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1338 - Die Sechstageroboter

Titel: 1338 - Die Sechstageroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ein Dreier. Er ist auch ein Bruder, aber wir gehen einander aus dem Weg. Das heißt, ich verstecke mich vor ihm, so gut ich kann, damit er mich trotz aller Anstrengungen nicht aufstöbert. Er weiß von meiner Existenz, tut aber so, als ob er von mir keine Ahnung hätte. Das ist unser Zeitvertreib. Ich mag den Schnüffler ganz gern, obwohl er so überheblich ist, daß er nie mit mir reden würde. Andererseits bin ich sicher, daß er alle meine Funkgespräche abhört und uns vermutlich auch jetzt belauscht.
    Klar hört er mit! Ich kenne ihn doch. Er weiß von meinen Kontakten zu Golem und den anderen und weiß, daß ich das alles über ihn weiß. Aber er würde sich eher einen Sensor ausreißen, als sich zu uns zu gesellen. Er will nicht in die Öffentlichkeit treten. Er ist ein sehr einsamer Dreier, möglich, daß er die Einsamkeit liebt.
    Manchmal habe ich den Verdacht, daß er die höchste aktivierte Instanz auf diesem schönen Planeten ist.
    Wenn das vielleicht nicht stimmen sollte, so könnte er jedoch dieser Meinung sein und sich darum abkapseln.
    Für den Herrscher von Ctl II geziemt es sich nicht, sich mit den Untertanen abzugeben.
    Ich weiß nicht, wo der Kontrolleur lebt. Er kommt und geht, ohne daß ich sagen könnte, wie er das tut. Er ist plötzlich da, dann verschwindet er ebenso unbemerkt wieder.
    Ein einziges Mal habe ich versucht, mit ihm direkten Kontakt aufzunehrnen. Mehr brauchte ich nicht. Ich dachte, meine letzte Stunde habe geschlagen, als er mir einen Lähmimpuls schickte - so eine Art halben Desaktivierungsimpuls, der mich zur Bewegungslosigkeit erstarren ließ, mir aber nicht völlig das Bewußtsein raubte. Und wie ich so völlig erstarrt war, begann er mich zu demontieren. Modul um Modul und sehr sachgemäß. Und als ich fast völlig in meine Einzelteile zerlegt war, da hat er dann plötzlich wieder von mir abgelassen und ist kommentarlos verschwunden.
    Das war eine deutliche Warnung, und ich habe sie sehr gut verstanden. Ich war gerade noch so beieinander, daß ich mich in mühevoller Kleinarbeit selbst zusammensetzen konnte.
    Ich habe ihn verstanden, oja, er wollte mir damit zu verstehen geben, daß ich seinen höheren Rang zu akzeptieren hatte und nicht an seinem Status kratzen sollte. Es war, als hätte er zu mir gesagt: „Leonardo, wage es nicht noch einmal, mir zu nahe zu treten."
    Seit damals hat der Kontrolleur für mich den Nimbus eines Gottes. Ich treibe nur meine Versteckspiele mit ihm, weil ihn das unterhält, und ich will ihn doch bei Laune halten.
    Aber eines sage ich euch: Wenn einer kommt, der sich als höherrangig ausweist, dann wird ihm der Kontrolleur zu Füßen liegen. Jemand wie ihr, falls ihr so clever seid, wie es scheint.
    Verzeihung, nun bin ich doch ausschweifend geworden.
    Ihr habt nach den Werftanlagen gefragt.
    Sie sind subplanetar angeordnet, reichen tief in die Planetenkruste hinab und erstrecken sich unter der gesamten Stadt. Und jede Stadt auf unserem Kontinent hat eine eigene Raumschiffswerft.
    Der Turmbau im Zentrum der Stadt, in unmittelbarer Nachbarschaft des Kraftwerks und der Funk- und Ortungsstation, dieser Turm ist nichts weiter als ein Silo und Förderschacht. In diesen wurden früher, bevor die Werft bei Ctls Abgang desaktiviert wurde, die Rohmaterialien abgeladen. Der Lift beförderte die Rohstoffe zur untersten Stufe, der tiefsten, der Werft. Dort wurden die Rohstoffe veredelt und in die verschiedenen Lager transportiert.
    Ich muß da etwas einwerfen. Diese Rohstoffe, Metalle, schwere und edle und wie man sie sonst noch nennt, wurden nicht auf Ctl II geschürft. Ich weiß es: Auf diese Information bin ich mal durch Zufall gestoßen, daß sie von anderen Welten stammen. Sie wurden auf den verschiedensten Kolonien gewonnen und hierhergebracht. Mehr weiß ich nicht darüber, nur eben, daß sie nicht auf Ctl II abgebaut wurden.
    Die Bodenschätze von Ctl II wurden nicht angerührt.
    Zurück zu den Lagern. Sie sind noch immer randvoll mit allen möglichen Rohstoffen. Da die Anlage stillsteht, greift niemand auf diese Vorräte zurück. Und bestimmt wurden die Lager schon seit Ewigkeiten nicht mehr angerührt.
    Es ist nämlich so, daß die produzierten Raumschiffe nie die Hangars verließen. Die Hangars liegen, müßt ihr wissen, außerhalb der Megalopolis unter der Parklandschaft. Rund um die Stadt stehen Tausende und aber Tausende Raumschiffe einsatzbereit, werden in gewissen Abständen automatisch gewartet und auf den neuesten Stand gebracht.

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