1330 - Die Kopfgeldjägerin
wer es sein könnte«, meinte Glenda und schaute mich fast begierig an.
»Das habe ich. Der Schwarze Tod!«
»Nein!«, sagte Glenda spontan. »Nein, das kann ich nicht glauben. Das will ich auch nicht. Der Schwarze Tod engagiert einen weiblichen Killer, um dich aus der Welt zu schaffen? Darüber kann ich fast schon lachen. Was soll das denn bedeuten? Wieso greift ausgerechnet er zu derartigen Methoden?«
»Weil er mit anderen Pech gehabt hat«, erklärte ich. »So muss man das sehen.«
Überzeugt hatte ich Glenda und Suko nicht. Das las ich von ihren Gesichtern ab.
Suko winkte ab und kam wieder zur Sache. »Egal, wer sie geschickt hat, John. Für mich steht eins fest. Diese Elsa, so heißt sie doch, oder?«
Ich nickte.
»Also diese Elsa wird es weiterhin versuchen. Um es auf den Punkt zu bringen, John. Du stehst auf der Abschussliste. Das muss dir klar sein.«
»Ich weiß.«
»Dann brauchst du Schutz.«
Mein Lächeln wurde breit. »Sprichst du von einem Zeugenschutzprogramm oder Ähnlichem?«
»Das überlasse ich dir.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nichts davon kommt in Frage. Mein Leben wird so weitergehen wie bisher, das schwöre ich euch. Wäre ja noch schöner, wenn ich vor jeder Type, die mir an den Kragen will, den Kopf in den Sand stecke.«
»Aber sie ist anders, John. Diese Person ist heimtückisch. Sie ist link. Sie nimmt keine Rücksicht.« Glenda nickte mir bedeutungsvoll zu. »Denk daran.«
»Ja, und sie hat einen amerikanischen Akzent«, sagte Suko. »Das ist die einzige Spur. Sie kann in den Staaten engagiert worden sein. Oder sie ist eine Amerikanerin, die hier im Land lebt. Aus diesen beiden Möglichkeiten können wir wählen.«
Suko hatte es auf den Punkt gebracht. Ich überlegte und tendierte zur ersten Möglichkeit. Sie war sicherer. Und derjenige, der sie engagiert hatte, wollte die Spuren so gut wie möglich verwischen.
Es war sowieso schon etwas Besonderes, dass sie mir ihren Namen genannt hatte. Ein Profikiller tat das normalerweise nicht. Der blieb völlig anonym. Dass die Frau es getan hatte, ließ darauf schließen, dass sie sich ihrer Sache völlig sicher gewesen war, mich zu töten.
Es hatte auch nichts darauf hingedeutet, dass ich mein Leben noch hätte retten können.
»Wenn Amerikanerin, dann sollten wir schon Nachforschungen anstellen«, schlug Suko vor.
»Wo willst du beginnen?«
»Du hast einen Namen. Du könntest versuchen, mehr über sie zu erfahren. Oder wir könnten es.«
»Abe Douglas.« Ich brachte den FBI-Beamten ins Spiel, der zugleich unser Freund war.
»Genauer.«
Die Idee war gut. Abe arbeitete in New York. Wir hatten schon manch heißen Fall zusammen erlebt. Er war derjenige, der wusste, dass das Leben nicht nur nach den Regeln der Normalität verlief.
Dass es auch Dinge gab, die dazwischen lagen. Grautöne und Schatten.
»Ruf ihn an.«
Das brauchte Suko mir nicht zwei Mal zu sagen. Die Nummer kannte ich nicht auswendig. Ich suchte sie heraus, wählte und wartete darauf, eine Verbindung zu bekommen.
Ich hörte eine Frauenstimme, gab mich zu erkennen und wurde weiterverbunden. Schließlich hatte ich Abe in der Leitung. Die Verbindung konnte man sogar als perfekt bezeichnen. Die Stimme hörte sich an, als würde er neben mir stehen.
»Du bist es, alter Geisterjäger. Na, wenn das keine Überraschung ist. Wo drückt der Schuh?«
»Im Moment lässt es sich ertragen.«
»Gut, dann höre ich zu. Welche Geister oder Gespenster soll ich mit dir zusammen jagen?«
»Keine.«
»Du willst nicht herkommen?«
»Nein.«
»Was ist…«
»Es geht um eine Frau, und es ist möglich, dass sie bei euch im Land bekannt ist.«
»Wie heißt sie?«
»So einfach ist das nicht, Abe. Zu ihr gehört noch eine Geschichte. Ich weiß nur, dass die Frau Amerikanerin ist und als Profikillerin arbeitet. Davon gehe ich mal aus.«
»Hm.«
Er bekam meine Erlebnisse in Kurzfassung zu hören, und ich konnte ihm auch nur den Namen Elsa sagen.
Douglas schwieg einige Sekunden lang. »Äh, mehr weißt du nicht?«
»Doch, ich kann dir noch eine Beschreibung geben. Wahrscheinlich wirst du damit nicht viel anfangen können, denn sie hat sich etwas getarnt.«
Abe hörte mir zu. Nach wenigen Sekunden war ich bereits fertig.
»Sorry, John, aber damit kann ich wirklich nicht viel anfangen, das muss ich zugeben.«
»Kann ich trotzdem Hoffnung haben?«
Er zögerte mit seiner Antwort. »Nur mit dem Vornamen? Das wird problematisch werden.«
»Aber sie ist eine Killerin. Ich denke,
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