber dieser verdammte Grusel-Star hat sich genau den richtigen Partner ausgesucht.«
»Oder der ihn«, sagte Johnny.
»Stimmt auch.« Bill wollte zum Telefon gehen, um Sir James anzurufen, als sich Sheila mit leiser Stimme meldete.
»Ich muss dir noch was sagen, Bill.«
Der Reporter drehte sich um. Am Klang der Stimme hatte er erkannt, dass es keine fröhliche Mitteilung war. Er fragte auch nicht nach, sondern schaute sie nur an.
»Es geht um Suko. Ich habe ihn angerufen, als du draußen gewesen bist, denn ich dachte mir, dass wir Hilfe gebrauchen können.« Sie schwieg und schaute zur Seite.
»Gut. Und weiter?«
»Er ist unterwegs, und ich denke mir, dass er bald hier eintreffen wird.«
Es war der Moment, in dem es dem Reporter die Sprache verschlug. Er spürte den kalten Schauer auf seiner Haut und zugleich stieg das Blut in ihm hoch.
»Bitte, Bill, ich wusste ja nicht…«
»Ist schon okay, Sheila. Ich mach dir keine Vorwürfe. Keiner von uns hat voraussehen können, dass es so weitergeht. Aber das ist schon ein verdammter Hammer.«
»Ja, ist es.«
Die Conollys schwiegen. In der Stille hörten sie die anderen Geräusche, die nicht im Haus entstanden waren. Draußen hielten sich noch immer die Flugbestien auf. Sie umrundeten ihr Ziel, und trotz der herabgelassenen Rollos waren sie zu hören.
Das Schlagen der Schwingen und hin und wieder die Aufprallgeräusche, wenn sie gegen die Rollos flogen, deren Material allerdings den Stößen widerstand.
»Er kann nicht herkommen«, sagte Johnny. »Rufe ihn über Handy an.«
»Ja, das werde ich…«
Sie wurden angerufen und standen zu dritt wie auf Eis, als sie das Geräusch hörten.
Bill meldete sich sehr schnell. Er hatte das erste Wort kaum gesagt, als er sich versteifte.
Johnny und seine Mutter schauten sich an. Zugleich hörten sie zu und mussten erleben, dass Bill ins Schwitzen geriet.
Es dauerte etwas, bis er die ersten Worte sagen konnte.
»Nein, da hast du dich geschnitten, van Akkeren, wir werden nicht aufgeben.«
Schluss, vorbei. Bill drehte sich um, und sein Gesicht war hart geworden.
»Was wollte er denn?«, fragte Sheila.
»Drohen. Und dass wir aus dem Haus kommen. Er erklärte mir, dass wir sowieso keine Chance hätten. Er hat sich vorgenommen, nicht nur uns zu töten, er will auch das Haus zerstören. Alles soll in dieser Nacht geschehen. Er hat sich vorgenommen, im Namen des Schwarzen Tods einen Teil des Sinclair-Teams platt zumachen.«
»Und was ist mit John?«, fragte Sheila.
Bill strich über sein Haar. Seine Stimme klang bei der Antwort emotionslos. »Den hat sich der Schwarze Tod selbst vorgenommen…«
***
Shao räusperte sich. Sie musste ihre Stimme klar bekommen, denn sie hatte eine Zeit lang geschwiegen.
»Was sagt dein Gefühl, Suko?«
Der Inspektor lächelte knapp. »Mein Gefühl sagt mir, dass wir genau das Richtige tun.«
»Du siehst also eine Gefahr für die Conollys?«
»Genau.«
»Die Monster?«
»Sie werden es überall versuchen, glaube mir. Sarah war das schwächste Glied. Bei den Conollys bekommen sie Ärger, aber sie müssen es
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