1331 - Zu Ehren Ijarkors
tiefen Tönen, in denen sich seine Frustration spiegelte. „Es ist ein Brei, den sie zu allem Überfluß auch noch in die angeblich gereinigten Därme von irgendwelchen Tieren gestopft und darin gegart haben."
Toomoan Taan stöhnte gequält. „Du hättest mir diese unvergleichliche Köstlichkeit in den Hals stopfen sollen, während ich schlafe. Mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke. Darüber hinaus fürchte ich, daß eine solche Delikatesse meiner Stimme abträglich sein könnte."
Da die Somer die Därme allzu sehr vollgepreßt hatten, waren eigenartige Gebilde entstanden, bei deren Anblick sich Toomoan Taan ein tiefer Seufzer entrang.
„Hoffentlich weiß Ijarkor überhaupt zu schätzen, was wir ihm zu Ehren alles auf uns nehmen", jammerte sie. „Zu Hause hatte ich nichts weiter zu tun als zu beobachten, wie das Gras wächst. Tagelang habe ich vollkommen zufrieden auf meiner Wiese gelegen und an nichts weiter gedacht als an das Wohlbefinden der Gräser. Und dann diese Strapazen. Wenn wir nicht inmitten dieser Massen herumliegen würden, könnten wir uns wenigstens ein bißchen mit Sex beschäftigen."
„Mußt du immer so reden?" fragte Köön Chaaer verlegen.
„Es wird höchste Zeit, daß du praktischen Einblick in diese Dinge bekommst. Vielleicht sollten wir doch wieder in den Wald gehen."
„Willst du nun etwas von dieser Verpflegung oder nicht?"
„Ich denke gar nicht daran, meinen Körper mit diesem Zeug zu vergiften", sang Toomoan Taan. „Wer weiß, wie das meinem Teint bekommt? Habe ich dir eigentlich schon gesagt, daß ich deinen Teint ausgesprochen sexy finde?"
„Laß mich endlich damit in Ruhe", bat Köön Chaaer. „Ich kann das nicht mehr hören."
Toomoan Taan streckte sich aus und legte drei Tentakel als Polster unter ihren Kopf.
Sie wirkte äußerst belustigt.
Köön Chaaer verzehrte mit Widerwillen eine der Würste, die er mitgebracht hatte, und stellte den Rest zur Seite. Was die Somer ihnen anboten, schmeckte so schlecht, daß er nichts mehr herunterbrachte.
„Wie geht es nun weiter?" fragte er. „Wie lange sollen wir hier noch herumsitzen und nichts tun?"
„Das ist das Problem."
Köön Chaaer blickte Toomoan Taan unsicher an. Er wußte nicht, wie sie es gemeint hatte. Machte sie sich mal wieder über ihn lustig?
„Was ist das Problem?" sang er.
„Das Problem beim Nichtstun ist, daß man nie weiß, wann man damit fertig ist."
Köön Chaaer sprang auf. Er war ungeduldig. Die Enge im Camp belastete ihn, und die Tatsache, daß er nichts tun konnte, zerrte an seinen Nerven.
„Du gehst mir auf den Geist", donnerte er sie an. „Was glaubst du eigentlich, wer ich bin? Ich habe es nicht nötig, mir deine Dummheiten anzuhören."
„Gewiß, du bist etwas Besseres als ich."
„Das bin ich auch."
Toomoan Taan räkelte sich.
„Jeder glaubt, er sei der Größte", sang sie in freundlichhellen Tönen. „So entsteht der Durchschnitt."
„Jetzt reicht es mir wirklich", fuhr Köön Chaaer sie an. Er drehte sich um und wollte davongehen. Doch plötzlich war etwas in der Luft, ein seltsames Knistern, eine elektrische Spannung, der er sich nicht entziehen konnte. Um seinen Kopf bildete sich ein Kreis, der in allen Farben des Regenbogens schimmerte. Er schrie auf und ließ sich auf den Boden fallen.
„Was ist los?" stammelte Toomoan Taan. Sie fuhr hoch und beugte sich über Köön Chaaer, der sich wimmernd auf dem Boden krümmte, ohne ihr zu antworten. Als sie aufblickte, bemerkte sie, daß wenigstens die Hälfte der im Camp versammelten Ophaler zusammengebrochen war und in ähnlicher Weise auf dem Boden lag. Es war, als habe der Blitz eingeschlagen.
Vorsichtig richtete Toomoan Taan sich auf. Sie war verwirrt. Es war ohne jedes Vorzeichen passiert, und sie fragte sich, woher jener geheimnisvolle Energiestoß gekommen sein konnte.
Natürlich vom Terraner-Tor, schoß es ihr durch den Kopf. Woher denn sonst?
Sie fuhr herum und sah im gleichen Moment, wie ein vielfarbiger Energiewirbel vom Fuß des Heraldischen Tores bis zu den Wolken hinaufzuckte. Gleichzeitig schien es ihr, als bohre sich ihr etwas in den Kopf. Unter dem Eindruck rasender Schmerzen stürzte sie zu Boden, verlor jedoch nicht das Bewußtsein. Sie spürte, wie Köön Chaaer sich neben ihr regte.
„Ganz ruhig", summte sie mühsam. „Unten bleiben, oder es haut dich um."
Köön Chaaer schob haltsuchend einen Tentakel über sie.
„Nur jetzt keine sexuellen Anwandlungen", sang Toomoan Taan. „Danach steht mir
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