1338 - Der Killer Suko
Hände vom Kopf des Mannes. Aber seine Macht über Bleu blieb bestehen.
»Deshalb wirst du zu ihm fahren. Du wirst dich ganz normal unterhalten und einen günstigen Zeitpunkt abwarten. Wenn er erreicht ist, wirst du deine Waffe ziehen und ihm die Kugeln mitten in den Kopf schießen. Ist das von dir verstanden worden?«
»Ja, das ist es.«
»Wunderbar. So habe ich es mir vorgestellt. Nichts, aber auch garnichts wird dich daran hindern, Sinclair zu töten. Er muss sterben, weil er einer anderen Kraft im Wege steht. Du genau wirst ihr den Weg frei machen.«
»Ich tue es.«
»Es freut mich, dass du so zu mir hältst. Du wirst meinen Auftrag erledigen und auch weiterhin unter meiner Kontrolle bleiben, bis ich es nicht mehr will.«
»Ich habe alles begriffen«, erklärte der Inspektor mit seiner tonlosen Stimme, die sich bei den letzten Antworten nicht verändert hatte.
Saladin zeigte sich zufrieden. »Dann wirst du jetzt das Krankenhaus verlassen, in dein Auto steigen und zu ihm fahren. Alles andere wird es für dich nicht mehr geben.«
»So wird es sein.«
Saladin brauchte nichts mehr zu sagen. Jetzt reagierte der Inspektor von allein.
Er drehte sich um und ging weg. Sein Ziel war einer der beiden Aufzüge. Die Echos seiner Schritte verklangen nur langsam. Er drehte sich nicht einmal um und sah deshalb auch nicht, dass sich Saladin die Hände rieb.
Der Hypnotiseur war voll und ganz zufrieden. Welch eine Nacht!, dachte er, bevor er sich wieder zurückzog in die Kammer, in der sich sein erstes Opfer aufhielt…
***
»Saladin wird noch mal anrufen!«, sprach ich mehr zu mir selbst, wobei auch der Wunsch der Vater des Gedankens war.
»Glaubst du das?« Justine Cavallo lachte spöttisch auf. Sie hielt sich in meiner Nähe auf, wobei sie sich davor hütete, zu nahe an den Knochensessel heranzukommen, geschweige denn, ihn zu berühren, aber van Akkeren ließ sie nicht aus dem Blick. Er hatte sich setzen dürfen. Ihm war verboten worden, sich zu erheben. Und wenn der Blick der Vampirin ihn traf, zuckte er leicht zusammen.
Das Versprechen, das die blonde Bestie gegeben hatte, konnte er nicht vergessen. Je mehr Zeit verstrich, umso hungriger würde Justine Cavallo werden.
Für mich war die Situation noch immer völlig verrückt und auch befremdend. Ich fühlte mich nach wie vor wie vor den Kopf geschlagen. Ich wollte es nicht akzeptieren, dass ich, der Geisterjäger John Sinclair, mit einer Person beruflich liiert war, die auf der anderen Seite stand und sich vom Blut der Menschen ernährte.
Früher hätte ich ihr sofort eine Kugel durch den Kopf geschossen, aber die Zeiten änderten sich eben, und darauf musste auch ich mich einstellen. Das frühere Muster von Schwarz und Weiß war dabei, sich aufzulösen, und so konnten bestimmte Grauzonen entstehen, in denen ich mich plötzlich tummelte.
Das erforderte ein radikales Umdenken. Dabei wusste ich auch, dass mein Leben sicherlich nicht so verlaufen würde wie früher.
Wenn es eine Veränderung gab, würde es auch zu anderen kommen. Darauf musste ich mich schon einstellen, ebenso wie meine Freunde es tun mussten, die mich mein berufliches Leben über begleitet hatten.
Es war mir nicht möglich, in die Zukunft zu schauen. Vielleicht war es auch ganz gut so.
Wir warteten auf einen zweiten Anruf des Hypnotiseurs. Eigentlich nicht nachvollziehbar. Verrückt, dass wir darauf lauerten, dass wir einen Gegner brauchten, der uns in diesem Fall weiterbrachte.
Doch wir konnten nichts dagegen tun.
Justine Cavallo war ungeduldiger als ich. Hin und wieder schabte sie mit einem ihrer Schuhe über den Boden. Sie konnte zudem nicht auf der Stelle stehen bleiben und schlich um van Akkeren herum wie eine Katze um ihren Fressnapf.
Nie ließ sie ihn aus den Augen. Bis auf den Mund bewegte sich in ihrem Gesicht nichts. Ich kannte ja ihre Gefühle und ihren Drang.
Sie verspürte Hunger. Sie wollte frisches Blut. Es glich schon einem Wunder, dass sie sich so lange hatte zurückhalten können, aber die Lage erforderte dies nun mal.
Abrupt blieb sie stehen. So wirkte sie wie jemand, dem plötzlich etwas eingefallen war. Dass dies so war, hörte ich Sekunden später, als sie mich ansprach.
»Setzen wir ihm ein Limit, John!«
»Was meinst du damit?«
»Wenn er in einer Viertelstunde nicht wieder angerufen hat, gehört van Akkeren mir.« Sie hatte nicht unbedingt laut gesprochen, aber plötzlich verzerrte sich ihr Gesicht. So erkannte auch ich, dass sie Gefühle hatte. »Verdammt,
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