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134 - Die Entscheidung des Generals

134 - Die Entscheidung des Generals

Titel: 134 - Die Entscheidung des Generals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Brina.
    »Aber mit ihren Bellits sind sie natürlich sehr beweglich.«
    Aiko strich nachdenklich über sein bartloses Kinn. »Wie ist eigentlich das Verhältnis zwischen Mechicos und General Fudoh?«, fragte er. »Sie haben ja damals geholfen, ihn hier zu installieren.«
    »Er lässt ihnen den zugesicherten Freiraum«, antwortete Brina, »duldet aber keinerlei Einmischung in sein eigenes Terrain. Ich denke schon, dass viele Mechicos gerne selbst die Oberhand hätten.«
    »Glaubst du, sie paktieren mit den Steppenreitern?«, hakte Honeybutt nach, die den gleichen Gedanken wie Aiko verfolgte.
    »Schwer zu sagen.« Brina zog die Nase kraus. Sie tat sich schwer mit einer Antwort, von der so viel abhing. »Einige Clans vielleicht, andere kommen sehr gut mit dem derzeitigen Patt klar. Die wollen auch nur in Frieden leben.«
    Noch während Aiko abwog, ob eine Verfolgung der Bellits lohnte, verschwanden die Vier auch schon über der nächsten Bergkuppe.
    »Lassen wir sie ziehen«, entschied er. »Vielleicht sind sie auf der Jagd, dann verschwenden wir nur unsere Ressourcen.«
    Sie ließen sich wieder auf dem Boden nieder.
    »Du scheinst dir ziemlich sicher zu sein, dass wir die Steppenreiter im Dunkeln leichter finden«, stellte Brina fest.
    »Mmmhh. Ich habe da so eine Ahnung.«
    »Woher du diese Dreckskerle eigentlich kennst, hast du mir immer noch nicht erzählt.«
    Aiko sah nach Westen, wo die Unterseite der Sonnenscheibe bereits die Bergspitzen berührte. Ein Hauch von Rot lag in der Luft, aber bis zur Dunkelheit dauerte es sicher noch eine halbe Stunde. Zeit genug, um das Wichtigste zu erklären. Und so kehrte Aiko in Gedanken zu den Tagen zurück, da er mit Maddrax und Aruula zum Kratersee aufgebrochen war und wo sie auf dem Weg nach Sub’Sisco einer Nosfera das Leben gerettet hatten.
    Blair, der Bluthexe.
    Bluthexe wurde sie allerdings nur von den Steppenreitern genannt, die sie duldeten, weil sie eine gute Späherin war, die bei Nacht so manches lohnende Objekt auskundschaften konnte. Es war ein hartes Leben, das Blair bei den grausamen Barbaren führte, deshalb hatte sie seinerzeit dankbar die Möglichkeit ergriffen, sich von ihnen loszusagen. Die Idylle in Sub’Sisco, wo Menschen und Hydriten Frieden und Eintracht lebten, hatte ihr gefallen. Dort wäre sie gerne geblieben.
    Nur um diese Stadt, in der sie ohne Vorurteile akzeptiert wurde, vor der Zerstörung zu bewahren, war sie zu den Steppenreitern zurückgekehrt und hatte den Mythos von der Todeszone aufleben lassen.
    Aiko selbst hatte sie auf diesem schweren Weg begleitet und den Schmerz in ihren Augen gesehen. Die Erinnerung daran war so frisch, als wäre es erst gestern gewesen. Entsprechend stark ausgeformte Unterprogramme beeinflussten seine Denkprozesse. Er konnte gar nicht anders, er musste alles daran setzten, Blair zu helfen.
    Egal, woran sie in der Zwischenzeit auch beteiligt gewesen sein mochte. Ihr Versprechen, Sub’Sico zu schützen, hatte sie all die Jahre gehalten.
    ***
    Whala, der oberste Kriegsherr, hieß die Gäste aus El’ay willkommen. Es war nicht ihr erster Kontakt, sie hatten bereits miteinander verhandelt. Er respektierte die Mechicos, die mit ihren Bellits beinahe ebenbürtige Krieger waren, aber er misstraute ihnen auch. Whala misstraute jedem, der Geschenke brachte oder Bündnisse bot.
    Freundlichkeit barg stets das Risiko der Heuchelei.
    Tiefempfundene Angst war dagegen das ehrlichste aller Gefühle. Da wusste ein Steppenreiter, womit er es zu tun hatte.
    »Willkommen in unserer kleinen Festung«, protzte Whala angesichts der mit Moos und Schlingkraut bewachsenen Kuppel, in die sie sich bei schlechtem Wetter zurückzogen.
    »Wir haben es uns hier schon richtig gemütlich gemacht.«
    »Das ist wirklich nicht zu übersehen«, entgegnete Rodq mit Seitenblick auf eine fünf Speerlängen hohe Strohfigur, die inmitten des frei geholzten Platzes aufragte. »Ich hoffe nur, ihr wollt nicht schon wieder mit Feuer spielen.«
    Er war ein wenig älter als die anderen Mechicos und übernahm stets die Rolle des Wortführers. Seine rechte Augenbraue wurde durch zwei senkrechte Narben in drei Stücke geteilt. Außerdem hatte ihm irgendwer mal vor langer Zeit ein ziemlich kräftiges Ding links auf den Mund verpasst und es war nie richtig verheilt.
    »Natürlich werden wir unserem Gott huldigen«, stellte Whala klar. »So wie es seit alters her Brauch ist.«
    Er führte seine Gäste zu einer aus Holz gezimmerten Tribüne, auf der er das heutige Fest

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