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1327 - Lady Sarahs Totenfrau

1327 - Lady Sarahs Totenfrau

Titel: 1327 - Lady Sarahs Totenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einfach wird sie nicht aufgeben.«
    »Wir müssen los«, sagte Jane Collins, die gesehen hatte, dass der Geistliche winkte. Er stand am hinteren Ende der Leichenhalle bereit, wo der Sarg bereits auf die Plattform des Elektrowagens gehoben worden war. Die Helfer, die dies getan hatten, zogen sich zurück. Nur der Fahrer des Elektrowagens blieb und stieg auf seinen Sitz.
    Der Pfarrer war ein kleiner Mann mit einem verschmitzten Gesichtsausdruck. Die grauen Haare hatte er nach vorn gekämmt, man sagte dazu auch Cäsarenschnitt.
    »Wir können den letzten Teil beginnen«, kündigte er an.
    Mehr brauchte er nicht zu sagen, denn wir wussten genau, was wir zu tun hatten. Zu zweit schritten wir hinter dem Gefährt her.
    Jane und ich bildeten das erste Paar, hinter uns gingen die Conollys, Shao blieb bei Suko, und Glenda schritt neben Sir James her, der sogar einen Zylinder trug.
    Es war eine kleine traurige Gruppe, die den Gummirädern des Fahrzeugs folgte. Hin und wieder waren die Geräusche der Reifen zu hören, wenn sie über kleine Kiesel rollten. Der noch recht breite Weg wurde von Büschen gesäumt.
    Der Pfarrer ging vor dem Fahrzeug her. Auch er schritt gemessen. Sein dunkles Gewand bewegte sich bei jedem Schritt.
    In diesem sehr alten Teil des Friedhofs wuchsen hohe Laubbäume, die einen Teil des Lichts filterten. Manchmal spürten wir den warmen Wind. Wenn er die Blätter bewegte, erklang ein leises Rascheln, das sich anhörte, als würden sich die Toten etwas zuflüstern.
    So sehr uns auch die Trauer über den Tod der alten Freundin gefangen hielt, wir waren trotzdem auf der Hut, und so schweiften unsere Blicke stets nach rechts und links ab. Auf der Suche nach einer Gefahr, die auf uns lauerte.
    Dem Pfarrer hatten wir davon nichts gesagt. Er hätte auch nicht verstanden und sicherlich Erklärungen gefordert, die wir ihm allerdings nicht geben konnten.
    Die Welt hatte für uns ihre Schönheit verloren, und das nicht nur nach außen hin, sondern auch innen. In Momenten wie diesen fragte man sich, ob man jemals wieder Freude empfinden konnte.
    Der Wagen rollte weiter. Zeit verstrich, doch wir merkten es nicht.
    Wir erreichten eine Kreuzung.
    Der Blick nach rechts und links.
    Schmale Wege, bedeckt von den Schatten der Büsche oder Kronen der Bäume. Düstere Grabsteine. Engel oder Heiligenfiguren, die ihre Arme dem Himmel entgegenstreckten, als wollten sie sich von ihm Hilfe holen.
    Der Wagen fuhr nach rechts. Hier war der Weg schmaler. Die Zweige wuchsen über die Ränder hinaus. Blätter zitterten, wenn wir sie berührten. Hin und wieder zwitscherten Vögel. Ihre hellen Stimmen klangen für uns meilenweit entfernt.
    Der Weg führte ins Licht. Diesen Eindruck hatte ich fast, denn vor uns wurde es heller. Dort warteten jedoch keine Seelen auf uns, die hell strahlten, da befand sich der nicht so alte Teil des Friedhofs, der nicht so dicht bewachsen und deshalb heller war.
    Genau dort wartete das offene Grab auf den Sarg.
    Jane flüsterte mir eine Frage zu. »Hast du Lysana schon gesehen?«
    »Nein.«
    »Vielleicht haben wir Glück.«
    Ich hob nur die Schultern.
    Wir näherten uns dem Ziel.
    Lady Sarah hatte sich ihre letzte Ruhestätte dort ausgesucht, wo eine alte Eiche ihren Stamm krumm in die Höhe drückte und das Astwerk weit ausbreitete. Einige Zweige würden auch wie schützend über dem Grab der Horror-Oma schweben.
    Der Wagen rollte vom Weg weg und blieb stehen. Von hier aus waren es nur ein paar Schritte.
    Der Pfarrer kam zu uns. »Bleibt alles so wie besprochen?«, erkundigte er sich.
    »Ja«, sagte Jane, »da hat sich nichts geändert.«
    »Dann kümmern Sie sich bitte um den Sarg.«
    Ich winkte meinen Freunden zu. Suko, Bill, Sir James und ich waren die Träger. Das hatte sich auch unser Chef nicht nehmen lassen, der Lady Sarah immer sehr gemocht hatte.
    Seine Gesichtszüge wirkten wie eingefroren, als er zu Jane und mir kam. Auch Suko und Bill lächelten nicht. Ernste Mienen, zusammengepresste Lippen.
    Gemeinsam hievten wir den Sarg von der Ladefläche. Er war nicht eben leicht, aber auf dem kurzen Weg würden wir schon nicht zusammenbrechen. Wir stemmten ihn nicht auf unsere Schultern, sondern hielten ihn an den Griffen fest.
    Bis zum Grab waren es nur wenige Schritte. Die Kränze wurden auf den Erdhügel gelegt. Hinter dem offenen Grab stand die mächtige Eiche wie ein uralter Seelenwächter, der darauf achtete, dass die Toten ihre Ruhe hatten.
    An Seilen musste der Sarg in die Tiefe gelassen werden.

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