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1329 - Der Raub der Hybride

Titel: 1329 - Der Raub der Hybride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versetzen.
    „Steckt da nicht mehr dahinter, Meemo Mei?" fragte Lainish hintergründig an.
    „Wir singen für die Ehre!" plärrte der Ophaler. „So heißt es auf Sothalk, was wir Nambicu ara wada nennen."
    „Was für ein Mißton", sagte Lainish und verzog sein Gesicht. „Sing mir schöner, Meemo Mei. Und singe, was ich hören möchte."
    „Wie kann ich das?" klagte der Ophaler, und die Stimme brach ihm neuerlich. „Du räderst mich. Und du reißt mir die Membranen. Wie soll ich da singen, du abscheulicher Folterknecht."
    Lainish öffnete die Augen und tat erstaunt, als er sah, daß der Ophaler aufs Rad gespannt war, die Extremitäten sternförmig gespreizt.
    „Tatsächlich", sagte Lainish verblüfft. „Ach ja, ich entsinne mich, Salaam Siin hat mir dieses Rezept gegeben, um dich zum Singen zu bringen."
    „Du lügst!"
    „Bei meiner Ehre, dein Singlehrer hat dich an mich ausgeliefert", versicherte Lainish treuherzig und spielte an seinem Permit. Er steuerte damit den Roboter, der dem Ophaler mit spitzen Instrumenten an das Membranorgan ging, das sich am Halsansatz befand. Er fügte hinzu: „Ich will in diesem Zusammenhang nicht von Verrat sprechen, aber... Teile dich mir mit, Meemo Mei, sing die Ode an die Wahrheit, und ich verspreche dir, dieses Vorsingen wird rasch beendet sein. Das will auch Salaam Siin so."
    „Das glaube ich nicht."
    „Ich lüge nicht!" versicherte Lainish neuerlich. Er sagte aber auch nicht die volle Wahrheit.
    Tatsächlich war es so gewesen, daß Salaam Siin ihm angeboten hatte, irgendeinen seiner Schüler wahllos herauszugreifen und ihn über die Motive und Prinzipien seiner Singschule auszufragen. Lainishs Wahl war auf Meemo Mei gefallen.
    Aber der Ophaler sang das alte Lied von hehren Zielen, keinerlei unlauteren Absichten, von der Ehre, an diesem Spiel des Lebens teilnehmen zu können und der Demut vor dem Ewigen Krieger Ijarkor. Es klang wie das abgestandene, geradlinige Lied von der Wahrheit.
    „Was bist du stur, Meemo Mei", tadelte Lainish. Er lehnte sich entspannt zurück, schloß die Augen und seufzte. „Schade, daß du nicht kooperativ bist. Dann kommen wir eben zum Finale."
    Der Zwerg-Gavvron gab den entsprechenden Impuls an den Robot. Und dann sang der Ophaler die Schlußarie. Er gab alles, was er hatte, seine sich in ungeahnte Höhen steigernde Stimme war der laut gewordene Ausdruck seiner Leiden. Und als sie ihm endgültig brach, legte sie Zeugnis ab von der Vergänglichkeit von allem Schönen, und sie vermittelte einen tiefen Eindruck von der Schwäche des Fleisches, von Vergehen und Tod, als sie leiser wurde und schließlich erstarb.
    Lainish saß noch lange da und ließ den Abgesang eines Ophalers in sich nachklingen.
    Es bekümmerte ihn, daß er die Reise nach Mardakaan umsonst gemacht hatte.
    Nun mußte er den Hebel woanders ansetzen.
    Die Zeit drängte, denn die ersten Gardistenschiffe mit Ophalern waren schon unterwegs zur Peripherie der Kalmenzone. Zu dem Planeten Elroactom mit dem Salcho-Tor. Dieser Planet mit seinem Haraldischen Tor war nicht in die Kalmenzone einbezogen, man konnte ihn mit Enerpsi-Raumschiffen erreichen. Wenn erst alle Ophaler auf Elroactom waren, konnte ihr Transfer ins Siom-System rasch abgewickelt werden. Aber zum Glück gab es vorbestimmte Regeln, an die man sich halten mußte. Man mußte sich an das Zeremoniell halten.
    Lainish überließ den toten Ophaler dem Vakuum. Nachdem dies getan war, arrangierte er eine Unterredung mit dem Kommandanten der Gardistenflotte.
    Lamoreo war ein betagter Somer, der die Würde des Panish Panisha schon einige Jahrzehnte innehatte. Als Lainish noch ein Kind war, hatte sich Lamoreo schon längst einen Namen als Kodexwahrer gemacht. Er war eine Respektsperson.
    Sie trafen sich im Dashid-Raum von Lamoreos Flaggschiff NARROD, und nur das majestätische Standbild des Gründers der Upanishad-Lehre, Oogh at Tarkan, war Zeuge.
    Lainish kam sofort zum Grund seiner Vorsprache. Beim Vorweisen seines Permits erklärte er: „Ich habe alle Vollmachten von Ijarkor. Er hat mich beauftragt, das Kommando über den Ophalertransport zu übernehmen. Bevor Ijarkor nach Etustar abreiste, tat er mir seinen Willen kund: Ijarkor möchte, daß ich die Gardistenschiffe mit den Ophalern auf eine Rundreise durch die Galaxis Siom Som führe. Durch diese Werbekampagne soll eine größtmögliche Beteiligung an diesem Spiel des Lebens erreicht werden. Von dir, Lamoreo, erwarte ich, daß du das Kommando behältst, aber in Ijarkors Sinn

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