1338 - Der Killer Suko
ich brauche das Blut. Es bringt mich fast um, hungrig zu sein und…«
»Er hat Suko«, sagte ich nur.
»Das weiß ich!«
»Dann richte dich danach!«
»Nein!« Die Cavallo schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht danach richten. Ich muss auch an mich denken. Ohne Blut kann ich nicht existieren, Sinclair. Verdammt noch mal, geht das in deinen Kopf denn nicht hinein?«
»Deine Lage verstehe ich. Aber du bist nicht allein, Justine. Hier geht es um andere Dinge. Du wirst Rücksicht nehmen müssen. Mehr kann ich dir auch nicht sagen.«
»Meine Geduld ist bald am Ende!«, flüsterte sie.
»Dann wird es so sein wie früher!«, erwiderte ich kühl. »Du weißt, was ich damit meine?«
»Ja, Partner.« Sie schickte mir ein kaltes Grinsen. »Nur solltest du nicht vergessen, dass sich die Verhältnisse geändert haben. Das ist verdammt wichtig.«
Ich musste leider zugeben, dass sie Recht hatte, aber das wollte ich ihr nicht ins Gesicht sagen. So hatten wir Zeit. Dass ich die Viertelstunde nicht akzeptieren würde, hatte ich ihr nicht gesagt, um einem unnötigen Streit aus dem Weg zu gehen.
Ich wollte das Thema beenden und machte Justine dies auch klar, denn ich drehte mich von ihr weg und ging zum Fenster, um nach draußen in die Dunkelheit zu schauen.
Dort hatte sich nichts verändert. Kein Mensch dachte daran, um diese Zeit das Kloster zu besuchen. Die überlebenden Templer hielten sich irgendwo im Ort auf. Ich war sicher, dass sie einen Platz gefunden hatten. Sie würden bei Tageslicht zurückkehren und sich das gesamte Ausmaß der Explosion anschauen.
Ich wollte mich wieder abwenden, um auch mit van Akkeren zu sprechen, als ich das Scheinwerferlicht sah.
Der Wagen näherte sich vom Zentrum des Ortes her. Ich stand im schrägen Winkel zur Scheibe und schaute in das Licht hinein, das immer heller wurde.
»Hast du was entdeckt, Partner?«
Justines letztes Wort überhörte ich. »Ja, ich denke, wir bekommen Besuch.«
Sofort verriet ihre Haltung eine gewisse Spannung. »Und wer ist es?«
»Das kann ich dir nicht sagen. Der Besuch sitzt in einem Fahrzeug. Warte noch einige Sekunden.«
Das würde sie. Ich sah allerdings auch, dass sie mit ihrer Zunge über die Lippen leckte. Kein gutes Vorzeichen, aber ich ging nicht darauf ein und wartete ebenfalls ab.
Durch die hellen Scheinwerfer war der Weg recht leicht zu verfolgen. Für mich stand jetzt endgültig fest, dass der Besucher zum Kloster wollte. Der Wagen wurde langsamer und stoppte in der Nähe des Eingangsbereichs.
Die hellen Augen erloschen. Die Tür an der Fahrerseite wurde geöffnet. Die Innenraumbeleuchtung schaltete sich ein, und so konnte ich den Besucher erkennen.
Es war ein Bekannter von mir, Inspektor Bleu.
Was er hier wollte, wusste ich nicht. Sicherlich, er war Polizist, es gehörte zu seinen Aufgaben, in alle Richtungen zu ermitteln, und er würde davon ausgehen, dass auch in diesem Fall Spuren vorhanden waren. Daran hindern konnte ich ihn nicht.
Er ging auf den Eingang zu. Ich wandte mich vom Fenster ab und hörte Justines Frage:
»Wer ist das?«
»Ein Kollege von mir. Inspektor Bleu.«
»Und was will er hier?«
Ich hob die Schultern. »Das, denke ich, sollten wir ihn am besten selbst fragen.«
»Okay.«
Diesmal schaute ich sie scharf an. »Aber halte deinen Hunger im Zaum, Justine.«
Sie legte den Kopf zurück und lachte nur. Dabei wühlte sie mit den Händen die blonde Haarflut zurück.
Ich ging in der Zwischenzeit zur Tür, um den Kollegen zu empfangen. Als ich in den Flur hineintrat, hatte er das Haus ebenfalls betreten. Licht konnte er nicht einschalten. So sah ich ihn noch vor dem Ausschnitt der offenen Tür, die sich nur langsam schloss.
»Ich bin hier, Kollege«, meldete ich mich.
Der Inspektor zuckte leicht zusammen, als er meine Stimme hörte. Meine Stimme musste ihm wie die eines Geistes vorgekommen sein, der sich aus der Dunkelheit meldete.
Ich machte es ihm leicht und winkte heftig.
»Alles klar, Monsieur Sinclair. Ich war im ersten Augenblick ein wenig überrascht.«
»Kein Wunder.«
»Warten Sie hier im Gang?«
»Nein, wir befinden uns im Büro von Godwin de Salier.«
Er stutzte und fragte dann: »Wir?«
Ich erklärte ihm, wer bei mir war.
Mit den Namen konnte er nichts anfangen. Ich hatte ihm nicht ganz die Wahrheit gesagt und verschwiegen, dass Justine Cavallo kein normaler Mensch war.
»Kann ich auch zu Ihnen?«
»Bitte.«
Er kam auf mich zu als Gestalt in der Dunkelheit, sagte nichts und schaute mich
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