1345 - Gruft der Erleuchtung
telepathische Mitteilung.
„Es gibt keinen anderen Weg", sagte sie schließlich. „Kommt!"
Nikki Frickel und Poerl Alcoun warfen Dao-Lin fragende Blicke zu, aber die Kartanin folgte Trei-Ri ohne jedes Zögern.
„Ich habe eigentlich gar keine Lust, für diese Typen die Kastanien aus dem Feuer zu holen", murmelte Nikki unwirsch. „Wenn sie sich derart albern anstellen, sollen sie ihren komischen Schläfer gefälligst selbst aus seinen Träumen reißen!"
Aber dann ging sie doch mit.
„Es sind weitere psionische Partikel in Lao-Sinh aufgetaucht", erklärte Trei-Ri nach geraumer Zeit. „Euer Unternehmen ist wahrscheinlich die einzige Rettung. Also geht und beeilt euch."
„Ist das alles?" fragte Nikki verblüfft.
„Nein. Ihr habt nach Waffen gefragt. Wir haben Hinweise darauf, daß bestimmte Mechanismen in der Gruft auf solche Dinge reagieren. Auch eure Schutzanzüge würden euch eher schaden als nützen. Aber es scheint, als könnte man einfache, mechanische Waffen mit hineinnehmen, ohne sich zusätzlichen Risiken auszuliefern. Bedient euch, wenn ihr möchtet."
Damit öffnete sie eine Tür.
„Was soll das sein?" murmelte Nikki Frickel zu sich selbst, während sie den Inhalt der kleinen Kammer musterte.
„Ein Museum?"
„Es ist besser als gar nichts", erwiderte Poerl Alcoun mit einem Schulterzucken.
„Na schön", meinte Nikki und nahm sich eine altertümliche Pistole, Munition und ein kräftiges Messer. „Aber es wundert mich wirklich, daß nicht auch Pfeil und Bogen zu dieser Sammlung gehören."
Als sie sich umdrehte, um die Wirkung ihrer Bemerkung auf Trei-Ri zu beobachten, stellte sie fest, daß die Wissende bereits verschwunden war.
„Wenn ich dich richtig verstanden habe, soll unser Unternehmen gewissermaßen dazu dienen, die kartanische Zivilisation zu retten", sagte sie zu Dao-Lin-H'ay. „Aber Helden und Todeskandidaten werden für gewöhnlich anders verabschiedet."
„Sie werden uns beobachten und jeden unserer Schritte verfolgen", behauptete die Kartanin. „Wenn wir zurückkehren, wird der Empfang um vieles freundlicher ausfallen."
„Das will ich auch hoffen", meinte Nikki spöttisch. „Wie wäre es mit Blumen und einer Blaskapelle?"
Dao-Lin-H'ay öffnete lächelnd den Zugang zur Rohrbahn.
„Kommt!" sagte sie. „Während der Fahrt werde ich euch alles über die Geschichte meines Volkes erzählen."
Schon das allein, fand Nikki Frickel, war einige Risiken wert.
5.
„Wir Kartanin stammen nicht aus Ardustaar oder der Pinwheel-Galaxis, wie ihr diese Sterneninsel nennt", begann Dao-Lin, während die Transportkapsel beschleunigte. „Unser Volk lebte in Absantha-Gom, das zu ESTARTU gehörte. Dort bildeten wir eine Lebensgemeinschaft mit den Nakken, die ich nur aus den alten Berichten kenne, und wir hatten ein Hilfsvolk, das man die Zataras nannte. Wir waren ein sehr mächtiges und einflußreiches Volk."
„Das glaube ich gern", murmelte Nikki Frickel verblüfft.
„Als ESTARTU verschwand", fuhr Dao-Lin-H'ay fort, „erhob sich eines ihrer Völker über die anderen und auch über die Kartanin. Das war das Volk der Pterus. Durch die Willkür der Pterus entstand das Chaos, das auch vor unserer Völkergemeinschaft nicht haltmachte. Der damalige Herrscher der Kartanin, Oogh at Tarkan, wurde zum Vermittler zwischen den Pterus und den übrigen Völkern. Diese machten ihn zu einer Kultfigur, und das erregte den Neid der Pterus. Sie begannen Oogh at Tarkan zu hassen, und sie übertrugen ihren Haß auf das ganze Volk der Kartanin. In dem Maß, wie ihr Einfluß auf die Völker ESTARTUS wuchs, wurden Oogh at Tarkan und sein Volk zu Gejagten, die nirgends Ruhe fanden und denen bald die völlige Vernichtung drohte.
Unter dem Druck der Pterus zerbrach die Einheit zwischen Kartanin und Nakken. Die Nakken ordneten sich zum Schein dem Kriegerkult unter, der zu dieser Zeit entstanden war. Sie beschlossen, zu bleiben und auf ESTARTUS Rückkehr zu warten.
Oogh at Tarkan dagegen sammelte sein Volk und verließ Absantha-Gom mit einem riesigen Raumschiff, der NARGA SANT. Er schwor, eines Tages nach Absantha-Gom zurückzukehren, um die verräterischen Pterus zu bestrafen.
Inzwischen brauchte das Volk der Kartanin jedoch eine Zuflucht, um dort zu erstarken. Lange Zeit war das riesige Schiff unterwegs, bis es Ardustaar erreichte und bewohnbare Welten in Hülle und Fülle vorfand. Ardustaar wurde zur neuen Heimat der Kartanin.
Aber auch dort drohte Gefahr, denn in zwei benachbarten
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