133 - Die Letzte ihrer Art
unbewacht«, gab Quart’ol eine hydritische Weisheit zum Besten. »Das könnte unsere Chance sein.«
»Du meinst, die Basis ist jetzt leer und wir haben die Chance, uns dort umzusehen?«, fragte Matt vorsichtshalber nach.
Quart’ol nickte. »Ja. Der Daa’mure, den ich bei dem Kontakt spüren konnte, hat sich absolut sicher gefühlt. Der rechnet niemals damit, dass einer hinter seinem Rücken herumschleicht.«
***
Vor der Baas
Urza wartete geduldig in ihrem Versteck, bis der Böse aus der Baas kam und zu den Becken eilte, durch die der Regen und das Meerwasser über zahlreiche Röhren in die unteren Grotten strömten. Es war noch nicht lange her, seit sie seine letzten Reparaturen zerstört hatten; Metallplatten, die so fest auf den Abflüssen klebten, als wären sie miteinander verschmolzen. Urza und Ruzo hatten einige Zeit dafür gebraucht, doch mit Hilfe des Chroom und anderen Stangen war es ihnen schließlich gelungen, sie abzureißen.
Das Wasser in den unterirdischen Höhlen stand dem Bösen sicher schon bis zum Hals. Deshalb würde er diesmal sicher nicht nur die Löcher stopfen, sondern auch nach denen suchen, die ihm so viel Arbeit bereiteten. Diese Ablenkung wollte Urza nutzen, um durch die Grotten in die Baas zu gelangen und den Spaan heimlich an sich zu bringen.
Zufrieden schlängelte sie aus ihrer Deckung hervor.
Die dichten Regenschwaden, die über den kahlen Platz peitschten, deckten ihren Weg. Auf dem nass glänzenden Boden kam sie mit ihrem Fischleib gut voran. Den vorderen Zugang der Baas, den der Böse benutzt hatte, ließ sie jedoch links liegen. Stattdessen glitt sie auf einen Bodenspalt zu. Eine klaffende Stelle im Graustein, das irgendwann über der dicken Röhre eingebrochen war, die darunter entlang lief.
Der Böse hatte sie auch schon mehrfach verstopft, um den Durchfluss zu stoppen, doch sein Körper war viel zu massig, um darin tiefer einzudringen. Urza hatte sich darin hingegen schon mehr als einmal bis zur Grotte durch gewunden.
Kopfüber wälzte sie sich in den Spalt, durch den glucksend das Wasser rauschte. Die scharfen Kanten der geborstenen Ummantelung konnten Urzas Schuppenhaut nichts anhaben.
Ohne zu zögern tauchte sie ein und wurde von der Strömung durch das vor ihr aufragende Rund getragen. Im Inneren der Röhre war es stockdunkel, schmutzig und schleimig.
Obwohl sie nicht das Geringste sehen konnte, fühlte sich die Fishmanta’kan keineswegs blind. Ihr Stachelhaupt, das sich tastend voran schob, ersetzte ihr die Augen und räumte alle Hindernisse aus dem Weg. Und falls doch einmal etwas Größeres den Weg versperrte, mit dem die tastenden Dornen nicht fertig wurden, setzte sie den Chroom als Brechstange ein.
Von der Strömung getragen, glitt sie immer weiter, bis zu einem Knick, bei dem sie einige Mühe hatte, den Dreispitz mit durchzuschleusen. Sie wand sich bis zu der Stelle, an der das Wasser über einen Durchbruch in die Tiefe stürzte. Schon von weitem hörte sie, wann der Moment kommen würde, und bremste zeitig mit den Händen ab.
Die Strömung des nachdrückenden Wassers zerrte an ihren Flossenkämmen, doch Urza hatte schon Naturgewalten ganz anderer Art überstanden. Geschickt tastete sie das vor ihr klaffende Loch ab, holte ein wenig Schwung und drückte sich dann über die Kante hinaus, ohne sie mit dem Oberkörper zu berühren. Der Sturz endete schon nach einer Armlänge im Wasser.
Die Grotte war bereits stärker vollgelaufen, als angenommen. Den Grund dafür erkannte Urza nach einigen Schwimmzügen, als sie an einer empor ragenden Stahlwand anlangte. Die Bösen waren gute Baumeister, das musste man ihnen lassen. Auch in diesem Fall hatten sie es verstanden, die Barriere nahtlos mit den Wänden zu verschmelzen.
Ein leicht grünlicher Schimmer hob den Spalt zwischen Decke und Stahl hervor. Urza konnte sich den Ursprung des Lichts zuerst nicht erklären, bis sie über den Rand hinweg sah.
Beim Anblick der halboffenen Felshöhle, die einen Treppenabsatz tiefer lag, durchfuhr sie eisiger Schrecken.
Dabei war es keineswegs der Schatten des Bösen, der sich im Inneren hin und her bewegte, sondern vielmehr das, was den Schatten erzeugte.
Der Schimmer, der sich hier unten ausbreitete, war Urza wohl vertraut. Er entströmte dem reifen, kurz vor der Metamorphose stehenden Spaan, der größter Fürsorge bedurfte und in diesem Teil der Baas nichts, aber auch rein gar nichts verloren hatte. Kalter Zorn brachte das Blut der Fishmanta’kan zum Stocken, als
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