1329 - Zombie-Nacht
Abstand davon und ließ das Kreuz wieder in meiner Tasche verschwinden.
Wir erhielten Besuch. Suko näherte sich uns. Seine neue Waffe brachte er mit. Erst jetzt sah ich, dass es sich um eine Eisenstange handelte.
»Hast du was abbekommen?«
»Nicht mal einen Kratzer. Der Boden war weich wie ein Bett.« Er schaute sich den Rest des Zombies an. »Sieht ja stark aus. Asche und Knochen, wie schön.«
»Klar«, bestätigte Justine und kam näher. Mit der Machete deutete sie auf den Rest. »Ihr habt ihn erwischt. Aber wo sind die anderen hin?«
»Verschwunden.«
»Toll, Sinclair. Das hätte mir auch einer mit vier Ohren sagen können.«
»Du kennst sie besser.«
»Aber nicht ihre Ziele.«
Suko hatte etwas zu sagen. »Es könnte auch sein, dass man ihn aus taktischen Gründen zurückgelassen hat. Dass er so etwas wie ein Melder ist, der sich erst dann in Bewegung setzt, wenn auch wir etwas unternehmen. Aber wir haben nichts unternommen, was seinen Plänen entgegengekommen wäre. Wir sind nur in seine Nähe gekommen, und beim Geruch von Menschenfleisch drehte er durch.«
Es war eine kurze Rede gewesen, über die ich allerdings nachdachte. Suko musste nicht unbedingt falsch liegen. Was er sagte, konnte schon Hand und Fuß haben, aber damit hatten wir noch immer keine Spur von der anderen Horde.
Als ich das zu bedenken gab, kam Suko wieder mit einem Gegenargument. »So tragisch sollten wir das nicht nehmen. Mich würde nämlich interessieren, was sie tun werden, wenn wir jetzt losfahren. Stellt euch vor, dass sie in einer perfekten Deckung liegen und uns daraus hervor beobachten. Wenn wir jetzt losfahren, werden sie sich etwas einfallen lassen. Davon bin ich einfach überzeugt.«
»Könnte sein.«
»Dann tun wir es doch«, sagte Justine. »Wir setzen uns in mein Wohnmobil und fahren einfach in die Nacht hinein.«
Ich war dafür.
Nur sprach Suko dagegen, was mich wunderte. »He, was hast du…?«
»Moment, John. Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht mitfahre. Nur eben anders.«
Ich stand irgendwie auf dem Schlauch, begriff nichts. »Wie willst du das denn machen?«
Er deutete auf die Maschine. »Die nehme ich. So habt ihr einen fast perfekten Begleitschutz. Dass ich mit einem solchen Feuerstuhl zurechtkomme, steht außer Frage. Schließlich habe ich früher mal eine Harley besessen.«
Da war nicht nur ich sprachlos, auch Justine Cavallo gab keinen Kommentar ab.
Nach einer Weile hatte ich doch etwas zu sagen. »Denkst du auch daran, dass du nicht geschützt bist? Weder durch einen Helm noch durch eine Karosserie.«
»Das nehme ich in Kauf.«
Ich kannte meinen Freund sehr gut, und deshalb wusste ich auch, dass es keinen Sinn hatte, zu versuchen, ihn umzustimmen. Es konnte auch gut gehen, und wenn es uns gelang, die Brut von zwei Seiten zu attackieren, konnte das sogar ein Vorteil sein.
Suko ging zur Maschine und hob sie an. Er bockte sie auf und startete im Licht seiner Taschenlampe eine kurze Untersuchung, die zu seiner Zufriedenheit ausfiel.
»Sie ist okay.«
»Wer fährt vor?«, fragte ich.
»Erst mal ihr. Ich denke, dass ich mich nicht unbedingt an die Verkehrsregeln halten muss. Das ist zwar keine Enduro, aber ich kann auch andere Wege nehmen.«
»Sicher. Dann müssen wir uns nur noch einigen, welche Richtung wir nehmen.«
»Erst mal weg von der Stadt. Richtung Süden.«
Damit war ich einverstanden. »Gehen wir?«, fragte ich die blonde Bestie.
»Gern, John.«
In mir stieg die kalte Wut hoch, als ich sie so sprechen hörte. Als wären wir die besten Freunde. Justine stieg vor mir in den Wagen und setzte sich auf den Fahrersitz. Die Machete legte sie links daneben. Sie schnallte sich sogar an. Nichts unterschied sie in dieser Lage von einem normalen Menschen.
»Ist das nicht herrlich, John Sinclair?«, flötete sie und grinste so verdammt schadenfroh.
»Was meinst du?«
»Dass wir beide hier wie ein Paar in einem Wohnmobil sitzen und durch eine romantische Sommernacht fahren.« Sie hatte plötzlich großen Spaß und schlug sich auf die Schenkel.
Ich äußerte mich nicht dazu und sagte nur: »Fahr endlich los.«
»Aber sicher, Partner…«
***
Der Wagen war mit guten Reifen ausgestattet, und so kamen wir auch auf dem leicht feuchten Boden weg. Auf Justines letzte Bemerkung hatte ich ihr keine Antwort gegeben, und zwischen uns herrschte auch weiterhin eisiges Schweigen.
Wir rollten an dem verbrannten Zombie-Körper vorbei, und das helle Licht der beiden Scheinwerfer zerriss die
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