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1338 - Die Sechstageroboter

Titel: 1338 - Die Sechstageroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kleinigkeit anrief und mich nicht bei meiner Forschungsarbeit störte. „Und wenn es uns an den Kragen geht?" wollte Ephremon wissen. „Dann röchle lautstark." Golem zeigte uns seinen Platz, den er als stationäre Wartungseinheit einnahm.
    In einer Schaltwand gab es eine Aussparung, in die Golem genau hineinpaßte. Er konnte seine Bestandteile aber auch umgruppieren und die Form eines exakten Würfels annehmen. Uns zu Ehren gab er sich eine annähernd humanoide Gestalt, was ihm vorher nie in den Sinn gekommen wäre. Nach seiner Aussage gab es überhaupt keinen Ctl-Roboter vom sechsten bis zum dritten Tag, der auch nur annähernde Ähnlichkeit mit uns gehabt hätte - er warf Dao-Lin und mich glatt in einen Topf, was mir sehr schmeichelte. Ein bißchen eitel bin ich ja doch.
    Golem führte uns auch zu einem Prüfstand und schloß sich daran an. Auf einem Monitor erschien seine komplizierte Struktur als dreidimensionale Rißzeichnung, ein unentwirrbares Durcheinander von Linien und Kurven. „Und jetzt", sagte er voller Stolz, „werde ich alle Module hervorheben, die in einem Fünfer eigentlich nichts zu suchen haben. Die Farbe Rot hebt diese hervor."
    Augenblicklich verfärbten sich gut drei Viertel von Golems Bestandteilen rot, und er drückte die Hoffnung aus, daß er irgendwann die Neunzigprozentmarke überschreiten würde.
    Auf meine Frage, ob er denn nicht befürchte, daß das Diagnoseergebnis einen Alarm auslösen könnte, antwortete er verschmitzt, daß er die entsprechende Leitung blockiert habe. Er betrachtete sich auf diese Weise wie in einem Spiegel und konnte sich an seinem Anblick nicht satt sehen. Wir mußten ihn fast gewaltsam loseisen.
    Golem beherrschte ebenfälls Neu-Kartanisch. Ich fragte ihn, wie das komme, und er erklärte, daß er es war, der das entsprechende Sprachmodul entdeckt, kopiert und an seine Brüder verteilt hätte. „Jeder, der sich bei mir mit Zusatzteilen versorgt, bekommt ein solches Programm", sagte er. Er war jedoch außerstande, die Herkunft dieses „Wörterbuchs" bis zum Ursprung zurückzuverfolgen.
    Golem führte uns durch die verschiedenen Werkstätten, die die überholungsbedüritigen Sechser auf Förderbändern durchliefen. Die Wartungsroboter waren durchweg fest montierte Sechser, die von Fünfern überwacht und gesteuert wurden, die in der Mehrzahl auch nicht mobil waren. „Um die beweglichen Fünfer braucht ihr euch auch nicht zu kümmern", erklärte Golem während der Führung, als sich uns einer der Mechaniker in den Weg stellte. „Weicht ihnen einfach aus. Sie sehen euch nämlich nicht. Ich habe allen Mechanikern eure Merkmale eingegeben und sie für euch blind gemacht."
    „Wie schaffst du das, Golem?" fragte Dao-Lin bewundernd. „Mit einem Dreier-Bauteil. Ein Dreier könnte spielend dasselbe mit mir machen, hätte ich nicht auch ein Anti-Blockade-System. - Laß das, Picasso!"
    Picas§o scharwenzelte dauernd um uns herum und machte immer wieder Anstalten, Bilder in die Plastmetallwände zu desintegrieren. So lange, bis Golem die Geduld riß. „Hör mal, Picasso, ich hab' da was für dich", raunte er ihm vertraulich zu. „Ganz was Tolles. Ein Unikat.
    Es läßt sich nicht kopieren, denn es ist kodiert. Mit diesem Modul wirst du noch kreativer sein. Du kannst damit den Hekken ganz neue, noch nie gesehene Formen geben."
    „Will ich haben!" verlangte Picasso.
    Dao-Lin war ebenfalls interessiert. „Dürfen wir auch sehen, welche Bilder man mit diesem Modul zustande bringt?" fragte sie. Golem stimmte zu.
    Ich war sauer, weil ich es für Zeitverschwendung hielt. Aber ich ließ Dao-Lin ihren Willen, weil es ja nicht so war, daß sie nur nach meiner Pfeife tanzen mußte.
    Ich folgte also den beiden Robotern und der Kartanin in einen Ersatzteilraum, wartete geduldig, bis Golem das entsprechende, handtellergroße und fingernageldicke Modul aus dem Versteck geholt und ins Lesegerät eingegeben hatte.
    Zuerst war auf dem Monitor nur eine Ansammlung von Linien zu sehen, die kein sinnvolles Muster ergaben. Golem versicherte, daß es sich um den Ausschnitt eines „sehöneren" Ganzen handelte. Er ließ die verschiedenen Vergrößerungen rascher durchlaufen, bis wir das ganze Teil zu sehen bekamen. „Das ist doch schon was, oder?" meinte Golem.
    Der Monitor zeigte, grob gesprochen, ein Trapez, das ein ganzes Netzwerk von gestrichelten, punktierten, doppelten, fetten und hauchzarten Linien enthielt, es hatte Vorsprünge und Einschnitte.
    Nun, was soll ich sagen? Es war

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