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1345 - Gruft der Erleuchtung

Titel: 1345 - Gruft der Erleuchtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von unten bis oben, leuchteten jedes Segment einzeln ab, betasteten die verschiedensten Stellen und suchten an den Rändern nach Schaltelementen. Schließlich sahen sie sich an und schüttelten die Köpfe.
    „Kann man von hier aus in das nächsttiefere Stockwerk kommen?" fragte Nikki.
    „Augenblick!" sagte Dao-Lin und schloß die Augen. Offenbar kannten die Voica den Weg, denn es dauerte nur etwa eine Minute, bis sie aufstand und voranging.
    Sie waren fast eine halbe Stunde lang unterwegs, und Dao-Lin mußte noch mehrmals den Rat der Wissenden einholen, bis sie endlich eine große Halle erreichten. Im Licht der Scheinwerfer erblickten sie halbrunde Gebilde, die sich um eine große Mulde im Boden gruppierten. Poerl leuchtete in einen der niedrigen Eingänge.
    „Sieht nach Hütten aus", stellte sie fest. „Es sind Gestelle darin, die vielleicht als Betten dienten. Aber das müssen merkwürdige Geschöpfe gewesen sein, die darin geschlafen haben!"
    Auch Nikki Frickel und Dao-Lin blickten in eine der Hütten hinein. Von einigen der Gestelle, die an halb aufgerichtete Badewannen erinnerten, hingen noch Fetzen einer Plastikbespannung herunter. Staubkörnchen tanzten im Lichtkegel der Scheinwerfer.
    „Das Tor ist dort drüben", sagte Dao-Lin schließlich und deutete quer durch die Halle.
    Am Rand der Mulde standen niedrige Tröge, von denen einige mit einer staubtrockenen, krümeligen Masse gefüllt waren.
    „Futtertröge?" fragte Poerl Alcoun zweifelnd.
    Dao-Lin zog ihr Messer und kratzte das trockene Zeug auf. Staubwolken stiegen in die Höhe.
    „Sei vorsichtig!" rief Poerl erschrocken. „Das Zeug könnte für uns giftig sein!"
    „Es ist vertrocknete Erde", sagte die Kartanin. „Das waren Blumenkästen. Wer mag hier gelebt haben?"
    „Wer es auch war, er ist nicht mehr hier", stellte Nikki nüchtern fest. „Seht euch das hier an!"
    Sie hatte den Rand der Mulde erreicht und leuchtete nach unten. Die Mulde war im Zentrum rund fünf Meter tief. Die Wände senkten sich sanft und gleichmäßig, nur am oberen Rand gab es eine senkrecht abfallende Stufe, knapp kniehoch, und in diesem Bereich war eine glatte grauweiße Kruste zu erkennen.
    „Das muß ein künstlicher See gewesen sein", murmelte Poerl.
    „Ein Planschbecken", nickte die Terranerin. „Damit dürfte zumindest eines feststehen - hier haben keine Kartanin gehaust."
    „Ganz sicher nicht", stimmte Dao-Lin belustigt zu.
    Vorsichtig umrundeten sie das ehemalige Badebecken. An einigen Stellen entdeckten sie weitere kleinere Mulden mit hohen Gestängen darüber. Die Abflußgitter in der Mitte der kleinen Mulden waren fast unter der Staubschicht verschwunden, aber es ließ sich leicht erraten, daß es sich um Duschvorrichtungen handelte. Auf einem freien Platz zwischen den Hütten im hinteren Teil der Halle entdeckten sie einen ehemaligen Springbrunnen.
    Die Bewohner dieser Halle mußten das nasse Element wohl sehr geliebt haben.
    Endlich standen sie vor der Wand. Im unteren Teil, direkt hinter dem Springbrunnen, gab es einige Dutzend kleine, rechteckige Öffnungen, die vorne und hinten mit beweglichen Klappen versehen waren, von denen allerdings nur noch wenige vollständig vorhanden waren. Es schien sich um Versorgungsschächte zu handeln, aus denen die Bewohner der Halle ihre Mahlzeiten bezogen hatten. Über diesen Öffnungen war die Wand fugenlos glatt.
    Fast zehn Meter über den Köpfen der drei ungleichen Frauen war die untere Hälfte des Tores zu erkennen.
    „Das ist hoffnungslos", sagte Dao-Lin-H'ay. „Da kommen wir nicht hinauf."
    „Mit den SERUNS wäre es eine Kleinigkeit", wandte Poerl Alcoun ein.
    „Dann müssen wir umkehren und eure Schutzanzüge holen", sagte Dao-Lin.
    Nikki Frickel schien sie nicht gehört zu haben. Sie spähte nach oben und schwenkte ihren Scheinwerfer. Dann drehte sie sich plötzlich um und ging davon.
    „Was ist los?" fragte Dao-Lin.
    „Wir müssen wieder nach oben", erklärte die Terranerin kurz angebunden.
    Poerl Alcoun, die schon fast damit gerechnet hatte, beobachtete Dao-Lin gespannt. Die Kartanin gab sich auch jetzt völlig ungerührt. Falls sie ungeduldig wurde, so zeigte sie es nicht.
     
    *
     
    „Überlegen wir mal", sagte Nikki Frickel, als sie erneut vor der oberen Hälfte des zweiten Tores standen. „Hinter diesem Eingang beginnt die Tabuzone. Kein Unbefugter soll dort hineingelangen. Was tut man in so einem Fall?"
    „Man baut ein Tor, das von hier draußen nicht zu öffnen ist", murmelte Poerl

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