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1345 - Gruft der Erleuchtung

Titel: 1345 - Gruft der Erleuchtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unbewohnten Planeten angesiedelt und sich im Hintergrund gehalten. Es gab nichts, was sie aus Scham oder Schuldbewußtsein geheimhalten mußten - schon gar nicht ihrem eigenen Volk gegenüber.
    Natürlich planten sie dort drüben irgendeine tolle Sache, und gerade das war es, was Nikki Frickel am schwersten zu schaffen machte.
    Sie mochte die Voica nicht, aber das bedeutete nicht, daß sie diesen uralten Kartanin nichts zutraute. Die Voica hatten die ganze Angelegenheit ins Rollen gebracht. Sie waren dabei so geschickt vorgegangen, daß ihr eigenes Volk noch immer nicht ahnte, worauf das Ganze hinauslaufen sollte.
    Von Nikkis Warte aus gesehen, wäre es für die Voica nur von Vorteil gewesen, den Kartanin reinen Wein einzuschenken. Die Kartanin waren aktiv und kämpferisch veranlagt. Sie hätten sich förmlich darum gerissen, an einem neuen großen Abenteuer teilnehmen zu dürfen. Wenn die Voica Überreaktionen in Richtung Lao-Sinh befürchteten, dann hätten sie diesen Namen ja einfach nicht zu erwähnen brauchen.
    Sah es nicht eher so aus, als hätten sie Angst vor den Reaktionen ihrer Artgenossen?
    Aber warum?
    Fürchteten sie Vergeltungsschläge aus Absantha-Gom? Oder hatten sie einfach nur Angst um ihre eigene Machtposition? Welches Spiel trieben die Voica mit ihren Artgenossen, mit den Bewohnern von Absantha-Gom und mit den Galaktikern, die sich ungerufen in die Angelegenheiten der Wissenden eingemischt hatten?
    Nikki Frickel wußte es nicht. Sie wußte nur eines: Die Geschichte, die Dao-Lin ihnen soeben erzählt hatte, enthielt noch viele Lücken. Es war noch längst nicht die Wahrheit, auf keinen Fall das ganze Geheimnis, sondern bestenfalls ein Teil davon.
    Es wäre falsch gewesen, Dao-Lin deswegen Vorwürfe zu machen.
    Nur auf eine Frage konnte Dao-Lin vielleicht doch schon jetzt eine Antwort geben.
    „Wer ist dieser geheimnisvolle Schläfer?" fragte Nikki Frickel, als die Transportkapsel gerade sanft abzubremsen begann.
    „Ich kenne seinen Namen nicht, falls du das meinst", sagte Dao-Lin nachdenklich. „Aber er schläft schon seit sehr langer Zeit, und falls er imstande ist, die Sendeanlage zu bedienen und Lao-Sinh zu warnen, wird er uns wohl auch einige Fragen aus der Vergangenheit beantworten können. Er dürfte aus der Zeit vor der Degeneration meines Volkes stammen."
    Nikki Frickel beobachtete die Kartanin mißtrauisch. Sie hatte das deutliche Gefühl, schon wieder nur einen Teil der Wahrheit zu hören, und diesmal lag die Schuld nicht allein bei den Voica. Diesmal war es Dao-Lin selbst, die ihnen etwas verschwieg.
    Die Kapsel öffnete sich, und Dao-Lin sprang leichtfüßig hinaus. Poerl Alcoun und Nikki Frickel folgten ihr.
    „Warte!" rief Nikki, als sie sah, daß Dao-Lin schnurstracks auf ein halbrundes Tor zueilte. „Wir müssen uns einen Plan zurechtlegen!"
    „Wozu?" rief Dao-Lin über die Schulter zurück. „Wir wissen ohnehin nicht, was uns da drinnen erwartet."
    „Nichts Gutes!" murmelte Poerl.
    Nikki setzte sich in Trab und zog die Tefroderin mit sich. Was auch geschehen mochte: Sie hatten nur dann eine Chance, wenn sie zusammenblieben.
     
    6.
     
    Der Mechanismus des äußeren Tores war den Voica bekannt, und Dao-Lin schien entschlossen zu sein, es kurz zu machen - vielleicht wollte sie auf diese Weise auch nur weiteren, unbequemen Fragen entrinnen.
    Bei genauerem Hinsehen stellte Nikki Frickel fest, daß das Tor in Wirklichkeit gar nicht halbrund war. Es sah nur so aus, weil das Deck, auf dem sie sich befanden, bis an das Tor heranreichte und es sozusagen optisch halbierte. In Wirklichkeit war das Ding kreisrund. Es besaß eine fatale Ähnlichkeit mit einem altertümlichen Kanaldeckel, hatte allerdings einen Durchmesser von fast vier Metern.
    Als Dao-Lin den Öffnungsmechanismus betätigte, zogen sich lamellenförmige Elemente in die umliegenden Wände zurück und gaben den Blick in eine lange, spiegelglatte Röhre frei. An der Deckkante vorbei konnte man in das dunkle nächste Stockwerk hinabsehen. Bis zum Boden der Röhre waren es rund zwei Meter.
    „Eine unbequeme Konstruktion", bemerkte Poerl Alcoun. „Wir sollten vorsichtig sein - der Boden scheint sehr glatt zu sein."
    „An der Peripherie des Scotaming habe ich ähnliche Röhren gesehen", erklärte Dao-Lin. „Es sind wahrscheinlich Antigravschächte, aber keiner von ihnen ist in Betrieb."
    „Der hier auch nicht", stellte Nikki fest, indem sie die Hand ausstreckte. „Macht nichts. Dann gehen wir eben zu Fuß."
    Die Röhre

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