1337 - Die Templer-Verschwörung
wollte Botschaften empfangen und brauchte nicht lange zu warten, um eine erste Veränderung zu erleben.
Der Würfel zwischen meinen Händen fühlte sich nicht mehr so kühl an. Er war wärmer geworden, und für diese Wärme hatte die Verbindung zwischen uns gesorgt.
Ich lehnte mich auf dem Stuhl zurück und sorgte dafür, dass mein Rücken die Lehne berührte. Es war immer etwas Besonderes, durch den Würfel Kontakt zu suchen, und dieser Kontakt wurde tatsächlich hergestellt, denn ich merkte das leichte Zittern des Gegenstands, das sich auf meine Hände übertrug.
Es war ein gutes Gefühl. Ich saß noch immer auf der gleichen Stelle, aber ich trieb irgendwie weg. Es kam schon einem kleinen Wunder gleich. Zwar glitt meine Seele nicht aus dem Körper und es bildete sich auch kein Astralleib, ich fühlte mich nur von anderen Kräften umfangen und beeinflusst, die mir nicht unangenehm waren.
Der Würfel tat seine Pflicht. Das Zittern blieb. Die Wärme ebenfalls. Ich hatte die Augen bisher geschlossen gehalten, was ich nun änderte. Ich öffnete sie langsam und senkte meinen Blick auf die Oberfläche des Würfels. Jetzt sah ich mit eigenen Augen, was sich da getan hatte.
Die dichte Farbe war durchlässiger geworden, ohne dass sie sich verändert hatte. Mein Blick fiel tief in den Würfel hinein, und so entdeckte ich dort auch die Veränderung.
In seiner Tiefe bewegte sich etwas. Helle Streifen, die man durchaus als Würmer bezeichnen konnte. Sie trieben hin und her. Sie schlugen mit ihren Enden träge aus. Genau das war für mich der Beweis, dass sie mir eine Botschaft zukommen lassen wollten.
Noch hatte ich sie nicht begriffen, weil sie einfach zu schwach gewesen war. Es änderte sich, je länger ich meine Hände um den Würfel ließ und mich noch stärker konzentrierte.
Die Botschaft kam.
Ich spürte sie. Sie drang in meinen Kopf. Es waren keine Erklärungen, die sich aus vielen Worten zusammensetzten, es war mehr ein Gefühl, das mir vermittelt wurde.
Und die Nachricht passte genau! Alles war negativ, und so musste ich sie als eine Warnung vor einer bestimmten Gefahr ansehen.
Ich hatte den Kopf wieder nach vorn gedrückt, um von oben her in den Würfel hineinzuschauen.
Die hellen Schlieren bewegten sich jetzt schneller. Die Intensität der Botschaft vergrößerte sich, und ich wünschte mir sehr, dass sie konkret werden würde.
Wurde sie es?
In meinem Kopf veränderten sich die Gedanken. Es kam mir vor, als wäre ich nicht mehr Herr über sie. Sie befanden sich in einem Umbruch, und ich glaubte daran, dass ich einer Lösung immer näher kam. Ich selbst war in diesem Fall unwichtig geworden, es galt nur die Botschaft, die sich auf dem Weg zu mir befand.
Und es gab nur den Würfel. Ich saß vor ihm und starrte hinein.
Mein Blick sollte tief dringen, wenn möglich bis zum Grund, denn ich wusste, dass der Würfel nicht nur seine abstrakte Warnung schickte, sondern auch sehr konkret werden konnte.
Ein Bild, ein Hinweis…
Darum flehte ich in Gedanken. So etwas war möglich. Ich wollte nicht im Stich gelassen werden.
Schlagartig verzog sich mein Gesicht.
Die Nachricht war da!
Ich erfasste sie auch, aber ich hasste sie zugleich, denn der Würfel hatte den Schwarzen Tod aufgespürt…
***
Ausgerechnet er malte sich darin ab. Ich konnte dem schwarzen und glänzenden Skelett einfach nicht entgehen. Ebenso wenig wie den Augen, die aus Kohlestücken zu bestehen schienen. Zusammen mit der verdammten Sense boten sie einen Anblick, der mich erschauern ließ.
Ein würgendes Gefühl setzte sich in meiner Kehle fest, und es verging schon Zeit, bis ich mich wieder gefangen hatte und konzentrieren konnte.
Der Schwarze Tod blieb. Er bewegte sich nicht. Er stand in dem Würfel wie jemand, der einen großen Sieg errungen hatte. Wenn ich ehrlich sein sollte, stimmte das auch. Er war die Person im Hintergrund, die auch die Fäden zog.
Es verging Zeit, bis sich mein Puls wieder normalisiert hatte. Ich erinnerte mich daran, dass ich den Schwarzen Tod schon mal besiegt hatte, und das wollte ich ihm auch wieder klar machen.
»Du wirst es nicht schaffen«, sprach ich in den Würfel hinein.
»Du kannst alles versuchen, aber du schaffst es nicht. Letztendlich sind wir stärker. Das wurde dir schon einmal bewiesen, und ich werde es wieder tun. Wenn nicht heute oder morgen, dann eben übermorgen. Aber ich lasse dich nicht gewinnen. Dich nicht und auch nicht deine Helfer.«
Ob er mich gehört und auch verstanden hatte, war
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