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1338 - Die Sechstageroboter

Titel: 1338 - Die Sechstageroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fertige, einsatzbereite Raumschiffe waren dort gefertigt worden? Hundert? Tausend? Sie hatten keinerlei Ähnlichkeit mit kartanischen Diskusraumern. Hatten die Wissenden überhaupt Zugriff auf diese Flotte? Wenn ja, warum setzten sie sie dann nicht ein? Doch sicher nicht nur, um nicht das selbst auferlegte Tabu zu brechen.
    Etwas anderes: Dao-Lins Verhalten machte mich stutzig. Von ihrer ursprünglichen, geradezu kreatürlichen Angst vor raknor war kaum mehr etwas zu merken, nur gelegentlich kam sie durch - aber nur noch sehr schwach.
    Inzwischen hatte sie das Entdekkungsfieber gepackt, ihr Forscherdrang überstieg fast schon den meinen. Was war mit Dao-Lin geschehen? Verheimlichte sie mir etwas?
    Kurze Schlußbemerkung: Poerl Alcoun und die beiden Arkoniden maulten, weil ich sie für den nächsten Tag wieder für einen Erkundungsflug einteilte. „Leere Kilometer!" sagte Ephremon.
     
    3. VIER
     
    Das ganze System ist stillgelegt, und eigentlich habe auch ich hier nichts zu suchen. Es gibt nichts für mich zu tun. Gut und schön, ich zeichne Pläne, mache Entwürfe für Raumschiffe, bin für deren Styling verantwortlich, wie du es nennst, und leite die Baupläne zur Prüfung weiter.
    Aber die Entwürfe bleiben liegen, niemand, der sie genehmigen oder vernichten könnte, ist wach. Alles schläft. Ich sollte mich auch desaktivieren, weil ich ja nicht gebraucht werde. Nur denke ich nicht daran.
    Es gefällt mir, einsame Spaziergänge durch die Werfthallen zu machen, die halbfertigen Produkte zu betrachten und mir insgeheim auszumalen, wie man sie noch umbauen könnte. Ich kann endlos durch die verschiedenen Produktionsstätten spazieren, ohne daß es mir langweilig wird. Wenn ich wirklich mal Langeweile verspüre, dann funke ich einen Bruder an und treffe mich außerhalb des Sicherheitssektors mit ihm. Golem ist ein recht angenehmer Gesprächspartner, nur redet er mir manchmal etwas zuviel.
    Aber ich nehme von ihm einiges hin, weil er sehr nützlich ist. Zum Beispiel hat er mich bewaffnet und mich mit einer präzisen Zieleinrichtung ausgestattet. Und er hat das Offensivsystem recht gut und nahtlos in mich eingebaut.
    Sieht die Mündung nicht wie eine Nase aus? Die Zieleinrichtung kann ich vor die Augen klappen. Ich kann jedes Ding auf jede beliebige Entfernung treffen, wenn es in meinem Sichtbereich liegt und nicht hinter dem Horizont.
    Natürlich gibt es in der Werft auch Waffensysteme, aber die sind nicht für kleine Einheiten wie mich gedacht. Ich kann doch nicht mit einer Raumschiffskanone herumlaufen!
    Aber ich will nicht abschweifen, nur noch soviel dazu: Es macht Spaß, die tumben Sechser zu necken.
    Manchmal schleiche ich mich in den Park und schieße einige Granaten in alle möglichen Richtungen ab.
    Du solltest mal sehen, welcher Aufruhr dann unter den Gärtnern entsteht, wenn ihr Tätigkeitsbereich plötzlich umgeackert ist, sich anstelle der Hecken ein Granattrichter befindet. Dann kommen all die Schaufler und Bagger und Planierer aus ihren Startlöchern und ebnen den Flecken wieder ein, und die sonst zum Nichtstun verurteilten Säer und Setzer kommen voll auf ihre Rechnung, wenn sie neue Pflanzen setzen dürfen und eine Weile mit der Aufzucht zu tun haben. Ich gebe ihnen was zu tun, nur darum ballere ich manchmal ein bißchen herum, nicht etwa aus Lust am Zerstören.
    Wollt ihr ein neues Schiff? Dann nehme ich eure alte Kiste aufs Korn und atomisiere sie ...
    Kein Grund zur Aufregung, es war ja nur ein Vorschlag. Muß nicht sein. Ginge in der Praxis auch gar nicht. Denn erstens gibt es keine Möglichkeit, euer Wrack, falls ich euer Schiff dazu machen würde, in die Werft zu bringen. Und zweitens kann auch kein Schiff die Werftanlagen verlassen. Nichts kann rein, nichts geht raus. Das hat euch Golem schon erzählt.
    Aber ... ein Hintertürchen könnte sich frnden lassen. Bis jetzt bestand dazu nur keine Notwendigkeit. Ihr müßtet klug genug sein, den Kode zu knacken. Aber mit meiner Hilfe könnt ihr dabei nicht rechnen. Ich habe da eine Sperre, die nicht nur verhindert, daß ich die Chiffre verrate, sondern die mich ihr gegenüber auch blind macht. Damit meine ich, daß ich selbst nicht weiß, welcher Art der Kode ist, den ich verwende.
    Genau, es ist ein „Sesamöffnedich", dessen Formel ich nicht kenne. Ich denke, jetzt will ich raus - oder rein, je nachdem -, und der Rest spielt sich automatisch ab.
    Es gibt aber noch jemanden in der Werft, der rein- und rausspazieren kann. Das ist der Koütrolleur.

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