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1332 - Die Höhlen der Ewigkeit

Titel: 1332 - Die Höhlen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mächtigkeitsballung Estartu kann daran teilnehmen. Sogar Fremde sind zugelassen. Die Teilnahme geschieht nicht ohne Risiko, denn wer verliert, muß eine lange Zeit Frondienste leisten, bis er Mardakaan verlassen oder sich erneut dem Spiel stellen darf. Dem Sieger winkt die Aufnahme in eine Upanishad-Schule oder die Chance, in den Troß der Krieger aufgenommen zu werden. Und das stellt für jeden Bewohner Estartus den Gipfel des Ruhmes dar."
    „Nicht für mich", unterbrach ich Kera-Hua-Zatara knapp. Sie reagierte nicht darauf und erzählte weiter. „Das Spiel des Lebens ist so angelegt, daß kodextreues Verhalten die Siegeschancen erhöht.
    Nicht der praktische Erfolg gegen einen oder mehrere Gegner allein zählt. Kodexadäquates Verhalten wird von den Schiedsrichtern mit Sonderpunkten belohnt. Gespielt, also gekämpft, wird zunächst in den drei Runden, in denen das Gebot des Gehorsams, das Gebot der Ehre und das Gebot des Kampfes getestet werden. Die Bühnen, auf denen die einzelnen Spiele stattfinden, sind Landstriche Mardakaans, die vom jeweiligen Spielleiter in Phantasiereiche verwandelt und mit entsprechend präparierten Robotern bevölkert werden. Die Teilnehmer am Spiel können jedoch nicht erkennen, daß es sich um Roboter oder künstliche Landschaften handelt."
    „Dann rnüssen sie sehr dumm sein", warf ich ein und schüttelte verwundert den Kopf.
    Gleichzeitig erinnerte ich mich aber daran, daß Ijarkor vor Urzeiten auch von mir verlangt hatte, am Spiel des Lebens teilzunehmen. Ich hatte dies damals abgelehnt. „Sie sind nicht dumm", berichtete die Pflanze weiter. „Denn mit Beginn des Spieles treten die Para-Sänger von Ophal auf den Plan. Mit ihrem psionischen Gesang beeinflussen sie die Kandidaten so, daß diese die Phantasiereiche für real halten und sich selbst auch vollkommen mit jenen Charakteren identifizieren, die ihnen im Spiel, zugedacht wurden."
    „Es ist also alles Betrug", stellte ich fest. „Es handelt sich um ein besonderes Ausleseverfahren", korrigierte mich Kera-Hua-Zatara. „Über dessen moralische Werteinschätzung kann ich mir kein Urteil erlauben. Und für den Ewigen Krieger zählt allein die Effektivität. Es kann wohl niemand bezweifeln, daß diese gegeben ist.
    Doch laß dir weiter berichten, Jeo. Wer die drei Qualifikationsrunden übersteht, gelangt ins Endspiel. Für dieses denkt sich der Spielleiter etwas ganz Besonderes aus, das vergleichbar mit dem Kampf zweier Völkergruppen ist. Während die Qualifikationsrunden auf kleinen und überschaubaren Bühnen ablaufen und zeitlich begrenzt sind, umfaßt das Endspiel ein Areal von der Größe eines Kontinents. Und seine Dauer ist zunächst nicht festgesetzt. Nur der, der sich bewußt oder unbewußt dem Kodex entsprechend verhält, gelangt ins Endspiel. Mit jedem Erfolg bekommt der Kandidat eine bessere Ausstattung an Waffen oder ..."
    „Aufhören!" bat ich Kera-Hua-Zatara, denn nun erinnerte ich mich wieder an weitere Einzelheiten des Spieles des Lebens. Ich wußte nun auch, warum meine Erinnerungen so sehr getrübt waren. Ich hatte diese in die hintersten Ecken meines Bewußtseins verbannt, weil ich das ganze Spiel des Lebens für eine Schandtat hielt.
    Kera-Hua-Zatara schwieg. „Eins verstehe ich nicht", sagte ich. „Du hast gesagt, daß bedeutende Dinge geschehen würden. Ich kann an deiner Erzählung nichts Bedeutendes erkennen, denn das Spiel des Lebens läuft seit Urzeiten nach dem gleichen Muster ab."
    „Dieses Spiel des Lebens wird in manchen Punkten anders sein", behauptete die sprechende Pflanze. „Es gibt zwei Ausrichter, nicht einen. Und diese beiden sind auch keine Ophaler, Es handelt sich um die beiden Estartu-Fremden Roi Danton und Ronald Tekener. Sie haben sich aus den Orphischen Labyrinthen befreit - aus eigener Kraft, wie jedermann glaubt. Die beiden verf olgen eigene Ziele, aber davon weiß selbst der mächtige Krieger Ijarkor nichts. Angeblich führen sie ihm zur Ehre das Spiel des Lebens durch."
    „Von mir aus könnte ESTARTU persönlich diesen Zirkus veranstalten", erklärte ich unwirsch. „Er ist absolut unbedeutend für mich. Ich danke dir für deine Erzählung, denn sie hat mir Kurzweil bereitet. Nun möchte ich aber nichts mehr davon hören."
    „Du irrst dich, Jeo." Kera-Hua-Zataras Stimme war etwas leiser geworden. Sie wirkte nun wirklich bedrückt, und mir fiel wieder ein, daß sie von ihrem Tod gesprochen hatte. „Da ist noch ein weiterer Unterschied."
    „Auch der interessiert mich

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