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1348 - Asche zu Asche

1348 - Asche zu Asche

Titel: 1348 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Film denn so gut?«
    »Er ist Kult.«
    Das musste als Antwort reichen. Ich wollte nicht zu neugierig erscheinen, doch mir lag auf der Zunge, nach dem Kino zu fragen, denn bisher hatte ich es noch nicht gesehen.
    »Wo kann man denn die Karten kaufen?«, fragte ich.
    Beide Grufties lachten.
    »Karten?«
    »Ja.«
    »Du brauchst keine Karten.«
    »Das ist ja noch besser. Dann freue ich mich auf die Vorstellung. Das Kino ist nicht weit – oder?«
    Die Frage hätte ich nicht stellen sollen. Sie schauten mich an, flüsterten etwas und sprachen dann lauter, damit Suko und ich sie auch verstanden.
    »Es wird am besten sein, wenn ihr hier verschwindet. Ich kann euch keinen besseren Rat geben.«
    »Warum sollten wir das tun?«
    »Weil es besser für euch ist.« Er spie mir die Antwort entgegen.
    Ein paar Speichelspritzer trafen mein erstauntes Gesicht. Ich konnte auch seinen Atem riechen, der nicht eben eine Wohltat war.
    »Man darf ja wohl mal fragen.«
    »Klar, aber nicht so dämlich. Außerdem ist der Film nichts für jeden, und vor allen Dingen nichts für Typen mit schwachen Nerven. Ihr seht so aus, als hättet ihr sie.«
    »Man kann sich täuschen. Sonst hätte man uns nicht den Rat gegeben, uns den Film anzusehen.«
    Ich hatte ihn neugierig gemacht. Genau das war meine Absicht gewesen.
    »Von wem habt ihr den Tipp denn?«
    »Von Cindy.«
    »Cindy…?«, wiederholte der Knabe gedehnt.
    »Ja, Cindy Mora.«
    »Ah ja.«
    »Ihr kennt sie?«
    »Nur schwach.«
    »Cindy meinte, dass es einer der besten Vampirfilme ist, den sie je gesehen hat.«
    »Das ist nicht mal gelogen.«
    Ich lächelte breit und sagte: »Dann bin ich beruhigt.«
    Ein junges Mädchen schob sich heran. Es war höchstens 16. Das Haar war kurz geschnitten und grün gefärbt. Sie trug ebenfalls Schwarz, war mit silbrigen Ketten behängt und kannte die beiden Knaben.
    Man begrüßte sich mit Küssen und nahm die Kleine in die Mitte.
    Sofort schnorrte sie eine Selbstgedrehte und begann über den vergangenen Tag zu sprechen. So erfuhren Suko und ich, dass sie bei der Post arbeitete, und zwar in einem Keller, wo sie aufräumen und putzen musste. Sie war über ihren Job frustriert und ließ alles raus.
    Für uns war das uninteressant. Da wir nicht weit entfernt von der Mauer standen, war die Strecke bis zum Eingang länger. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und schaute über die meisten Köpfe hinweg und zurück.
    Es war kaum zu glauben, aber die Einfahrt war voll. Diejenigen Menschen, die sie passierten, kümmerten sich nicht darum.
    Aber ein Kino war auch jetzt nicht zu sehen.
    »Wo ist es?«, fragte ich Suko.
    Der grinste nur müde. »Ich bin davon überzeugt, dass wir uns bereits in seinem Inneren befinden. Nur eben nicht mehr in unserer Welt, sondern schon versetzt.«
    »Bist du sicher?«
    »Sag mir eine bessere Lösung. Wir selbst sind im Büro zu dem Schluss gekommen.«
    »Der nicht unbedingt stimmen muss.«
    »Warte es ab.«
    So überzeugt wie Suko war ich nicht, aber auch ich spürte, dass die Spannung in mir anstieg. Wenn der Film um 20 Uhr anfing, dann wurde es allmählich Zeit, denn wir hatten nur noch eine Viertelstunde Zeit.
    »Es wird unruhiger«, meldete Suko, der die Besucher besser beobachtet hatte als ich.
    Das war nicht zu übersehen. In der Tat redeten die Leute weniger miteinander. Sie bewegten sich auch kaum. Sie standen auf ihren Plätzen und schienen in sich gekehrt zu sein. Sie dachten nach. Die meisten Blicke waren gesenkt.
    Ich hatte mein Kreuz schon in die Jackentasche gesteckt. Ohne diesen Talisman wäre ich nicht losgezogen. Außerdem hoffte ich darauf, dass es mir ein Zeichen geben würde, wenn wir die Schwelle überschritten.
    Die Hand tauchte in die Tasche ein. Meine Handfläche berührte das Kreuz, das ich gegen den Stoff und auch gegen meine Hüfte drückte.
    Es war noch nichts passiert. Das Metall wies die übliche Temperatur auf. Trotzdem wollte ich sicher sein und behielt die Hand zunächst in der Tasche.
    Genau das zahlte sich aus.
    Plötzlich spürte ich den leichten Wärmestoß!
    Mit der freien Hand stieß ich Suko an. »Es geht los!«, flüsterte ich ihm zu.
    »Sorry, aber ich merke noch nichts.«
    »Warte ab!«
    Wieder stieg die Spannung in mir an. Die Hand behielt ich nach wie vor in der Tasche. Auch meine Stellung war die gleiche geblieben, nur hatte ich mich jetzt ein wenig gereckt, damit ich mehr von der Umgebung überblicken konnte.
    Ja, es passierte etwas. Das erkannte ich am Verhalten der Besucher. Manche

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