Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
133 - Die Letzte ihrer Art

133 - Die Letzte ihrer Art

Titel: 133 - Die Letzte ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
wechselte er rasant von einer Ecke der Halle in die andere. Wie ein Vogel, der mit ausgebreiteten Schwingen vorüber glitt.
    Angesteckt von dem Radau, legten noch weitere Schreihälse los, bis aus allen Ecken schrille Laute drangen, die sich immer weiter in die Höhe schraubten. Dumpfes Stampfen und Trommeln untermalten das Spektakel. Es war ein furchtbares Konzert, voller Missklänge, die in den Ohren schmerzten.
    Mittlerweile durfte das Szenario getrost als bedrohlich eingestuft werden. Spätestens als etwas aus dem Dunkel heraus auf sie zuflog. Was es war, ließ sich nur schwer bestimmen.
    Das Geschoss zerschellte, noch ehe Matt richtig begriff, was eigentlich geschah. Für ihn klang es, als ob jemand mit einem Vorschlaghammer auf den Marmor geschlagen hätte – haarscharf neben seiner Hüfte.
    »Licht an«, befahl er. »Alle zusammen!«
    ***
    Water Catchment Area, in den Felsen von Gibraltar
    Ari und Rilux schlangen die lange Eisenkette ein letztes Mal um den schweren Felsblock und verknoteten sie sorgfältig. Ihre Hände waren nicht für solche Feinarbeit gedacht, doch sie musste nun einmal erledigt werden. Wieder und wieder zerrten sie an den rostigen Gliedern, bis sich bestimmt nichts mehr lösen konnten.
    Das eiserne Rasseln hallte über die weite Wasserfläche, die sich hinter der Staumauer erstreckte. Auf ein Echo warteten sie vergeblich. Der zurückkehrende Hall wurde vom prasselnden Regen verschluckt. Gelegentliche Schreie der Moonks, mehr gab es außer dem steten Rauschen nicht zu hören. Von Neugier getrieben, schlichen die gelenkigen Tiere in den umliegenden Felsen herum. Stets außer Sichtweite, um den giftigen Stacheln der Fishmanta’kan ja nicht zu nahe zu kommen.
    Sollten sie doch ruhig beobachten, was sie hier machten.
    Die Moonks waren ohnehin zu dumm, um Urzas Plan zu verstehen.
    Ari und Rilux ging es kaum besser. Dass der schwere Brocken, den sie in tagelanger Arbeit abgerundet und hergewälzt hatten, mit der Barriere verbunden war, die den Abfluss des Beckens blockierte, verstanden sie ja noch. Sie selbst hatten die Metallklappe im Wasser gefunden und aufgerichtet. Sie hatten auch Urzas Kette – im Dinge finden und nutzbar machen war sie wirklich gut – dort unten festgebunden und das lose Ende um den Stein geschlungen.
    Aber ob die Klappe auch wirklich in die Höhe flog, wenn sie den Stein über die andere Seite der Staumauer stießen, wie sie behauptete, das konnten sie nicht nachvollziehen. Letztlich vertrauten sie einfach auf Urzas Wort. Warum auch nicht?
    Sie war die Klügste von ihnen, und alles, was jetzt noch zählte, war der Spaan, der ihnen Heilung versprach. Das Siechtum der Fishmanta’kan musste endlich ein Ende haben.
    Zu viele ihres einst stolzen, kraftvollen Volkes lebten nicht mehr. Etliche waren an Schwäche gestorben, und unter den verbliebenen hatten die Bösen gewütet, die ihnen obendrein den Weg zum Spaan abschnitten.
    Das musste ein Ende haben, am besten sofort. Denn wenn der Spaan das Stadium der Reife überschritt, verlor er seine Wirkung. Die Zeit drängte. Noch heute wollten sie sich seiner bemächtigen. Es musste sein, selbst wenn es ihrer aller Leben kostete. Urza wollte persönlich in die Höhle der Muräne vorstoßen, und sie alle hofften, dass sie den Spaan fand. Falls aber nicht, so würden sie den Stein in die Tiefe stürzen und die ganze Baas überfluten. Besser, der Spaan wurde herausgespült, als dass er in den Händen der Bösen verblieb.
    Was aus ihnen selbst wurde, spielte dabei keine Rolle.
    Ja, sie vier – Urza, Ruzo, Ari und Rilux – waren die Letzten ihrer Art. Aber das machte nichts. Die Fishmanta’kan lebten weiter, solange es nur gelang, den Spaan zu erobern. Zufrieden schlängelten die beiden von der Staumauer herunter und krochen über schlüpfrige Felsen zu dem rauschenden Wasserlauf, der trotz Barriere aus dem Abflussloch strömte.
    Ohne zu zögern warfen sie sich in die schäumenden Fluten.
    Sie kannten den Weg, hatten ihn schon oft genommen. Er führte direkt zum Ziel.
    Rasend schnell schossen sie mit dem Wasser in die Tiefe, bis zu dem breiten Strom, der nahe der Baas ins Meer floss.
    ***
    Sie hatten bisher vermieden, den Raum auszuleuchten, um nicht unnötig auf sich aufmerksam zu machen. Nun, da sie ohnehin angegriffen wurden, brauchten sie keine Rücksicht mehr zu nehmen.
    Drei scharf umrissene Lichtkegel schnitten durch die schwarze Halle. Matt visierte das schwebende Augenpaar an, das er seit seiner Entdeckung ununterbrochen

Weitere Kostenlose Bücher