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133 - Die Höllenmühle

133 - Die Höllenmühle

Titel: 133 - Die Höllenmühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wünschen konnte. Morna vermutete, daß mindestens achtzig
Flaschen das Fach füllten, in dem kein Platz für weitere Spezialitäten war.
    »Einen Aperitif? Cuba libre? Pernod?« Kurd Jonkera sah die Schwedin erwartungsvoll an.
    »Wenn Sie mir schon den Mund wäßrig machen -
dann bitte einen Cuba ...«
    »Na also! Das ist ein Wort .«
    Er goß die Gläser voll.
    Da schlug das Telefon an.
    Jonkera entschuldigte sich und nahm den Hörer
ab. Seine Miene wurde ein wenig ernster, als er den Ausführungen des
Gesprächspartners lauschte.
    »In Ordnung«, sagte er dann, kaum merklich
nickend. »Du meinst, daß ein Irrtum ausgeschlossen ist ?«
    Wieder Stille, als er zuhörte. Dann legte er
auf.
    Seine Miene blieb ernst.
    »Unangenehme Nachrichten ?« bemerkte Morna anteilnehmend.
    »Nicht gerade. Gewisse geschäftliche
Schwierigkeiten, nichts Besonderes«, Jonkeras Gesicht hellte sich wieder auf,
und er ging an die Bar, um gleich darauf mit vollen Gläsern an den Tisch
zurückzukehren. Er reichte Morna das Gewünschte und prostete ihr zu.
    »Cheerio«, sagte er.
    »Skol«, entgegnete die Schwedin und setzte
das Glas an die Lippen.
    Der Exportkaufmann erzählte freimütig über
seine Arbeit, über das Leben hier im Haus, über sein normalerweise gehetztes
Dasein, das ihm kaum Zeit ließ, länger als einen oder zwei Tage im Monat bei
seinen Kindern zu verbringen. Die meiste Zeit war er in anderen europäischen
Ländern, um seine umfangreichen Geschäfte unter Dach und Fach zu bringen.
    Zwischendurch nahm Jonkera immer wieder einen
Schluck aus seinem Glas, und auch Morna trank.
    Ihr wurde kaum bewußt, daß es ihr immer
schwerer fiel, den Ausführungen ihres Gesprächspartners zu folgen.
    Manchmal schaltete sie vollkommen ab und
fragte sich dann erschreckt, was sie eigentlich eben gehört hatte.
    Die Schwedin wurde merklich müde.
    Ihr Aufnahmevermögen sank, ihre Glieder
wurden schwer wie Blei. Es fiel ihr sogar schon schwer, die Augen offen zu
halten. Sie nahm alles nur noch verschwommen wahr.
    Wie ein Schatten tauchte Kurd Jonkera vor ihr
auf und nahm ihr Blickfeld ein. »Hallo, Fräulein Ulbrandson, was ist los mit
Ihnen ?« Er tätschelte ihre Wangen, aber Morna nahm die
Berührung kaum wahr.
    Es schien, als wäre dies alles nicht die
Wirklichkeit, sondern eine Art Traum, in dem keiner ihrer Sinne mehr richtig
funktionierte.
    Nur halbwegs bekam die PSA-Agentin mit, daß
Jonkera sich von ihr löste und die Verbindungstür zum Nebenraum öffnete.
    »Du kannst reinkommen, ich glaube, sie ist
jetzt so weit«, vernahm sie wie durch Watte die ferne, schwache Stimme.
    In Morna Ulbrandsons Bewußtsein schlug eine
Alarmglocke an. Doch das Signal war zu schwach, als daß es sie hätte antreiben
können. Ihr Körper war seltsam taub und gefühllos, schwer wie ein Felsblock.
    Aus dem Nebenzimmer trat ein Mann. Er war
schlank, sportlich und bewegte sich elastisch.
    »Schau sie dir genau an! Ist sie es wirklich ?« fragte Jonkera, während er mit dem geheimnisvollen
Besucher auf Morna Ulbrandson zuging, die im Sessel saß und bemerkte, daß etwas
um sie herum vorging, aber allem keine Bedeutung mehr beimessen konnte, weil
ihre Sinne betäubt waren.
    »Ja« ,, sagte der
Mann neben Kurd Jonkera. »Ja - das ist sie! Das ist die Frau, die mich in der
letzten Nacht sah, als ich aus dem Fenster der Wohnung von Haan Bersebrink
stieg .«
    Der Mann, der das mit rauher Stimme sagte,
war niemand anders als der Diskothekenbesitzer - Will Hoog .
     
    *
     
    Er tastete ihren Puls.
    Morna spürte, daß jemand nach ihrem
Handgelenk griff, aber sie wäre nicht imstande gewesen, aus eigener Kraft ihren
Arm zu drehen.
    Verschwommen nahm sie das Gesicht vor sich
wahr, das sich ihrem Antlitz näherte.
    Dann durchfuhr es sie wie ein glühender
Strahl.
    Dieses Gesicht würde sie nie vergessen.
Unauslöschbar hatte es sich in ihr Bewußtsein eingegraben. Das war der Mann von
letzter Nacht, den sie verfolgt hatte und dem sie schließlich die Teufelsmaske
vom Gesicht riß!
    Alles in ihr spannte sich, und sie wollte
aufspringen und den Feind, den sie instinktiv vor sich vermutete, zurückwerfen.
In ihren Fingern jedoch zuckte es nur kraftlos. Es schien, als wäre die
Verbindung zwischen ihrem Hirn und den Nerven unterbrochen.
    »Nun - wie geht es Ihnen ?« klang die Stimme wie aus weiter Ferne an ihr Ohr. »Haben Sie die Nacht gut überstanden ?« Ein leises, höhnisches Lachen folgte den Worten.
    »Wer sind Sie ?« Es
war unendliche Kraft nötig, die drei

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