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133 - Die Letzte ihrer Art

133 - Die Letzte ihrer Art

Titel: 133 - Die Letzte ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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hatten.
    Da die Tiere regelmäßig durchs Haus streiften, fanden sie alle Türen geöffnet und mussten sich nicht durch mit von Spinnennetzen durchwobenen Zimmern kämpfen.
    Rasch drangen sie bis ins vierte Stockwerk vor. In einen intakten Erker, dessen Kupferdach dem Regen trotzte. Die Fensterrahmen waren längst verrottet. Ihre nach innen gefallenen Scheiben lagen als Scherbenmosaike am Boden.
    Kalte Schauer schlugen ins Zimmer hinein.
    Matt zog das mitgeführte Nachtsichtgerät aus der Beintasche. Es verfügte über einen Wärmebildmodus, der ihm helfen sollte, Gegner aufzuspüren. Außer den kalten und durchnässten Ruinen gab es nicht viel zu entdecken. Höchstens ein paar Makaken, die furchtsam aus gegenüber liegenden Fenstern herüber sahen. Ihre untersetzten Körper mit den langen Armen, die sich als gelborange Flächen im Sucher abzeichneten, ließen sich eindeutig zuordnen.
    »Wir hätten doch Unterstützung aus London anfordern sollen«, seufzte Matt leise. »So klein die Stadt auch ist, so dicht bebaut und verwinkelt ist sie auch. Kein Wunder. Hier haben immerhin fast dreißigtausend Menschen gelebt.«
    Quart’ol rückte ihm plötzlich unangenehm dicht auf die Pelle. »Du hast doch wohl der Prime nicht erzählt, wohin unsere Reise geht?«, fragte er misstrauisch.
    Matt hielt die gummiummantelten Okulare wohlweislich fest gegen Augenbrauen und Wangenknochen gepresst.
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte er, ohne sich dem Freund zuzuwenden. »Aber wenn es dich beruhigt, ich habe lediglich mitgeteilt, dass sich unsere Rückkehr in die Community um einige Tage verzögern wird. Zufrieden?«
    »Sicher. Wenn es stimmt.«
    Der Pilot ging nicht auf diese Spitze ein, sondern wandte sich einem anderen Fenster zu, das Richtung Osten lag. Von hier aus konnte er den weißen Kalkfelsen sehen. Ein Teil dieses Bergmassivs war von kleinen Bäumen und Strauchwerk bewachsen, der überwiegende Teil glänzte jedoch bleich wie ein Totenschädel. Matt entdeckte einige Überreste der Seilbahn, die Besucher von Gibraltar-Stadt zu einer Aussichtsterrasse bei dem 367 Meter hohen Signal Hill befördert hatte. Von dort oben aus konnte man an klaren Tagen bis zur marokkanischen Küste sehen.
    Direkt hinter der Terrasse lag der große Wasserspeicher. Er bestand aus tiefen, künstlich in den Fels getriebenen Zisternen, die die Kronkolonie auch in regenarmen Monaten mit Wasser versorgt hatten. In reiner Luftlinie gemessen, lag das Reservoir gerade mal einen Kilometer entfernt, sodass sich die dort oben tummelnden Arbeiter bei gutem Wetter mit bloßem Auge ausmachen ließen. Der dichte Regen trübte natürlich die Sicht, trotzdem glaubte Matt sofort zwei menschliche Silhouetten auszumachen.
    Ein Blick durch den Feldstecher bestätigte seinen Verdacht.
    Im Objektiv zeichneten sich zwei rötliche Umrisse ab, die viel zu groß und zu gleichmäßig proportioniert waren, um von den Affen zu stammen. Die angezeigte Körpertemperatur lag etwas über 37° Grad Celsius, das mochte auf Daa’muren hinweisen.
    »Da oben treiben sich zwei Gestalten herum«, informierte er die anderen. »Ob Barbaren, Außerirdische oder Fishmanta’kan, lässt sich nicht sagen.«
    Ehe er näher heranzoomen konnte, verschwanden sie hinter einem Felsbock, Vorsprung oder ähnlichem. Auf jeden Fall aus seinem Blickfeld.
    »Da hinten rennt noch einer herum«, sagte Aruula, deren geschultes Auge auch bei dieser Witterung ohne Hilfsmittel auskam. »Ich habe gesehen, wie er aus der langgezogenen Hütte dort drüben getreten ist.«
    Bei der langgezogenen Hütte handelte es sich um den britischen Flottenstützpunkt im Süden der Insel. Quart’ol bestätigte, dass es sich um die Ruine aus seinem telepathischen Kontakt handelte.
    »Hab mir schon gedacht, dass sich die Daa’muren da herumtreiben«, kommentierte Matt leise. »Raketendepots, Atomkraftwerke und militärische Stützpunkte – all das zieht unsere außerirdischen Freunde geradezu magisch an. Aber wartet, diesmal spucken wir euch in die Suppe.«
    Er bedeutete Aruula, ihm die Gestalt zu zeigen, die sich von dem Kasernengelände entfernte. Als er sie endlich mit dem Feldstecher erfasst hatte, wies sie ein Temperaturbild auf, das ebenfalls von dem normaler Säugetiere abwich, aber nicht mit dem der Gestalten in den Bergen übereinstimmte.
    Was hatte das nun zu bedeuten?
    »Wollen wir uns den Kerl schnappen?« Kampflustig drehte Aruula das Schwert in ihren Händen.
    »Ist die Muräne aus dem Loch, liegt ihr Vorrat

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