133 - Der Sternenteufel
einen Freund in ihm. Er hingegen hätte nicht die geringste Hemmung gehabt, mich zu töten, und das machte die Geschichte doppelt gefährlich.
***
Nichts hatte sich an Droosa verändert. Der Cyborg funktionierte nach wie vor mit hundertprozentiger Präzision. Halbnackt, mit schimmerndem Brustpanzer, stand er vor Mortimer Kull und erstattete diesem Bericht.
Der dämonische Wissenschaftler war unzufrieden. Er hatte Droosa natürlich nicht nur für diesen einen Auftrag geschaffen, aber damit hätte der Cyborg seinen glanzvollen Einstand geben sollen, und das war nicht gelungen.
»Ich habe getan, was ich konnte«, sagte Droosa.
»Verdammt, es hat nicht gereicht!« schrie der Professor Kull.
»Die Schuld liegt nicht bei mir«, erwiderte Droosa kühl. »Niemand hätte es besser machen können.«
»Sei von dir nur nicht zu sehr eingenommen!« sagte Kull wütend. »Ich hätte es besser gemacht. Ich hätte Hyvar nämlich gleich in der Zelle nach dem Versteck gefragt. Hinterher hätten sie ihn getrost abknallen können.«
»Er hätte dieses Geheimnis bestimmt nicht preisgegeben«, behauptete Droosa.
»Ich hätte ihm keine Wahl gelassen. Entweder er hätte geredet, oder ich hätte das Pentagon ohne ihn verlassen.«
»Ohne ihn? Das hätte bedeutet, auf das Geld zu verzichten.«
»Er hätte geredet, er wollte doch raus.« Kull schüttelte ärgerlich den Kopf. »Ich habe viel Zeit und Geld in dieses Unternehmen investiert. Alles vergeblich - all die Mühe… Du hast versagt, Droosa!« Kulls Augenbrauen zogen sich zusammen. »Weißt du, was ich mit Versagern normalerweise mache? Ich töte sie. Aber in dir steckt zuviel Arbeit. Ich würde mir selbst schaden, wenn ich dich zerstören würde. - Wer hat Hyvar vernichtet?«
»Tony Ballard.«
»Dieser verfluchte Hund!«
»Hyvar war nicht sofort tot. Er hat noch etwas zu Tony Ballard gesagt, soviel ich sehen könne.«
Mortimer Kull horchte auf. »Das könnte bedeuten, daß Ballard nun das Versteck der Beute kennt!«
In den Augen des dämonischen Wissenschaftlers funkelte sofort wieder die Gier. Das Geld der Gangster-Teufel schien für ihn auf einmal wieder in greifbare Nähe gerückt zu sein.
»Er verrät dem Mann, der ihn erschießt, das Versteck?« sagte Kull grübelnd.
»Ich glaube, er nahm an, er würde zu mir sprechen. Ich bin ziemlich sicher, daß er dieser Meinung war,«
Mortimer Kull setzte ein versöhnliches Grinsen auf. »Du bist ja doch besser, als ich dachte. Ich werde mir dieses Geld holen. Wenn Tony Ballard das Versteck kennt, kenne ich es bald auch.«
Laute Stimmen vor dem Haus… Professor Kull lief zum Fenster. Seine Männer hatten zwei Personen gestellt, hielten sie mit ihren automatischen Waffen in Schach. Kull wußte, wer diese unangemeldeten Besucher waren.
Frank Esslin und der Lavadämon Kayba.
***
Esslin haßte es, wenn jemand eine Waffe auf ihn richtete. Hier waren es gleich fünf, und er konnte nichts daran ändern, denn er war nicht so widerstandsfähig wie sein Freund Kayba. Dem machten normale Kugeln nichts aus. Aus ihm aber hätten sie ein Sieb gemacht.
Der Mord-Magier verlangte, zu Kull gebracht zu werden.
»Wohin wir euch bringen, entscheiden wir!« bekam er zur Antwort.
»Wir sind keine Feinde«, behauptete Frank Esslin.
»Das sehen wir anders. Jeder, der dieses Grundstück unerlaubt betritt, ist ein Feind.«
Kayba wurde unruhig. Seine Haut verfärbte sich, gleich würde sie glühen.
»Laß das, Kayba!« sagte Frank Esslin. »Bleib friedlich. Willst du mich in Schwierigkeiten bringen?«
»Du steckst bereits mittendrin, würde ich sagen«, bemerkte einer der OdS-Leute.
Frank Esslin sah ihn eiskalt und durchdringend an. »Wenn du allein wärst, dürftest du nicht so mit mir reden!«
Der Mann grinste furchtlos. »Ach nein. Was würdest du denn dann tun?«
»Ich würde dich töten!« knurrte der Söldner der Hölle.
Der OdS-Mann riß seine Waffe hoch und schlug damit zu. Getroffen taumelte Frank Esslin zur Seite. Kayba konnte sich nicht mehr beherrschen.
Plötzlich bestand er aus glühender Lava. Er wollte sich auf den Mann stürzen, der es gewagt hatte, Frank Esslin zu schlagen, doch da stoppte ihn Mortimer Kulls schneidender Befehl: »Halt!«
Die OdS-Männer traten zurück, und Frank Esslin und Kayba sahen den dämonischen Wissenschaftler und seinen Cyborg. Kaybas Glut erlosch. Esslin trat vor.
»Ich möchte mit dir reden, Kull.«
»Worüber?« fragte der Professor abweisend.
Ȇber einen gemeinsamen Feind: Tony
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