1345 - Vampirkiller Conolly
viel Spaß.«
»Danke, den werde ich haben.«
Beide standen auf. Sie umarmten sich kurz. »Ich hoffe nur, dass uns dieser Pfahl kein Unglück bringt«, flüsterte Sheila ihrem Mann ins Ohr.
»Warum denn?«
»Man steckt nie drin.« Sie hauchte Bill einen Kuss auf die Lippen und verließ den Raum.
Bill schaute ihr versonnen nach, ohne sie eigentlich richtig zu sehen. Seine Gedanken drehten sich um die neueste Errungenschaft.
Steckte wirklich eine besondere Geschichte hinter diesem angespitzten Stück Holz? Hatte ihn das Schicksal auf eine bestimmte Spur gebracht?
Das war möglich, musste aber nicht sein. Er jedenfalls würde diesen Kauf nicht für sich behalten und ihn auch seinem Freund John Sinclair zeigen.
Nicht mehr an diesem spät gewordenen Abend. Es gab noch einen nächsten Tag.
Bill nahm die leere Flasche und das leere Glas mit in die Küche.
Beides stellte er dort ab. Danach ging er noch mal zurück, um sein Glas und den Pfahl zu holen.
Er löschte das Licht.
Im Haus war es auch in der Nacht nicht ganz dunkel. Im Flur brannte noch immer eine Notbeleuchtung. Wie so oft war ihr Sohn Johnny nicht im Haus. Wahrscheinlich besuchte er wieder eine der Vorweihnachtsfeten, was so modern geworden war in seinen Kreisen. Auch der Garten der Conollys war weihnachtlich geschmückt. Um zwei Tannen hingen kleine Lichter, die wie Sterne leuchteten.
Mehr hatten sie nicht gemacht. Sheila trieb nicht den Kult wie viele andere Menschen, bei denen sich das Haus in eine wahre Lichterburg verwandelte.
Bevor Bill zu seinem Arbeitszimmer ging, warf er noch einen Blick auf den Monitor am Eingang. Kameras überwachten die Vorderseite des Grundstücks.
Alles war normal. Der Wind bewegte die kahlen Zweige der Büsche.
Bill betrat sein Arbeitszimmer. Das war seine gemütliche Welt, in der sich Vergangenheit und Gegenwart paarten. Alte englische Möbel und Regale, aber auch moderne Kommunikationstechnik, die heute einfach dazugehörte.
Nur wenn jemand so etwas erwarb wie Bill Conolly, half ihm auch kein Computer, um weiterzukommen. Da musste er sich auf sich selbst verlassen, wobei das menschliche Gehirn noch immer besser funktionierte als der Computer.
Bill schaltete die sanftere Beleuchtung ein und drückte sich in einen Sessel. Den Pfahl legte er auf seine Knie.
Er schaute ihn an.
Jetzt, wo das Licht die Oberfläche traf, gab sie sogar einen seidenweichen Glanz ab. Da sah dieser alte Pfahl sogar wertvoll aus. Bill fragte sich, welch eine Geschichte er wohl hinter sich hatte und ob er tatsächlich aus Rumänien stammte. Erzählen konnte man ja viel.
Gerade die Trödler waren darin wahre Meister. Letztendlich war es ihm auch egal, ob er daher stammte, er persönlich fand ihn einfach gut und war davon überzeugt, ein Original in den Händen zu halten.
Er überlegte, ob er ihn untersuchen lassen sollte. Nach wissenschaftlichen Methoden. Da brauchte er ihn nur seinem Freund John zu überlassen, der dafür sorgen würde.
Der Pfahl lag gut und sicher in seiner Hand, und Bill untersuchte ihn genau. Er strich mit der Spitze des Zeigefingers über das Holz hinweg, weil er nach irgendwelchen Unebenheiten suchen wollte, die es aber nicht gab. Er fand keinen Hinweis darauf, dass mit dem Pfahl etwas nicht stimmte.
Es war also alles okay.
Trotzdem fand er keine innere Ruhe.
Er wusste selbst nicht, was ihn störte, aber es gab etwas, das er nicht in Worte fassen konnte. Es hing mit dem Pfahl zusammen.
Seine Gedanken landeten bei Marek, dem Pfähler. Der Vampirjäger war ein alter Freund. Er lebte in Petrila, einem kleinen Ort in Rumänien. Bill kannte keinen Menschen auf dieser Welt, der Vampire so sehr hasste wie Marek.
Er vernichtete sie durch seinen Eichenpfahl. Darin war er perfekt.
Wenn er auf einen Gegner traf, reichte zumeist ein Stoß, um den Blutsauger zur Hölle zu schicken.
Das passierte dann mit einer Waffe, die so aussah wie die, die Bill jetzt besaß.
Gab es die Waffe vielleicht zwei Mal?
Der Gedanke daran wollte den Reporter so leicht nicht loslassen.
Er sah keinen normal erklärbaren Grund. Er hätte darüber sogar lächeln können, aber das tat er nicht.
Der Gedanke daran wollte ihn einfach nicht loslassen, und er überlegte sich etwas anderes.
Es war nicht die ideale Zeit, jemanden anzurufen. Aber es gab Ausnahmen, und zu denen zählte der Reporter auch seinen Freund Marek in Rumänien. Der Gedanke bedrängte ihn einfach. Er musste Bescheid wissen.
Dass man Marek die Waffe gestohlen hatte, bezweifelte
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