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133 - Die Höllenmühle

133 - Die Höllenmühle

Titel: 133 - Die Höllenmühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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erhielt.
    Unwillkürlich traten Laasen und sein
Assistent rasch zwei Schritte zurück.
    Das Innere der Kutsche war vom Boden bis zur
Decke schwarz ausgestattet. Auch die Sitze waren mit schwarzem Stoff bezogen.
    »Was bedeutet das, Kommissar ?« fragte Piet mit belegter Stimme.
    »Jemand muß die Pferde und die Kutsche
benutzt haben. Egal, wo immer sie auch herstammt«, antwortete Laasen. »Wenn wir
uns gründlich umschauen - vielleicht haben wir das Glück, auch noch die
Vermißte zu finden. Bleiben Sie hier, Piet! Irgend jemand muß heute abend außer
Jan de Boer noch in der Mühle sein .«
    Als Laasen dies sagte, fuhr Piet zusammen.
    Den Gerüchten nach sollte sich zu den
unterschiedlichsten Zeiten noch eine andere Person hier aufhalten.
    »Das war der leibhaftige Satan!
    »Was haben Sie vor, Kommissar ?«
    »Ich sehe mich mal in der Mühle um. Ich bin
doch gespannt darauf, wen de Boer empfangen hat. Licht brennt nirgends. Das
macht mich stutzig. Ob die beiden sich im Finstern unterhalten ?« Laasen versuchte seiner Stimme einen humorigen Klang zu
geben. Das gelang ihm nicht so recht. »Für den Fall, daß jemand sich der Pferde
und der Kutsche zu bedienen versucht, werden Sie ja wissen, was sie zu tun
haben .«
    Piet nickte.
    Dann ging Laasen davon. Trotz seiner
Körperfülle bewegte er sich mit erstaunlicher Elastizität und Leichtigkeit.
    Piet verlor seinen Vorgesetzten im nächsten
Moment aus den Augen, als der um den Schuppen herumging und sich Richtung Mühle
begab.
    Der Wind vom offenen Meer her war stärker und
kälter geworden.
    Er säuselte in sämtlichen Ecken und Ritzen
des Schuppens und der Mühle. Die Windmühlenflügel bewegten sich manchmal
ächzend und knarrend eine viertel oder gar halbe Umdrehung weit. Im Dachgebälk
säuselte und pfiff der Wind, raschelte trockenes Laub und rieselten Sandkörner
durch die Ritzen an der Hauswand herab.
    Sonst herrschte ringsum Stille.
    Die Atmosphäre war unheimlich und bedrückend.
    Piet ging auf und ab, steckte aber seine
Pistole nicht in die Ledertasche zurück, als er sich eine Zigarette anzündete
und den Rauch um die Nase spielen ließ.
    Fünf Minuten vergingen .. . zehn ...
    Noch immer war Laasen nicht zurück.
    Alles war wie zuvor.
    Als zwanzig Minuten vergangen waren, wurde es
dem Assistenten unbehaglicher zur Mute.
    Noch immer kein Zeichen des Kommissars! Die
Unruhe in Piet nahm zu.
    Er ging am Schuppen entlang und begab sich
ebenfalls Richtung Mühle, wo alles dunkel und still war.
    Unten die schmale, massive Holztür jedoch
stand weit offen. Demnach war sie nicht verschlossen gewesen, und wie der leibliche
Sohn der zweiten Frau des Mühlenbesitzers - unwillkürlich und ohne daß er es
wollte - mußte der Assistent plötzlich daran denken, in jener fraglichen Nacht,
als seine eigene Mutter ihm auflauerte, um ihn zu töten, kam nun er, Piet,
ebenfalls in die Mühle.
    Auf der Schwelle blieb er stehen und starrte
in das undurchdringliche Dunkel.
    »Hallo? Kommissar Laasen? Alles in Ordnung?«
Er rief nicht sonderlich laut, und doch hallte seine Stimme durch die Räume und
den verwinkelten Treppenaufgang, der direkt in die Mitte der Mühle führte.
    Seine Worte verhallten, aber Kommissar Laasen
meldete sich nicht.
    Eine eiskalte Hand schien den Nacken des
Assistenten zu umspannen.
    Er gab sich einen Ruck und klopfte mit dem
Lauf seiner Waffe mehrere Male hart und vernehmlich gegen die massive Holztür.
Dumpf tönte das Klopfen durch das Innere der Mühle, ohne daß jemand sich regte.
    War de Boer nicht da? Aber in dem Fall hätte
Laasen sich längst melden können.
    Ob ihm etwas zugestoßen war?
    Der Assistent des Kommissars aus Amsterdam
schaltete nun ebenfalls seine Taschenlampe ein und ging in die Mühle. Ein
schmaler Korridor, links und rechts ein kleiner Raum, der mit niedrigen Türen
versehen war. Es roch dumpf und modrig.
    Mehrere Male noch rief Piet nach seinem
Vorgesetzten. Er erhielt keine Antwort.
    Die Türen neben dem steilwinkligen
Treppenaufgang waren verschlossen. Es war kaum anzunehmen, daß Laasen diese
Räume aufsuchen konnte.
    Also ging auch der Assistent nach oben.
    Kahl und feucht waren die Wände, die zu
beiden Seiten die Wendeltreppe flankierten. Der Verputz war bröckelig und fiel
ab, wenn man nur mit dem Ellbogen dagegen stieß.
    Die hölzernen Treppen ächzten unter dem
Gewicht des jungen Holländers.
    Wie ein weißer Geisterfinger lag der Strahl
der Taschenlampe vor ihm und vertrieb die Dunkelheit.
    Unter seinen Füßen, in den

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