1331 - Zu Ehren Ijarkors
vollen Länge empor, und der eiförmige Kopf drehte und wendete sich hin und her. Roi Danton beobachtete ihn beunruhigt. So seltsam hatte sich der Ophaler noch nie zuvor benommen.
Lainish und der Kodexwahrer gingen weiterhin auf das Tor zu. Sie spürten keine Veränderung.
„Rede schon", drängte der Terraner. „Was für eine Spannung meinst du?"
„Pailliar ist in Gefahr", sang der Ophaler mit schwankender Stimme. Die Spitzen seiner Tentakel richteten sich wie Antennen auf das Terraner-Tor. „Es geht um den ganzen Planeten."
Roi Danton konnte sich nicht vorstellen, daß die Gefahr tatsächlich so groß war.
Da blieben Dokroed und Lainish stehen. Der Anführer des Hatuatano schrie auf, denn vor ihm schoß fauchend ein rot und gelb leuchtender Energiewirbel aus dem Boden und glitt züngelnd am Heraldischen Tor hoch zu bis zu den Wolken.
„So etwas hat es noch nie gegeben", erklärte der Kodexwahrer, der sich rasch einige Schritte vom Tor entfernt hatte. Das Gefieder an seinen Armen und in seinem Nacken sträubte sich. „Was ist passiert? Was habt ihr mit dem Tor gemacht?"
Er blickte Roi Danton anklagend an.
„Natürlich", rief Lainish, als sei ihm soeben die große Erleuchtung gekommen. „Der Gorim muß irgend etwas mit dem Tor angestellt haben. Mir fällt überhaupt einiges an ihm auf. Wie ist er eigentlich hierher gekommen?"
„Mit einem Raumschiff natürlich. Ebenso wie du", antwortete Roi. „Da ich nach wie vor hoffe, durch das Tor zurückkehren zu können, war ich damit einverstanden, daß es wieder startet und ins Siom-System zurückfliegt."
Er sagte die Unwahrheit. In Wirklichkeit wartete das Netzgängerschiff in Planetennähe auf sie, um sie nach beendeter Mission wieder aufzunehmen.
„Es ist also ebenso wie bei dir", fügte Salaam Siin hinzu. „Wie hätte es anders sein können?"
Der Ophaler konnte sich nicht erklären, was der Energiewirbel vor dem Heraldischen Tor zu bedeuten hatte, und auch Roi Danton wußte es nicht. Der Kodexwahrer war hilflos. Er suchte verzweifelt nach einem Vorwand, die Aktion abbrechen zu können, fand jedoch keinen. Er fürchtete sich vor dem Phänomen, wollte jedoch das Gesicht wahren.
Der einzige, der etwas ahnte, war Lainish. Er mußte an Aysxixa denken, von der er wußte, daß sie sich nach wie vor im Heraldischen Tor befand. Sie hatte die Delegation geleitet, die die Blockade des Tores bewirkt hatte. Doch nun gewann der Anführer des Hatuatano den Eindruck, daß die verführerische Gavvron sich damit nicht zufriedengegeben hatte.
Lainish spürte einen Stich im Herzen, als er daran dachte, daß Aysxixa nicht allein war.
Mehrere Männer waren bei ihr, die ihr sicherlich den Hof machten. Eifersucht kam in ihm auf. Konnte er Aysxixa vertrauen? Verhielt sie sich wirklich so, wie sie es ihm immer wieder versprochen hatte? Oder verfolgte sie eigene Absichten?
Sein Herzschlag beschleunigte sich, und es fiel ihm schwer, seine Gedanken von Aysxixa freizuhalten. Sie durfte nun nicht das Hauptproblem für ihn sein, ging es doch vor allem darum, Roi Danton und Ronald Tekener vor aller Öffentlichkeit bloßzustellen und bei Ijarkor für alle Zeiten in Ungnade zu bringen.
Das Heraldische Tor mußte blockiert bleiben. Das war das Ziel, auf das er sich konzentrieren mußte, solange er auf Pailliar war. Konnte er dieses Ziel nicht erreichen, mußte er zumindest dafür sorgen, daß die 150.000 Sänger zu ihrem Heimatplaneten zurückgeschickt wurden, von wo aus sie nicht in das Spiel des Lebens eingreifen konnten.
Das gleiche galt für die Ophaler von Lombok.
Ich werde nicht akzeptieren, daß irgend etwas mit dem Tor passiert, was nicht in meinem Sinn ist, schwor er sich.
Krachend und donnernd stieg ein weiterer Energiewirbel auf. Dieses Mal leuchtete er in allen Farben des Regenbogens, und er war begleitet von einer psionischen Stoßwelle, die Dokroed auf die Knie zwang, Lainish zurückschleuderte, Salaam Siin in laute Klageschreie ausbrechen ließ und Roi Danton das Gefühl verlieh, in ein anderes Universum vorgedrungen und von kosmischen Kräften und Wirbeln eingefangen zu sein, die ihn wie ein Staubkorn bis in die Unendlichkeit davontrugen.
7.
Toomoan Taan blickte zu dem schimmernden Energiedach hinauf, das sich über dem Camp wölbte. Seitdem die Somer es errichtet hatten, war es trocken im Lager.
Köön Chaaer kam mit einer Handvoll Lebensmittel und ließ sich neben ihr nieder.
„Alles, was sie hatten, sieht aus, als wäre es vorgekaut", sang er in
Weitere Kostenlose Bücher