1329 - Zombie-Nacht
Tagen in das Haus hineingekrochen.
Bill verschwand in seinem Arbeitszimmer. Als er zurückkehrte, stand Sheila vor dem Überwachungsmonitor.
»Es ist noch niemand zu sehen.«
»Sehr gut. Nimm sie trotzdem.«
Sheila schaute auf die Pistole, die Bill ihr hinhielt. »Ich nehme sie nicht gern.«
»Es ist trotzdem besser so.«
»Klar.« Sie musste sich räuspern und dachte daran, dass sie schon wieder ihr eigenes Haus gegen die Mächte der Finsternis verteidigen mussten…
***
Shao hatte mit ihrem Partner Suko gesprochen und wusste, worauf sie sich einzustellen hatte. Er hatte offen mit ihr gesprochen, und sie kannte seine verzwickte Situation. Er konnte sich auf nichts verlassen. Die Zombies waren unberechenbar. Sie fuhren nach London hinein und würden sich dann aufteilen. Die eine kleine Gruppe fuhr in diese Richtung, die nächste in eine andere, da war alles möglich. Suko hatte ihr gesagt, dass er diejenigen Zombies verfolgen würde, die sich dann in Richtung ihrer Wohnung bewegten.
Dass auch die Freunde alarmiert waren, beruhigte Shao. Sie sah den Dingen sogar optimistisch entgegen.
Aber sie war keine Frau, die die Hände nur in den Schoß legte.
Sie konnte und wollte sich nicht allein auf Suko verlassen, und so tat sie das, was ihr eigentlich nur zu tun blieb.
Shao holte die Armbrust und den Köcher mit den Pfeilen. Erinnerungen durchzuckten ihren Kopf, als sie die Waffe in der Hand hielt. Sie dachte an die Sonnengöttin Amaterasu, deren letzte Nachfolgerin sie war. Zugleich hatte man sie auch als Phantom aus dem Jenseits bezeichnet, als eine Person, die sich wehren konnte und dabei ein bestimmtes Outfit trug. Auf diese schwarze Lederkleidung verzichtete sie, jedoch nicht auf die Armbrust. Auch die Maske setzte sie nicht vor ihr Gesicht, sie blieb so, wie sie war.
Mit der Armbrust konnte sie umgehen. Wenn Shao wollte, traf sie die Fliege an der Wand. Und sollte sich einer der Zombies von seinem Artgenossen gelöst haben und herkommen, war sie bereit, ihn zu empfangen. Allerdings nach ihren Regeln.
Shao wusste, dass die Zeit lang werden würde. Trotzdem ließ ihre Wachsamkeit keinen Augenblick nach, und dass die Wohnung mit einem dumpfen Backofen zu vergleichen war, störte sie auch nicht. Nur die Melodie des Handys schreckte sie leicht auf.
Auf dem kleinen Display erschien eine bestimmte Nummer, die nicht Suko gehörte.
Sehr vorsichtig meldete sich Shao.
»Keine Sorge, ich bin es nur.«
»Jane! Sorry, aber was gibt’s?«
»Ich wollte nur sichergehen, ob man dich auch gewarnt hat. Ich für meinen Teil bin vorbereitet.«
»Ich ebenfalls, Jane. Suko hat mir Bescheid gegeben. Ich rechne damit, dass sie kommen.«
»Das wollte ich nur wissen.«
»Und wie geht es dir?«
»Ich sage mal den Umständen entsprechend. Ich warte jetzt auf Glenda, die zu mir kommen will. Sie nimmt sich ein Taxi und müsste in den nächsten Minuten eintreffen.«
»Das ist richtig. Mal eine andere Frage. Hat John auch an Sir James gedacht?«
Die Detektivin schwieg, was Shao klarmachte, dass es nicht der Fall gewesen war.
»Also nicht.«
»Das weiß ich nicht. John hat die Warnungen ausgesprochen. Kann sein, dass er Sir James wirklich vergessen hat.« Jane stöhnte ärgerlich auf. »Ich will ihn auch jetzt nicht anrufen. So eine Nachricht kann durchaus störend sein.«
»Dann werde ich Sir James anrufen.«
»Sehr gut.«
»Bis dann, Jane. Warten wir mal ab, was uns diese Zombie-Nacht noch alles bringt…«
***
Die Verfolgung der Zombies gestaltete sich leichter als Suko gedacht hatte.
Die sechs Gestalten fuhren auf ihren Maschinen sehr diszipliniert. Dass sie keine Helme trugen, störte nicht weiter. Zudem waren sie noch keiner Polizeistreife aufgefallen und an den Menschen, die sie sahen, waren sie schnell vorbei.
London schluckte alle.
Suko kam sich wirklich vor wie jemand, der in ein gewaltiges Maul hineinfuhr. Es war unwahrscheinlich, was diese Nacht so alles hergab. Eine Temperatur, wie er sie noch nie erlebt hatte. Die Straßen und Gebäude gaben die am Tage gespeicherte Hitze ab, sodass trotz der Dunkelheit die Temperaturen nicht zurückgingen.
Kein Wind bewegte die Blätter. Die Schwüle war dicht und irgendwie auch zum Greifen nah. Wer hier nicht schwitzte, war kein Mensch mehr. Auch der Fahrtwind brachte so gut wie keine Abkühlung.
Vor ihm rollte der sechsfache Tod weiter. Erste Häuserreihen brachten tiefe Schatten. Straßen glänzten matt im Licht der Reklamen, und an einem Kreisverkehr teilten sich
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