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1328 - Die Harmonie des Todes

Titel: 1328 - Die Harmonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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treu zu bleiben. So zumindest wollte es Salaam Siin verstanden wissen.
    Ein Signal riß ihn aus der Versunkenheit. Es wurde Zeit, die HARMONIE zu verlassen, weil auf Mardakaan bald der neue Tag begann. Dann wollte er zur Stelle sein", um seinem neuen Chor gebührende Aufmerksamkeit zu schenken.
    „Du hast es eilig, Salaam Siirt!" wisperte die Syntronik der Netzkombination.
    „Ja..." Er fand übergangslos zu voller Konzentration zurück. Allmählich ließ er die psionischen Impulse des Nambaq siwa versiegen, bis nur mehr eine sinnentleerte, konfuse Melodie übrigblieb. War das alles? War das der Gesang des Todes in seiner rein akustischen Form? Es klang so schal wie ein banales, aus den Fugen geratenes Kinderlied ... Aber er wußte ja, daß er sich irrte.
     
    *
     
    Die Konfrontation mit Kaleng Proo ließ nicht lange auf sich warten. Bereits am dritten Tag nach Gründung der Nambicu ara wada ersuchten drei seiner Sänger um ein Gespräch. Er empfing sie in einem kleinen Raum, den er sich als Arbeitszimmer für Verwaltungsaufgaben hergerichtet hatte.
    „Nun, wie kann ich euch helfen?" Die drei Sänger drucksten eine Weile herum. Dann aber faßte sich der größte von ihnen doch ein Herz: „Wir hatten Besuch... Es war ein Schüler von Kaleng Proo. Er bat uns, zu einem der künstlichen Teiche am Rand der Südpolstation hinauszukommen - Kaleng Proo habe eine wichtige Nachricht für uns."
    „Es gab keinen objektiven Grund, der Einladung nicht zu folgen!" warf der zweite trotzig ein, obwohl Salaam Siin ohne äußerliche Gefühlsregung zuhörte.
    „Weiter."
    „Also trafen wir an diesem Teich Kaleng Proo. Er machte uns ein verlockendes Angebot, in die Belku namtal überzuwechseln. Außerdem hat er offen zugegeben, daß er dich ruinieren will, Salaam Siin."
    „Aber wir haben abgelehnt. Unsere Bindung an die Nambicu ara wada ist so fest, wie sie nur sein kann."
    „Dafür danke ich euch", sang Salaam Siin verhalten. Er hatte ja geahnt, daß Kaleng Proo so vorgehen würde. „Aber was ist dann der Grund dieses Gesprächs? Ihr habt abgelehnt, na also! Schließlich ist es euer gutes Recht, mit jedermann zu sprechen."
    Der dritte, ein Ophaler mit sehr blasser, fast rosafarben schimmernder Haut, gab zu: „Da war noch mehr, Salaam Siin; du hast recht. Wir alle wollen mit der Nambicu ara wada zu den zehn führenden Schulen aufschließen - und wir wollen hart arbeiten für dieses Ziel.
    Kaleng Proo hat aber behauptet, daß ..." Der andere druckste ein wenig, „daß du gar nicht die Absicht hast, an den Spielen des Lebens teilzunehmen.
    Er sagte, du seist viel zu verweichlicht." Nun war es heraus.
    Salaam Siin dachte eine Weile nach. Es stimmte; er hatte bereits mit dem Gedanken gespielt, die Teilnahme zu verweigern. Schließlich wollte er den Interessen des Kriegers Ijarkor nicht mehr dienlich sein, sondern ihn im Gegenteil bekämpfen. Er hatte allerdings entschieden, diese Bedenken zurückzustellen. Wenn er das System wirksam bekämpfen wollte, mußte er ein Teil davon sein.
    „Dann hört euch meine Antwort an: Um keinen Preis würde ich auf die Teilnahme am Spiel des Lebens verzichten. Und wenn wir es noch nicht in diesem Jahr schaffen, den Ton anzugeben, dann eben im nächsten. Kaleng Proo wird uns bald unterliegen, weil er keine Ehre hat. Er kennt nur Hinterlist und Neid. Wir werden ihm zeigen, daß unsere hart erarbeitete Qualität der seinen überlegen ist!"
    Die drei Sänger schauten ihn noch eine Weile verlegen an. Dann machten sie sich auf den Rückweg in ihre Klausen, wo sie am täglichen Übungspensum teilzunehmen hatten.
    Salaam Siin wußte, daß sie ein paar Tage lang besonderen Eifer an den Tag legen würden - und außerdem würden sie die Geschichte von Kaleng Proos Intrige weitererzählen.
    In den folgenden Wochen gab es noch viele solcher Vorstöße. Keiner davon hatte Erfolg. Salaam Siin verzichtete seinerseits auf Gegenwehr, denn er hatte vollauf mit der sängerischen Koordination seiner Schule zu tun. Alle Sänger richteten sich bald nach den anspruchsvollen Vorgaben ihres Singlehrers. Und wenn sie auch nur fünfzig waren, so klangen sie doch wie ein Chor von bedeutend größerem Umfang. Salaam Siin lockte fast ihre gesamte psionische Leistungsfähigkeit hervor und paßte sie einem Schema an, das er bestimmte.
    Mit der Zeit allerdings wuchs ihre zahlenmäßige Stärke. Zunächst waren es zehn, die hinzukamen, dann hundert, zweihundert... Salaam Siin registrierte ein ums andere Mal, wie viele fähige

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