133 - Der Sternenteufel
fahren.«
»Das mußt du mir beweisen«, erwiderte ich.
Fünf Minuten später saßen wir in dem Gefährt. Von Dennis und seinem Beifahrer Steven sahen und hörten wir nichts mehr. Bestimmt war es das erste Mal, daß man ihnen den Tankwagen geklaut hatte.
Irgendwann passiert alles zum erstenmal.
***
Die Zeiten hatten sich geändert, Frank Esslin aber auch. Jahrelang hatte er die schwarze Magie erbittert bekämpft. Dann war er von Rufus, dem Dämon mit den vielen Gesichtern, umgedreht und zum Söldner der Hölle gemacht worden, und Yora, die Totenpriesterin, die ihn nach Rufus’ Vernichtung unter ihre Fittiche genommen hatte, ließ ihn auf Coor zum Mord-Magier ausbilden.
Esslin nahm seine neue Aufgabe sehr ernst. Er war kein Dämon, sondern nur ein Mensch mit einem Wissen, das kein anderer hatte. Ihm war beigebracht worden, wie man die schwarze Magie handhabte, und er verstand es, sie meisterhaft anzuwenden.
Der tätowierte Teufelskopf auf seiner Brust war eine zusätzliche Waffe, die Frank Esslin gewissenlos einsetzte. Und Kayba, der Lavadämon, war für ihn ein besonderer Schutz. Seit er ihn an seiner Seite hatte, fühlte er sich ungemein sicher.
Der einstige WHO-Arzt hatte erfahren, was Yora gelungen war, und er hatte sich mit Kayba nach London begeben, um zu sondieren, wie die Chancen standen, in den Besitz des Höllenschwertes zu gelangen.
Noch gehörte es dem Ex-Dämon Mr. Silver, aber es war noch nie so leicht gewesen, es ihm wegzunehmen. Man mußte nur schnell handeln, damit nicht jemand anders auf dieselbe Idee kam und sie früher realisierte.
Mit dem Höllenschwert konnte Frank Esslin seine Person immens aufwerten. Er konnte die starke Waffe auch als Tauschobjekt betrachten.
Es gab vieles, was man dafür verlangen konnte.
Und es gab viele, die es haben wollten, angefangen von Loxagon, für den es ursprünglich auf dem Amboß des Grauens geschmiedet worden war, über Atax, Mago… bis hin zu Terence Pasquanell, der damit seine magischen Augen hätte verteidigen können, die Yora jederzeit von ihm zurückfordern konnte.
Frank Esslin und sein schwarzer Kampfgefährte Kayba lagen auf der Lauer. Ihre Füße befanden sich bereits in den Startlöchern, und es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie losstürmten.
Metal befand sich nicht mehr bei seinem Vater. Mr. Silver war allein. Allein mit dem Höllenschwert. Es konnte nicht schwierig sein, dem Schwächling die lebende Waffe, in der ein Herz schlug, wegzunehmen.
Und der erste, der durch das Höllenschwert in Frank Esslins Hand sterben würde, sollte Mr. Silver sein!
***
Der Ex-Dämon war nur noch ein Schatten seiner selbst. Er wußte es, und es deprimierte ihn, aber er konnte nichts dagegen tun. Er hatte keine Möglichkeit, sich zu helfen.
Stundenlang saß er da und zermarterte sich das Gehirn. Ihm fiel einfach nichts ein. Er wußte nicht, was er tun konnte, um die Genesung zu beschleunigen.
Sollte er sich aufgeben?
Manchmal war er fast soweit, aber dann preßte er grimmig die Kiefer zusammen und sagte sich, daß er das nicht tun dürfe. Er war es seinen Freunden schuldig, wieder auf die Beine zu kommen.
Sie brauchten ihn. Wenn er sich aufgab, ließ er sie im Stich, und es war noch niemals vorgekommen, daß er einen Freund im Stich gelassen hatte.
Matt schleppte sich der Ex-Dämon durch die Tage. Er war traurig, Tony Ballard keine wertvolle Hilfe mehr sein zu können.
»Es wird schon wieder«, sprach ihm Tony stets zu. »Laß den Kopf nicht hängen. Eines Tages wirst du von uns allen wieder der Größte sein.«
Eines Tages…
Vielleicht nie mehr. Diese Befürchtung war leider realistisch, denn Mr. Silver hatte viele Feinde, und es würde wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis es sich bei allen herumgesprochen hatte, daß man ihn jederzeit umpusten konnte, weil seine Standfestigkeit sehr zu wünschen übrigließ.
Der Hüne mit den Silberhaaren sah nur noch so aus, als wäre er im Kampf kaum zu bezwingen. Es steckte nichs mehr dahinter. Er war zu einer schlappen Hülle geworden, mit der man nach Belieben umspringen konnte.
Mr. Silver war gespannt, wer diese Chance als erster wahrnehmen würde. Die Palette seiner Feinde war sehr groß, und jeder konnte die Idee haben, ihm den Garaus zu machen.
Die Verletzung, die ihm Yora zugefügt hatte, war geheilt. An die Schmerzen konnte sieb der Ex-Dämon kaum noch erinnern. Eigentlich sah er wie neu aus, aber das war er nicht.
Der Schaden saß tiefer, war nicht zu lokalisieren. Magische Abläufe -
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