135 - Der schreckliche Pakt
Das zeigte dem Dämon, daß sie sich tatsächlich getrennt hatten.
Sein Plan ging auf, ohne daß er viel dazu tun mußte.
Dorian Hunter! dachte der schwarze Wesir. Rene d'Arcy wird dich in der Falle einschließen. Und um dich, Coco Zamis, kümmere ich mich selbst…
Er überlegte, ob er sie nicht zu seiner Sklavin machen sollte. Aber dann mußte er ihr ihre Fähigkeiten nehmen. Sie war eine Hexe und nicht einfach zu kontrollieren. Es war vielleicht besser, wenn er sie tötete.
Das konnte eine Aufgabe des Spuks werden, den er entfesselt hatte; das waren die Vorbereitungen, von denen er zu d'Arcy gesprochen hatte.
Er sprach ein Schaltwort. Die beiden Bilder verschmolzen miteinander und verloschen dann. Der Vassago-Spiegel wurde wieder zur einfachen Wasserschale.
Der schwarze Wesir setzte sich mit d'Arcy in Verbindung, um ihm mitzuteilen, daß Dorian Hunter kam und welchen Weg er nahm.
Dorian hätte eines der überall auf der Welt hier und da befindlichen Magnetfelder benutzen können. Mit dem Kommandostab wäre das möglich gewesen, und er wäre von einem Augenblick zum anderen da gewesen.
Aber in erreichbarer Nähe von Armand Melvilles Wohnung gab es kein Magnetfeld. Dorian hätte sich also abholen lassen oder ein öffentliches Verkehrsmittel benutzen müssen. Nach Möglichkeit wollte er aber beweglich und unabhängig sein, auch unabhängig von Melville.
So waren sie mit dem Range Rover vom Castillo Basajaun losgefahren, und in Tours, wo sich ihre Wege trennten, mietete er einen Mercedes. Coco fuhr mit dem Range Rover in Richtung Bretagne weiter. Dorian nahm Kurs auf Orleans und Paris. Er kam zügig vorwärts.
Dann verdüsterte sich der Himmel. Eine Regenfront zog heran. Es wurde immer dunkler, und Dorian schaltete die Beleuchtung des Wagens ein und fuhr jetzt etwas langsamer.
Es wurde immer dunkler. Irgendwo zuckte ein Blitz.
Wieder blitzte es in einiger Entfernung auf, aber schon deutlich näher als vorhin. Es schien, als fahre er direkt in das Gewitter hinein. Es kühlte sich rasch ab, und starker Wind kam auf, der am Wagen zerrte.
Eine schwarze Front baute sich auf wie eine gewaltige Hand, die dem Dämonenkiller ihr unerbittliches „Stop" zurufen wollte. Kurz dachte er an Coco. Sie bekam auf der anderen Strecke wahrscheinlich überhaupt nichts von dem Gewitter mit.
Kurz hinter Orleans fielen die ersten Tropfen. Sie entwickelten sich zu einem sintflutartigen Regenfall, der Dorian bis aufs Schneckentempo herunterzwang. Er sah das Hinweisschild auf einen Parkplatz und beschloß, das Unwetter abzuwarten. Die Scheibenwischer waren nicht mehr in der Lage, mit den Wassermassen fertig zu werden.
Immer wieder zuckten die Blitze, dicht an dicht und in schneller Folge.
Da war die Ausfahrt. Dorian lenkte den Wagen auf den Parkplatz. Er wunderte sich; dieser Platz schien ein wenig seitwärts neben der Autobahn zu liegen. Ein schmaler Weg führte zwischen hohen Bäumen hindurch. Hier, unter dem Laubdach, das vom Regen spielend durchschlagen wurde, war es jetzt fast nachtschwarz. Ein Unwetter in dieser Form hatte Dorian schon lange nicht mehr erlebt.
Der unklaren Sichtverhältnisse wegen fuhr er jetzt besonders langsam.
Vielleicht war es das, was ihn vor dem Unfall bewahrte. Denn von einem Moment zum anderen schlug nur wenige Meter vor ihm der Blitz in einen hohen Baum, setzte diesen augenblicklich in Brand und entwurzelte ihn dabei. Der Baum stürzte quer über den Weg, direkt vor den Kühler des Wagens.
Dorian trat heftig auf die Bremse. Der Wagen stand sofort. Nur ein paar Handbreiten trennten ihn von dem Feuerwerk.
Dorian schaltete in den Rückwärtsgang. Aber er kam nur ein paar Meter weit, dann wiederholte sich das Spiel - auch hinter ihm wurde ein Baum vom Blitz gefällt und sperrte die Straße ab! Innerhalb von Augenblicken war die Szene vom Feuerschein hell erleuchtet.
„Das geht nicht mit rechten Dingen zu", murmelte Dorian. Er stieg aus dem Wagen. Sofort prasselte der Regen auf ihn herunter. Aber wenigstens konnte er jetzt etwas besser sehen und mehr erkennen. Er saß fest. Es war nicht möglich, den Wagen an den brennenden Bäumen vorbeizurangieren.
Das war schon kein Zufall mehr. Ein Zufall in dieser Größenordnung war schlicht unmöglich. Das Ganze roch nach einer Falle. Aber wer hatte sie ihm gestellt? Wer konnte wissen, daß er gerade jetzt auf dieser Strecke unterwegs war?
Er zuckte mit den Schultern und ließ sich wieder auf dem Fahrersitz nieder. Es gab für jemanden, der von Andorra
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