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1345 - Gruft der Erleuchtung

Titel: 1345 - Gruft der Erleuchtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihr euch auf Gegner aus den übrigen Galaxien gefaßt machen. Dao-Lin, das ergibt doch keinen Sinn!
    Selbst mit noch so viel Paratau habt ihr überhaupt keine Chance!"
    „Warte nur, bis die Gesamtheit unseres Volkes nach Lao-Sinh geht!"
    Nikki Frickel schwieg. Sie zerbrach sich vergeblich den Kopf darüber, wie ein solcher Exodus technisch vonstatten gehen sollte. Abgesehen davon würde es sicher auch Kartanin geben, die nicht die geringste Lust hatten, ihre Heimat zu verlassen, um einem höchst Ungewissen Plan zu folgen. Hier in der Pinwheel-Galaxis hatten sie es nur mit den Maakar zu tun, und selbst die hatten ihnen in der Vergangenheit schon schwer zu schaffen gemacht. Dort drüben aber warteten weit mächtigere Gegner in ungeheurer Hülle und Fülle.
    Auch Poerl Alcoun schien von Dao-Lin-H'ays Bericht nicht restlos überzeugt zu sein. Sie wirkte fast ein wenig enttäuscht.
    „Woher kommen die Nocturnenstöcke auf der NARGA SANT?" fragte sie.
    „Das wissen wir nicht", erklärte Dao-Lin friedlich. „Wir kennen nur Bruchteile der Geschichte von NARGA SANT."
    „Und was ist mit Tarkan, der Schrumpfenden? Woher kommt dieser Begriff?"
    „Nun, Tarkan oder das Tarkanium, wie man es auch nannte, war das alte Reich der Kartanin in Absantha-Gom.
    Ihr könnt nicht leugnen, daß es in der Tat geschrumpft ist - es war am Ende gar nicht mehr vorhanden."
    Poerl Alcoun schwieg. Sie sah Nikki Frickel an, und die Terranerin zuckte die Schultern.
    Sie hatte erkannt, daß Dao-Lin von dem, was sie erzählte, überzeugt war. Aber Dao-Lin-H'ay konnte nur das wiedergeben, was sie selbst von den Voica erfahren hatte, und das war der Haken an der ganzen Sache, wie Nikki Frickel sich sagte.
    Die Kartanin waren ein noch immer fremdartiges Volk, über das man nicht allzuviel wußte - vor allem auf so heiklen Gebieten wie Religion, Traditionen und Psychologie. Die Experten von der PIG hatten mittlerweile sehr genaue Vorstellungen darüber, wozu die Kartanin in technischer Hinsicht fähig waren. Sie waren über Raumschiffe und Waffensysteme informiert, über die Kampfkraft der Besatzungen, ihren Mut und ihre Findigkeit, selbst über die an Bord von Schiffen übliche Hierarchie. Sie wußten vieles über die militärische und politische Bedeutung der meisten von Kartanin besiedelten Planeten. Sie kannten die wichtigsten Handelsverbindungen und die Preise besonders begehrter Waren.
    Aber über das Privatleben der Kartanin wußten sie noch immer nur sehr wenig.
    Es schien, daß es bei den Kartanin eine ganze Reihe von Themen gab, über die niemals öffentlich gesprochen wurde. Es war jedoch nicht ganz klar, ob es sich dabei um wirkliche Tabus handelte, also um Themen, die aus weltanschaulichen Gründen nicht berührt werden durften, oder ob die betreffenden Fragen für die Kartanin so selbstverständlich waren, daß sich diesbezügliche Gespräche einfach nicht lohnten. Und natürlich konnte man durch das Abhören und Ansehen von Funk- und Fernsehübertragungen auch nicht mit letzter Sicherheit herausbekommen, wie es die Kartanin mit solchen Themen hielten, wenn sie wirklich unter sich waren.
    Nikki Frickel begriff in diesen Augenblicken, daß ein Horchkommando wie die PIG nicht dazu geeignet war, ein fremdes Volk wirklich zu erforschen. Sie hoffte, daß es alsbald möglich sein würde, näher an die Kartanin heranzukommen - mit ihnen zu leben und zu arbeiten und sie dabei besser kennenzulernen. Dann sollte es im Lauf der Zeit auch möglich sein, so heikle Themen wie Lao-Sinh anzuschneiden und herauszufinden, wie die „einfachen" Kartanin über diese Dinge dachten.
    Dao-Lin-H'ay konnte in dieser Beziehung nicht als Maßstab dienen.
    Die Frage, mit der Nikki Frickel sich herumschlug, lautete: War es wirklich denkbar, daß die Kartanin aus einer so einfachen Geschichte ein so großes Geheimnis machten?
    Was war dabei, wenn sie nicht aus Ardustaar stammten?
    Wenn Dao-Lins Geschichte - oder die Geschichte der Voica, um genau zu sein - stimmte, dann hatten die Kartanin alles Recht der Welt, auf ihr Volk und ihre Vergangenheit stolz zu sein. Sie hatten ein Recht darauf, zu wissen, woher sie kamen, und niemand konnte es ihnen übelnehmen, wenn sie danach strebten, an ihren Ursprung zurückzukehren, um dort nach weiteren Spuren der Vergangenheit zu suchen.
    Es gab keinen vernünftigen Grund, dies alles geheimzuhalten.
    Und Lao-Sinh?
    Nach allem, was Nikki Frickel wußte, hatten die Kartanin sich dort bisher sehr gesittet benommen. Sie hatten sich auf

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