1345 - Gruft der Erleuchtung
sein wird, bevor Lao-Sinh untergeht."
„Es bleibt uns nichts anderes übrig."
„Das ist mir zu unsicher", sagte Dao-Lin. „Ich werde hingehen und ihn in seinen Träumen stören - ob es ihm gefällt oder nicht."
„Du wirst ihn nicht erreichen. Die Fallen in der Tabuzone sind tödlich."
„Für einen einzelnen Kartanin oder auch eine kleine Gruppe - das mag sein. Aber ich werde Begleiter haben ..."
„Die Galaktiker", sagte Tia-Mei. „Noch dazu Frauen. Hast du uns nicht selbst berichtet, daß bei den beiden betreffenden Völkern die Männer die eigentlichen Kämpfer sind?"
„Nikki Frickel und Poerl Alcoun sind im Kampf geübt. Auf sie kann ich mich verlassen."
„Wir können es nicht zulassen, daß Fremde in die Gruff der Erleuchtung gelangen."
„Lieber laßt ihr Lao-Sinh untergehen."
„Sie werden sterben", wandte Tia-Mei ein. „Wie sollen wir das den Galaktikern erklären?"
„Oh, sie werden sicher bereit sein, eine entsprechende Erklärung zu hinterlassen - nur für den Fall, daß wirklich etwas passiert."
„Sie wären völlig verrückt, wenn sie sich auf ein solches Abenteuer einließen. Du brauchst sie gar nicht erst zu fragen."
„Ich habe sie bereits gefragt", erklärte Dao-Lin gelassen. „Sie sind einverstanden."
„Du hast mit ihnen über diese Dinge gesprochen?"
„Das ist unerhört!"
„Wie konntest du es wagen ...!"
Diesmal wartete Dao-Lin nicht, bis die Voica sich von selbst beruhigten.
„Ich war drüben in Lao-Sinh", sagte sie laut. „Ich habe diese Kolonie jahrelang geleitet. Ehe ich es zulasse, daß Lao-Sinh von irgendwelchen psionischen Partikeln vernichtet wird, werde ich notfalls sogar euch und NARGA SANT verlassen!"
Die Voica starrten Dao-Lin-H'ay erschrocken an.
„Was soll das bedeuten?" fragte Nana-Bea schließlich.
„Die Galaktiker haben bessere technische Mittel als wir", erklärte Dao-Lin. „Wenn ihr nicht bereit seid, etwas für Lao-Sinh zu tun, dann werde ich die Galaktiker bitten, mir zu helfen. Glaubt nicht, daß mir das leichtfallen würde - es wäre mir lieber, wenn wir das Problem von hier aus lösen könnten. Aber wie auch immer - ich werde es nicht zulassen, daß Lao-Sinh zerstört wird!"
Die Voica schwiegen viele Minuten.
„Also gut", seufzte Trei-Ri schließlich. „Wir werden dir und deinen Begleiterinnen helfen, so gut wir können. Aber ich warne dich: Viel können wir für euch nicht tun!"
„Da ist noch etwas", sagte Dao-Lin. „Diese beiden Galaktiker haben ihr Leben eingesetzt, um das Geheimnis der Kartanin zu erfahren. Sie sind bereit, auch jetzt ihr Leben zu riskieren, aber sie stellen eine Bedingung: Sie möchten nicht unwissend sterben. Ich bitte euch um die Erlaubnis, ihnen das Geheimnis mitteilen zu dürfen."
Die Voica schwiegen lange Zeit.
„Angesichts der Tatsache, daß sie wahrscheinlich sowieso keine Gelegenheit mehr haben werden, ihr Wissen anderen mitzuteilen, sind wir einverstanden. Erzähle es ihnen, Dao-Lin - aber warte damit, bis ihr unterwegs seid."
„Habt ihr vielleicht Angst, daß sie eine Botschaft nach draußen schmuggeln könnten?" fragte Dao-Lin spöttisch.
„Wir sind vorsichtig", sagte Nana-Bea ernst. „Wir mußten es immer sein, und wir werden es auch bleiben. Und nun rufe deine seltsamen Freunde hierher, damit wir ihnen zeigen können, worauf sie sich einlassen wollen."
*
Die Voica hatten erbärmlich wenig Informationen zu bieten.
Sie wußten, wo die Tabuzone lag, und sie kannten die Rohrbahnverbindung, die dorthin führte - aber das war auch schon fast alles.
Die Tabuzone war ein kugelförmiger Sektor mit einem Durchmesser von ungefähr fünfhundert Metern. Wie es drinnen aussah, wußte niemand. Die eigentliche Gruft mit dem geheimnisvollen Schläfer sollte sich im Zentrum der Tabuzone befinden, aber es war nicht ganz klar, ob die Wissenden das nur aus logischen Erwägungen heraus annahmen oder ob es konkrete Hinweise gab.
Das Scotaming behauptete, keine Pläne über die Tabuzone zu besitzen. Seine Argumentation lief darauf hinaus, daß die Tabuzone ein Versteck war, das jeden Fremdling reizen mußte. Wenn ein solcher Fremdling in die Gruft zu gelangen wünschte, dann würde er die entsprechenden Hinweise zuallererst im Scotaming suchen. Folglich durfte es gerade dort keine derartigen Hinweise geben.
„Wie steht es mit anderen Informationsquellen?" fragte Nikki Frickel.
„Vielleicht gibt es sie - aber wir wissen nichts davon", behauptete Meihao-Vil, die es auf sich genommen hatte, bei der
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