Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1332 - Die Höhlen der Ewigkeit

Titel: 1332 - Die Höhlen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einer werden wird, sehe ich nicht, Roi Danton und Ronald Tekener sprechen miteinander. Ihre Gedanken verstehe ich aber nicht. Sie sind da. Sie sind stark. Und voller Sehnsucht nach einer Erfüllung, die mich daran erinnert, daß ich zwei Kinder habe - Huakaggachua und Comanzatara. Aber ich spüre sie nicht.
    Das ist traurig. So traurig wie mein nahes Ende, alter pailliarischer Eremit Jeo.
    Dü hörst mich lachen? Ja, ich lache, denn das Ende fügt einen Rahmen im Leben. Du bist in diesem Rahmen. Und ich auch, deine Kera-Hua-Zatara, die noch jetzt lachen kann. Ich habe keine Angst vor dem Ende, das der Anfang ist. Ich habe viel vergessen müssen, aber meine Kinder nicht.
    Comanzatara und Huakaggachua. Ich liebe sie. Ich suche sie. Die Suche wird erfolglos enden, denn ich ende vorher.
    Du hast Hunger, alter Pailliare. Ich empfange diese Botschaft. Du bekommst Zeit. Es mögen Sekunden oder Jahre sein, aber du bekommst diese Zeit. Kera-Hua-Zatara ist deine Freundin. Kera-Hua-Zatara wird sterben. Ihr Tod wird leicht sein. Was die Ewigen Krieger durchzustehen haben, ist vielfach schwerer und unerträglicher. Da wird ein Krieger sein, der sich Ijarkor nennt. Du kennst ihn, Jeo. Er wird sich fühlen, als habe ihn der Hammer der Ewigkeit getroffen. Er wird sich auf raffen, aber er wird nie mehr in sich selbst das Glück erkennen, das auch er sich einmal sehnsüchtig erhofft hat.
    Du hast Hunger, alter Pailliare. Such ein paar Pilze! Oder ein paar Pflanzen! Oder irgend etwas. Noch lebt deine Kera-Hua-Zatara. Leben meine Kinder auch noch? Das weiß ich nicht. Du auch nicht! Du verkriechst dich in deine Einsamkeit in den Höhlen der Ewigkeit. Du weißt aber nicht, daß auch die Ewigkeit ein Finale kennt.
    Du hast vermutet, daß ich dir etwas verschweige.
    Ja, Jeo, so ist es. Du mußt es aber selbst herausfinden.
    Ich hatte einfach keine Lust mehr, diesen Worten zu lauschen. Sie irritierten mich. Kera-Hua-Zatara ließ ganz plötzlich ihre vier Blätter nach unten sinken. Dann schwieg sie.
    Ihr ganzer Blütenkopf wandte sich von mir ab. Sie hatte sich wieder einmal in den Nebel der Rätselhaftigkeit gehüllt.
    Ich ahnte, daß sie neue Informationen über das Geschehen außerhalb der Höhlen der Ewigkeit sammelte. Ich wußte, daß es keinen Weg gab, sie daran zu hindern oder sie irgendwie zu beeinflussen. Sie hatte ihr nahes Ende sehr unbestimmt angekündigt. Allein meine Innere Ruhe ermöglichte es mir, nicht aus den Bahnen des Eremitendaseins auszubrechen.
    Ich ließ sie ruhen.
    Sie würde weiter erzählen - bis sie starb. Auch daran würde ich nichts ändern können.
    Der Hunger rumorte in meinem Magen. Ich mußte mich auf die Suche nach etwas Eßbarem machen.
    Der Beutel mit meinen primitiven Werkzeugen lag griffbereit. Ich warf ihn über die Schulter und suchte dann das Loch auf, das in die unteren Etagen der Höhlen der Ewigkeit führte. Den Weg war ich viele tausend Male gegangen. Ich kannte jeden Stein, jedes Sims, jeden Griff.
    Der Abstieg war mühsam. Ich spürte das Alter in meinem Chitinpanzer. Die Muskulatur funktionierte nicht mehr so, wie es der Geist befahl.
    In der zweiten Etage blieb ich stehen und ruhte mich etwas aus. Mein Blick ging dabei in die Runde. Ich spürte sofort, daß eine Veränderung eingetreten war. Hier war es heller als üblich.
    Seitlich in einer Felswand befanden sich zwei Löcher dicht unter der Decke, durch die das Licht der Sonne Siom fiel.
    Zwei Löcher? Ich mußte mehrmals hinsehen, denn jetzt waren es vier. Die beiden neuen Öffnungen waren glatt und rund. Es gehörte nicht viel Phantasie dazu, um ihre künstliche Natur zu erkennen.
    Jemand war in den letzten Tagen in den Höhlen der Ewigkeit gewesen!
    Das war eine erschütternde Erkenntnis, ja, eigentlich eine Unmöglichkeit. Ijarkor erlaubte es nicht, daß jemand in der Nähe seines Palasts frei herummarschierte.
    Meine Gedanken beschäftigten sich sofort mit den beiden Arrangeuren des Spieles des Lebens.
    Ich hatte in all den vielen Jahren meines Hierseins nie Besuch von anderen Lebewesen gehabt - von Kera-Hua-Zatara einmal abgesehen. Und die war schon vor mir hiergewesen.
    Ich betrachtete das riesige, mehrgeschossige Labyrinth als meinen persönlichen Besitz. Ich wußte natürlich, daß das nur sehr bedingt stimmte, denn der Mond Ijarkor gehörte bis zum letzten Staubkorn allein dem Ewigen Rrieger Ijarkor. Die Höhlen der Ewigkeit umfaßten eine gewaltige Fläche. Ich kannte nicht einmal einen erwähnenswerten Bruchteil davon. Aber ich

Weitere Kostenlose Bücher