1345 - Vampirkiller Conolly
er. Wäre das der Fall gewesen, hätte er schon Bescheid bekommen, dann wäre Marek auf Hilfe angewiesen.
Die bekam er von den Conollys. Sie überwiesen ihm jeden Monat einen bestimmten Betrag, der dafür sorgte, dass Marek seiner Aufgabe nachgehen konnte. So war er auch modern ausgerüstet. Bill hätte ihn anmailen können, aber das wollte er nicht. Ein normales Gespräch fand er besser.
Marek gehörte nicht mehr zu den jüngsten Menschen. Wenn er nicht auf der Jagd nach irgendwelchen Vampiren oder anderen dämonischen Geschöpfen war, hielt er sich zumeist zu Hause auf und blieb bis mitten in der Nacht auf den Beinen.
Bill rief ihn nicht auf dem Handy an, sondern versuchte es bei ihm zu Hause.
Der Ruf ging durch, ein Vorteil. Dann hörte Bill die Stimme seines rumänischen Freundes.
»Ja.«
»Hallo, Frantisek, ich bin es.«
Der Pfähler war ein paar Sekunden still, bis er begriffen hatte.
»Du, Bill Conolly?«
»Wer sonst?«
Frantisek Marek musste lachen. »Das sagst du so in deinem jugendlichen Leichtsinn. Da brauche ich nur an deinen Freund John Sinclair zu denken, der es auch des Öfteren fertig bringt, mich um diese Zeit anzurufen, wenn er etwas will.«
»Das haben wir so an uns.«
»Verstehe. Du willst auch was von mir?«
»Wie man’s nimmt.«
»Raus damit.«
Bills nächste Frage überraschte den Pfähler. »Ist bei dir alles in Ordnung?«
Schweigen. »Ja, eigentlich schon. Sollte etwas nicht in Ordnung sein, da du schon so komisch fragst?«
»Ich bin mir nicht so sicher.« Bill schaute auf den Pfahl, der noch immer auf seinen Knien lag. »Ich habe heute Abend einen Gegenstand erworben, den du kennst. Der sogar so aussieht wie der, den du in deinem Haus aufbewahrst.«
»Was soll das denn?«
»Einen Pfahl, Frantisek.«
»Wie?«
»Ja, einen Pfahl. So wie du ihn hast. Ich würde sagen, er gleicht deiner Waffe wie ein Ei dem anderen.«
Nach dieser Eröffnung hörte Bill zunächst mal nichts. Marek war zu überrascht, um etwas erwidern zu können. Er erkundigte sich nur, ob Bill auch nüchtern war.
»Keine Sorge, das bin ich.«
»Dann würde ich gern die ganze Geschichte hören und vielleicht auch gewisse Zusammenhänge.«
»Kannst du.«
Bill berichtete, was er erlebt hatte. Nur die Auseinandersetzung mit dem Straßenräuber ließ er aus. Er war froh, dass Marek ihm keine Zwischenfragen stellte, doch als er seinen Bericht beendet hatte, stöhnte Frantisek verhalten auf.
»Das ist ein Ding«, kommentierte er danach.
»Meine ich auch.«
»Und jetzt?«
»Na ja, ich wollte nur wissen, ob du deinen Pfahl noch besitzt. Ich hatte angenommen, dass er dir gestohlen worden ist. Das ist es, was mich interessierte.«
»Nein, Bill. Ich besitze ihn noch.« Der Pfähler lachte. »Den hüte ich wie meinen Augapfel.«
»Dann ist es gut.«
»Wirklich?«, fragte Frantisek lauernd. »Bist du wirklich damit zufrieden?«
»Natürlich nicht. Ich weiß noch immer nicht, wo dieser verdammte Pfahl herkommt.«
»Frag den Verkäufer.«
Bill musste lachen. »Der wird mir keine normale Antwort geben, da bin ich mir sicher.«
»Ich würde es trotzdem versuchen.«
»Mache ich auch.«
»Und gib mir bitte Bescheid. Ich merke nämlich, dass mich die Sache zu interessieren beginnt.«
»Keine Sorge, ich halte dich auf dem Laufenden.« Bill stellte dann die übliche Frage: »Und wie ist es sonst bei dir?«
»Ach, ich kann nicht klagen. Alles ruhig. Meine besonderen Freunde halten Winterschlaf. Bei euch geht es ja munter weiter. Ich habe mal kurz mit John gesprochen und erfahren, dass ihr jetzt sogar eine Blutsaugerin in euren Kreis aufgenommen habt. Diese blonde Bestie, die Cavallo.«
»Das stimmt.« Bill lachte. »Wir haben sie nicht aufgenommen, sie hat sich selbst aufgenommen. Sie lebt jetzt bei Jane Collins, und Jane hat es nicht geschafft, sie sich vom Hals zu halten. So ist das eben mit den Winken des Schicksals.«
»Soll ich kommen und sie pfählen?«
»Nein, nein, nicht. Es würde dir auch nicht gelingen. Die Cavallo ist verdammt gefährlich.« Bill kam allmählich zum Schluss. »Dann werde ich mal sehen, wie sich die Dinge entwickeln und ob es mir gelingt, sie anzuschieben.«
»Du glaubst an einen Fall, sage ich mal?«
»Ich weiß es nicht. Aber bei unserem Glück kann man nichts ausschließen.«
»Das stimmt. Auf eurem Schicksalsweg sind verdammt viele Knoten.«
»Dann bis später.«
Bill lehnte sich zurück. Er fühlte sich etwas erleichtert, weil er wusste, dass alles seine Richtigkeit hatte
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