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1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd

1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd

Titel: 1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Drehung schaffte er noch, das Anheben der Füße nicht mehr, denn sie waren schwer und gefühllos geworden.
    Harry wollte es nicht wahrhaben, dass mit den Füßen das Gleiche geschah wie mit seinen Fingern. Er kämpfte mit all seinem Willen dagegen an. Er drehte sich von der unheimlichen Gestalt weg, ging – und stolperte.
    Er wusste nicht mal, ob er einen Schritt nach vorn gegangen war.
    Möglicherweise ja, vielleicht auch nicht. Das war in seiner Situation jetzt unwichtig, denn er konnte den Fall nicht mehr rückgängig machen. Der Boden raste auf ihn zu, obwohl er das Gefühl hatte, zu schweben.
    Während er fiel, hörte er das schrille Lachen und auch die Stimme dieser Gestalt.
    »Die Totenkälte wird sie fressen. Erst die Braut, dann den Bräutigam. Du hättest nicht herkommen sollen. Für Menschen, die nicht würdig sind, ist das Ergebnis der Tod.«
    Er schlug auf. Oder war er bereits aufgeschlagen? Harry Hilton wusste es nicht. Er wusste gar nichts mehr. Er lag auf dem alten Holz und hatte den Kopf zur Seite gedreht.
    Die Kälte war da. Sie ließ sich nicht aufhalten, denn sie kroch weiter.
    Und ihm wurde bewusst, dass diese Person, die eigentlich hätte tot sein müssen, die Wahrheit gesagt hatte…
    ***
    Wir hatten Longford Castle erreicht!
    Die Glätte des Asphaltes verschwand, als wir auf den Schlosshof fuhren und unser Wagen über das unebene Pflaster rollte, sodass wir uns vorkamen wie in einem schaukelnden Boot.
    Nach der Einfahrt breitete sich das Gelände aus. Wir konnten weit durchfahren, denn die verschiedenen Gebäude verteilten sich nicht an einer Stelle auf dem weiträumigen Gelände.
    Ein fast leerer Hof. Die drei Autos, die hier parkten, fielen so gut wie nicht auf. Ich hatte angehalten und wollte mich zunächst kurz umschauen. Dass sich niemand hier aufhielt, wollte ich nicht glauben, nur war der Tag gelaufen, und die Sonne verwandelte sich bereits im Westen in eine riesige Orange.
    Suko, der auf der linken Beifahrerseite saß, deutete auch nach links. »Da haben wir die Schlossschänke. Die Tür steht offen. Ich denke, dass uns da jemand Auskunft geben wird.«
    »Einverstanden.«
    Ich startete wieder und lenkte den Wagen neben einen staubigen Audi Kombi. Beim Aussteigen schauten wir uns um, aber auch jetzt blieb der große Schlosshof bis weit in den Hintergrund hinein leer.
    Niemand zeigte sich, um uns zu begrüßen.
    Die Sonne besaß trotz des flachen Winkels noch genügend Kraft, um die Umgebung zu wärmen. In der Luft lag ein dünner Staubfilm. Der leichte Wind spielte mit den Blättern der Bäume, die neben einer Terrasse an der linken Seite der Schlossschänke wuchsen. So viel ich erkannte, hatte niemand auf dem Gelände Platz genommen. Tische und Stühle waren menschenleer.
    Zur Tür führte eine Treppe hoch. Der Eingang erwartete uns offen. Wäre die Schänke besetzt gewesen, hätten wir Stimmen hören müssen, als wir über die Schwelle traten, aber es erreichte uns nichts. Wir traten in eine schon Friedhofsruhe ein, und es gab niemanden, der uns begrüßte. Trotzdem waren wir nicht allein in der Gaststube. Von der Theke her hörten wir das Klirren von Gläsern.
    Dahinter stand ein hagerer Mann mit einer Lederweste, der damit beschäftigt war, Gläser zu spülen.
    Wir gingen hin und blieben vor der Theke stehen. Der Wirt schaute erst hoch, nachdem wir uns durch ein Räuspern bemerkbar gemacht hatten.
    »Es ist schon geschlossen.«
    »Aber die Tür war offen«, sagte Suko.
    »Das hat nichts zu bedeuten. Tote Hose, die Gäste sind weg. Am Wochenende sieht das anders aus. Außerdem haben wir zur Zeit keine Seminare, die sonst hier abgehalten werden. Der Juli und der August sind die schlechtesten Monate.«
    »Wir wollen auch nichts trinken, jedenfalls nicht unbedingt«, erklärte Suko gelassen.
    Der Wirt trocknete seine Hände an einem blauen Handtuch ab.
    »Warum sind Sie dann gekommen?«
    »Weil wir einige Fragen haben.«
    »Die können Sie vergessen.«
    »Meinen Sie?« Suko blieb weiterhin freundlich, und so lächelte er auch, als er seinen Ausweis hochhielt.
    Ein Blick reichte dem Mann. »Das ist etwas anderes«, sagte er.
    »Ich hätte es mir auch denken können, dass Sie Polizisten sind. Was hier passiert ist, darauf kann man auf keinen Fall stolz sein.«
    »Sie sagen es.«
    »Ich heiße übrigens Ed.« Er grinste jetzt breit. »Wollen Sie wirklich nichts trinken?«
    »Doch«, sagte ich, »Mineralwasser.«
    »Geht in Ordnung.«
    Wir bekamen zwei Flaschen und zwei Gläser

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