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1345 - Gruft der Erleuchtung

Titel: 1345 - Gruft der Erleuchtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geduldig."
    „Es gibt viele Wesen, die die gleichen Fähigkeiten haben", meinte Poerl skeptisch.
    „Wir werden sicher auch noch auf genug andere Fallen stoßen", erwiderte Nikki grimmig. „Wie war das? Die Gruft bildet eine Hohlkugel mit einem Durchmesser von rund fünfhundert Metern. Der Schläfer soll sich im Zentrum befinden. Also müssen wir nach unten. Irgendwo muß es hier einen Abstieg geben."
    Dao-Lin-H'ay sagte nichts, aber ihre Augen funkelten.
     
    7.
     
    War man erst einmal im Innern der Gruft, dann war deren Aufbau leicht zu durchschauen - und gerade das war es, was ihnen Sorge bereitete, denn sie fürchteten, daß ein weiterer Trick dahinterstecken mochte.
    Die Gruft war - ähnlich wie eine Zwiebel - aus übereinanderliegenden Kugelschalen aufgebaut. Die Gruft hatte ihr eigenes Schwerefeld, dessen Zentrum mit dem Aufenthaltsort des Schläfers identisch sein mußte, falls dieser Schläfer nicht an einer ganz anderen Stelle steckte, als die Voica annahmen.
    Das Stockwerk, in das sie durch die Röhre gelangt waren, hatte eine Höhe von fast fünfzehn Metern und war nicht in Zwischendecks unterteilt. Der Boden war glatt und deutlich gewölbt. In regelmäßigen Abständen stachen starke Pfeiler daraus hervor, die sich nach oben hin verjüngten und den Zwischenraum noch höher erscheinen ließen. Auch die Decke zwischen den Pfeilern war glatt. Das innere Tor hatte sich sofort wieder geschlossen. Es war nicht mehr zu erkennen. Nicht die allergeringste Unebenheit verriet, wo es sich befunden hatte, und auch das Antigravfeld war erloschen. Die Pfeiler verstrahlten eine matte Helligkeit, ein diffuses Licht, in dem alle Farben grau erschienen.
    Instinktiv waren sie am Ort ihrer Landung stehengeblieben. Sie befanden sich genau im Mittelpunkt eines Sechsecks, das von den leuchtenden Pfeilern gebildet wurde. Von einem nach unten führenden Weg war nichts zu sehen.
    „Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe keine Ahnung, wie ich mich hier orientieren soll", bemerkte Nikki Frickel skeptisch. „Andererseits muß es logischerweise irgendeine Orientierungshilfe geben."
    „Die gibt es auch", sagte Dao-Lin leise. „Es sind die Säulen. Sie geben Töne von sich. Hört ihr sie nicht?"
    „Nein", sagte Nikki kurz. „Sind die Töne unterschiedlich?"
    „Ja, und sie weisen mir den Weg. Kommt!"
    Sie ging voran, und die beiden anderen folgten ihr. Sie bemühten sich instinktiv, leise zu sein, aber der Boden war aus Metall, und schon das Geräusch ihrer Schritte reichte mit unter, um Dao-Lin zu irritieren. Dann standen sie still da und warteten, bis die Kartanin das scheinbar unhörbare Summen der Säulen wieder auseinandersortiert hatte.
    Nach einiger Zeit blieb Dao-Lin stehen.
    „Unter dem Schacht befanden wir uns in einem Sechseck von Säulen, die alle den gleichen Ton von sich gaben", erklärte sie. „Jetzt befinden wir uns wieder in einem solchen Sechseck. Ich nehme an, daß sich hier der Weg nach unten befinden muß."
    „Aber es ist nichts zu sehen", stellte Poerl Alcoun fest. „Vielleicht haben wir uns im Kreis bewegt?"
    „Nein!" sagte Dao-Lin lakonisch.
    Sie warteten geraume Zeit, aber es geschah nichts. Dao-Lin betrachtete die Säulen und den Fußboden und musterte die Decke über diesem Platz, aber sie erspähte nirgendwo ein Zeichen.
    „Es muß etwas mit den Säulen zu tun haben", sagte sie schließlich.
    „Kannst du ihr Summen nachahmen?" fragte Nikki.
    „Das habe ich schon versucht. Keine Reaktion."
    Sie untersuchten die Säulen, tasteten sie ab, forschten nach beweglichen Teilen - ohne Erfolg.
    „Es ist vielleicht doch nicht das richtige Sechseck", vermutete Nikki. „Führt der Weg noch weiter?"
    Dao-Lin entfernte sich schweigend, kehrte aber gleich wieder zurück.
    „Alle anderen haben das falsche Summen", behauptete sie. „Der Weg endet hier."
    Sie sah Nikki fragend an. Die Terranerin zuckte die Schultern.
    „Ich weiß auch nicht weiter", murmelte sie ratlos.
    „Wenn man wenigstens richtig sehen könnte!" beschwerte sich Poerl. „Dieses Licht geht mir auf die Nerven."
    „Es ist für mich auch nicht sehr angenehm", bemerkte Dao-Lin und stutzte plötzlich.
    „Versuchen können wir es ja", meinte Nikki Frickel.
    Sie stellten sich in den Mittelpunkt des Sechsecks und schalteten die Scheinwerfer ein.
    „Es klappt!" sagte Dao-Lin erleichtert. „Das Summen ändert sich. Könnt ihr spüren, wie der Boden vibriert?"
    Nikki Frickel und Poerl Alcoun spürten überhaupt nichts. Auch das

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